Region | Hunde zu Schleuderpreisen angeboten
Dubiose Hundehändler treiben erneut ihr Unwesen im Oberwallis
In den vergangenen Tagen wurden auf der Inserate-Plattform «o-bei» wieder Hundewelpen zum Kauf angeboten. Das Veterinäramt kann aber kaum etwas unternehmen.
Ob Mopswelpen oder junge Rottweiler. Auf der Inserate-Plattform «o-bei» wurden vor rund einer Woche wieder Hundewelpen zum Kauf angeboten. Tierschützerin Sylvia Nanzer zeigt sich empört über die Vorgehensweise dieser mutmasslich unseriösen Hundehändler. «Diese Inserate stinken zum Himmel», sagt sie. «Schon nur die Preise lassen darauf schliessen, dass es sich bei diesen ‹Angeboten› um Geschäfte der Hundemafia handeln muss.»
Viel zu billig
So wurden in einem Inserat reinrassige Rottweiler-Welpen für 700 Franken angeboten. «Reinrassige Tiere aus einer seriösen Zucht kosten aber mindestens das Doppelte», hält Hundeexpertin Nanzer fest. «Schon nur aufgrund dieser Tatsache sollte man stutzig werden.» Allerdings geben der Tierpsychologin weitere Details der Inserate Anlass, an deren Seriosität zu zweifeln. «In mehreren Inseraten waren Orte aus dem Oberwallis als Wohnort der Züchter angegeben», sagt Nanzer. «Als ich mich dann aber per Mail an die Züchter wandte, war plötzlich von einem Abholungsort in Deutschland die Rede.»
Kaum Handhabe
Auch die stellvertretende Kantonstierärztin, Claire Zen Ruffinen, kommt bei der Beurteilung der Inserate zum Schluss, dass es sich kaum um seriöse Angebote handeln kann, erklärt jedoch auch, dass dem Veterinäramt in vielen Fällen die Hände gebunden sind, um etwas gegen die Hundehändler zu unternehmen. «Meldungen über solche mutmasslich unseriöse Hundehändler gehen bei uns seit zwei Jahren vermehrt ein, sagt Zen Ruffinen. «Zwar ist es so, dass die Plattformen verpflichtet sind, uns die Daten der Personen, die hinter den Inseraten stehen, auszuhändigen. Allerdings können wir nicht aktiv werden, solange sich die Tiere im Ausland befinden.» Anzeigen könnten nur gegen in der Schweiz wohnhafte Personen gestellt werden, so die stellvertretende Kantonstierärztin weiter. «Wir setzen daher eher auf Prävention und zeigen immer wieder auf, dass mit dem Kauf eines solchen Tieres hohe Folgekosten in Form von tierärztlichen Behandlungen oder nachträglicher Beantragung der nötigen Papiere auf die künftigen Hundehalter zukommen können.» Da das Problem jedoch bekannt sei, halte sich das Mitleid mit Haltern, die Probleme wegen des Kaufs eines «billigen» Welpen bekämen, in Grenzen. «Wer billig kauft, muss generell mit schlechter Qualität rechnen, das gilt auch bei Hunden.»
Auch illegale Rassen dabei
Zen Ruffinen betont in diesem Zusammenhang auch, dass künftige Halter durch den Kauf einer illegalen Rasse Probleme bekommen könnten. «Rottweiler beispielsweise dürfen im Wallis nicht gehalten werden», sagt sie. «Potenzielle Hundehalter müssen sich informieren, was erlaubt ist. Nur weil eine Rasse im Netz angeboten wird, heisst das nicht, dass sie im Wallis legal ist.» Markus Rieder, Mediensprecher der Kantonspolizei, warnt beim Welpenkauf im Internet indes noch vor einer anderen Gefahr. «Auf keinen Fall sollte Geld auf irgendwelche Konten überwiesen werden, denn es könnte sich auch um einen ganz gewöhnlichen Betrugsversuch handeln», sagt er.
Martin Meul
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