Binn / Ernen / Lax | Umsatz ist rückläufig

Dorfläden hoffen auf «Turnaround»

Seit 2011 schreibt die Konsumgenossenschaft Ernen-Binn-Lax rote Zahlen. Im Bild: das Ladenlokal in Ernen.
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Seit 2011 schreibt die Konsumgenossenschaft Ernen-Binn-Lax rote Zahlen. Im Bild: das Ladenlokal in Ernen.
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Quelle: RZ 1

Die Konsumgenossenschaft Ernen-Binn-Lax schreibt rote Zahlen und kämpft ums Überleben. Jetzt soll ein Massnahmenpaket Besserung bringen.

Die Vorteile von Dorfläden sind eigentlich unbestritten: Sie sichern nicht nur die Grundversorgung der Dorfbevölkerung und sind touristisch wichtig, sondern bilden auch einen gesellschaftlichen Treffpunkt im Dorf. Doch vielerorts kämpfen die «Tante-Emma-Läden» ums Überleben. Auch die seit über hundert Jahren existierende Konsumgenossenschaft Ernen-Binn-Lax mit ihren drei Läden steckt in der Krise. «Seit 2011 schreiben wir als Konsumgenossenschaft rote Zahlen», sagt Genossenschaftspräsident Dionys Michel. Betrug der Umsatz 2008 noch 4,3 Millionen Franken, waren es im vergangenen Jahr nur noch 3,6 Millionen. Doch laut Michel ist nicht mangelnde Kaufbereitschaft der einheimischen Bevölkerung verantwortlich für den massiven Umsatzrückgang, dies hätten interne Untersuchungen bewiesen.

Die Touristen fehlen als Kunden

Den Wendepunkt für die Konsumgenossenschaft markierte das Jahr 2008. Damals wurde das Skigebiet Ernergalen geschlossen. In der Folge brach besonders die Zahl der Wintertouristen massiv ein. Verzeichnete Ernen einst jährlich circa 140 000 Übernachtungen, sind es jetzt noch rund 60 000. «Das Einzugsgebiet unserer drei Läden umfasst weniger als 1500 Personen. Da ist es klar, dass die Konsumgenossenschaft auch auf auswärtige Feriengäste angewiesen ist», sagt Michel. Ein zusätzlicher Aspekt sind die Preissenkungen beim Lieferanten Migros, der seit 2011 die Preise von rund 2500 Produkten gesenkt hat. Die Folgen für die Dorfläden: weniger Umsatz und eine geringere Marge. Ein weiteres Problem ist die Abwanderung und die Überalterung der Bevölkerung. Die treue Stammkundschaft stirbt buchstäblich weg oder muss ins Altersheim ziehen. «Wir bemerken den Wegfall jedes einzelnen treuen Kunden», sagt Michel. Wenigstens befinden sich die Lokalitäten der drei Läden in Ernen, Binn und Lax im Besitz der Konsumgenossenschaft. Auch von den drei Standortgemeinden fühle man sich gut unterstützt, so Michel. In den guten Jahren konnten auch gewisse Reserven angelegt werden, doch sind diese jetzt aufgebraucht. «Die Existenz der drei Dorfläden ist gefährdet», warnt Präsident Michel, der kürzlich an der Binner Urversammlung die Bevölkerung über die prekäre Lage informierte. Doch was muss getan werden, damit die Konsumgenossenschaft langfristig überleben wird und die Einwohner von Ernen, Binn und Lax weiterhin im eigenen Dorf einkaufen können? «Zusammen mit unserem Partner Migros haben wir ein Massnahmenpaket ausgearbeitet, damit die Umsätze wieder steigen», sagt Michel.

Angebot überarbeitet

Mithilfe der Migros wurde das Sortiment analysiert und angepasst. Schlecht laufende Artikel wurden entfernt, andere neu ins Sortiment aufgenommen. Das Lager wurde zurückgefahren und die Bewirtschaftung der Frischprodukte angepasst. Zusätzlich verbesserte man die Gestaltung der Ladenlokale. In der Nebensaison werden die Läden halbtags geschlossen. Mit diesen Massnahmen hoffen die Verantwortlichen den Turnaround zu schaffen. «Das Jahr 2016 ist für die Zukunft der Konsumgenossenschaft entscheidend», betont Michel.

Frank O. Salzgeber

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Kommentare

  • Martin - 60

    Sogar in Ernen/Binn macht die Englische Sprache nicht Halt ( Turnaround ) Neuorientierung" Veränderung " Anpassung, " Schuster bleib bei deinen Leisten "

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