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«Die Schweiz ohne Rennen – peinlich»

Patrizia Kummer startet am 12. Dezember im Weltcuprennen in Carezza.
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Patrizia Kummer startet am 12. Dezember im Weltcuprennen in Carezza.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Zum Saisonauftakt spricht Patrizia Kummer (28) über ihren Formstand, ihre Ziele und wieso sie die Saisonvorbereitung nicht mit der Nationalmannschaft absolviert hatte.

Patrizia Kummer, am 12. Dezember startet der Weltcup in Carezza. Sind Sie froh, dass es jetzt endlich losgeht?
Oh ja. Ich habe gut trainiert und fühle mich fit. Aber wie fit ich wirklich bin, merke ich erst beim ersten Rennen.

Sie starten mit dem Parallelslalom in Carezza. Liegt Ihnen diese Strecke?
Carezza ist sicher nicht meine Lieblingsstrecke, aber wer den Gesamtweltcup gewinnen will, der muss alles fahren können. Zudem habe ich auf dieser Strecke schon einen Slalom und einen Riesenslalom gewonnen.

Sie sind mit Ihrem eigenen Team unterwegs, warum?
Ich trainiere nicht mit der Nationalmannschaft, weil ich mein eigenes Programm durchziehen will. Mit meinem privaten Betreuer Tjesimir Peranic absolvierte ich die gesamte Saisonvor­bereitung.

In der vergangenen Saison gab es ja Probleme mit dem Servicemann Luca Migliorini, den Ihnen der Verband vor die Nase gesetzt hat...
Also ich möchte betonen, Luca Migliorini ist ganz ein lieber Kerl, aber es hat einfach nicht funktioniert. Migliorini redet nicht deutsch und ich kann zuwenig gut Französisch, von meinem Italienisch ganz zu schweigen, um mit ihm wichtige technische Fragen präzise erörtern zu können. Die Kommunikation zwischen einem Servicemann und einem Athleten ist sehr wichtig, gerade wenn es ums Feintuning geht.

Haben Sie auch deshalb jetzt den Alleingang in der Saisonvorbereitung gewagt?
Also ich habe das ja nicht zum ersten Mal gemacht. Ich trainierte schon in früheren Zeiten sehr viel alleine. Statt mit der Nati mitzugehen, habe ich etwa mehr im Stützpunkt Davos trainiert, habe auch dort gewohnt.

Sie trainieren immer wieder mit anderen Mannschaften, wieso?
Wenn ich zum Beispiel mit den Slowenen zusammen trainiere, hat dies für mich den Vorteil, dass auch Männer dabei sind. Mit diesen zu trainieren, ist immer eine Herausforderung. Ich sehe etwa, was für eine Linie die Männer fahren – die ist natürlich viel schneller (lacht). Zudem ist es gut, wenn mich jemand von aussen beurteilt.

Sie sind im Oktober in Holland zwei Europacuprennen gefahren, erzielten die Ränge 2 und 5 – zufrieden?
Die Verhältnisse in Holland sind sehr speziell. Die Rennen finden in einer Halle statt. Das heisst, keine Sonne, was den Schnee anders macht. Praktisch die gesamte Weltcup-Elite war in Holland dabei, deshalb bin ich mit meinen Platzierungen sehr zufrieden.

Ende Saison wurden Sie in Grächen zum ersten Mal Schweizer Meisterin im Parallelriesenslalom.
(Schmunzelt) Da hat es einige Anläufe gebraucht. Es ist aber natürlich eine tolle Sache, es endlich einmal geschafft zu haben. Und dass ich den Titel im Wallis gewinnen konnte, macht es nochmals ganz besonders.

Sie starten also sehr gerne zu Hause?
Ja. Doch, dass die Schweiz als starke Snowboard-Nation kein eigenes Weltcuprennen durchführt, ist nicht nur schade, sondern peinlich.

Die Aletsch-Region zeigte doch Interesse ein Weltcuprennen zu organisieren?
Das wäre natürlich schon schön, ich habe aber nichts mehr gehört davon.

Vor dem Start pflegen Sie sich immer auf einen Campingstuhl zu setzen. Weshalb dieses Zeremoniell?
Das ist kein Zeremoniell. Es ist unbequem, in den Snowboardschuhen zu stehen. Ich bekomme dann Rückenschmerzen. Deshalb setze ich mich vor dem Start nochmals hin. Ein Campingstuhl ist leicht und kann überall mitgenommen werden. Meiner ist jetzt jedoch langsam kaputt.

Frank O. Salzgeber

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