Sport | Morgins

«Die Karriere zu beenden, war richtig»

Didier Défago: «Alles zu seiner Zeit.»
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Didier Défago: «Alles zu seiner Zeit.»
Foto: RZ-Archiv

Défago: «Peking 2022 ist das erste grosse gemeinsame Projekt mit Bernhard Russi.»
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Défago: «Peking 2022 ist das erste grosse gemeinsame Projekt mit Bernhard Russi.»
Foto: RZ-Archiv

Mit seinen ehemaligen Teamkollegen pflegt Défago noch regen Kontakt.
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Mit seinen ehemaligen Teamkollegen pflegt Défago noch regen Kontakt.
Foto: Swiss-Ski

Quelle: RZ 1

Während fast 20 Jahren war Didier Défago im Skiweltcup engagiert. Der RZ erzählt der 38-Jährige, wie er den Weg in sein «anderes» Leben nach der Skikarriere gefunden hat.

Sie waren rund 20 Saisons lang Skirennfahrer. Was macht Didier Défago jetzt?

Glücklicherweise konnte ich mit vielen meiner ehemaligen Partnern Partnerschaften abschliessen, welche über meine Karriere als aktiver Skirennfahrer hinausgehen. So bin ich für Rossignol im Bereich Skitesting aktiv, für Ochsner Sport werde ich beispielsweise während der Rennen von Adel­boden und Wengen im Einsatz stehen, für meinen neuen Partner Honda werde ich als Markenbotschafter tätig sein und auch mit den Bergbahnen von Morgins arbeite ich nach wie vor eng zusammen. Eine sehr schöne Aufgabe ist auch die Zusammenarbeit mit Bernhard Russi. Ich werde mit Bernhard zusammen für die FIS neue Skirennpisten planen und gestalten.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Bernhard Russi?

Bereits vor zwei Jahren haben wir erste Gespräche zusammen geführt. Letzten Frühling wurde es dann konkreter. Als Hochbauzeichner habe ich ja dieselbe Ausbildung gemacht wie Bernhard. Unser erstes grosses gemeinsames Projekt wird Peking 2022 sein.

Jetzt hat die Skiweltcup-Saison 2015/16 begonnen – ohne Sie. Wie fühlt man sich, wenn man zum ersten Mal nach all den Jahren nicht mehr selber aktiv dabei ist?

Mit all meinen neuen Aufgaben habe ich den Weg in mein «anderes» Leben leicht gefunden. Meine neuen Aufgaben machen mir viel Freude, das zeigt mir, dass meine Entscheidung, meine Karriere als Skirennfahrer zu beenden, richtig war. Ausserdem schätze ich es extrem, mehr Zeit für meine Familie zu haben. Ich bin viel öfter zu Hause und habe nicht mehr diesen andauernden Druck von Trainings oder Rennen.

Sie haben die Klassiker Wengen und Kitzbül gewonnen, dazu sind Sie Olympiasieger in der Abfahrt. Träumen Sie manchmal noch von Ihren Erfolgen?

Ich bin sehr zufrieden mit meiner Karriere. Viele Bilder von meinen grössten Erfolgen werden immer in meinen Gedanken bleiben. Nur schade, dass die dazugehörenden Emotionen fehlen werden und ich, zumindest in diesem Bereich, keine neuen werde erleben können.

Sie arbeiten als Tester für Rossignol und Lange. Was sind die besonderen Herausforderungen dieser Aufgabe?

Meine Aufgabe ist es, das ideale «Package» für die Fahrer zu finden. Beim Package reden wir von Ski, Schuh, Bindung und Platte. Ich versuche, meine Erfahrungen bei der Materialbestimmung, also dem optimalen Zusammenspiel all dieser Komponenten, an die Firma weiterzugeben. Ich teste das Material von Abfahrt, Super-G und Riesenslalom.

Wie eng sind Sie noch am Schweizer Team dran?

Dank dem Testing-Engagement treffe ich meine ehemaligen Kollegen nach wie vor ziemlich oft. Daher habe ich immer noch einen sehr guten Kontakt zu ihnen. Wenn es auch anders ist als zuvor, mehr freundschaftlich und nicht mehr als Konkurrent.

Einige ehemalige Fahrer werden auch als Trainer oder Funktionär im Skisport tätig. Würde Sie in Zukunft auch eine dieser Tätigkeiten reizen?

Das ist momentan eine ziemlich schwierige Frage. Ich denke, dass ich noch etwas mehr Abstand brauche, um in dieser Frage zu einer Antwort zu gelangen. Zurzeit hat ein solcher Weg sicher noch keine Priorität.

Silvan Zurbriggen arbeitet jetzt auf einer Bank. Können Sie sich vorstellen, auch einmal etwas zu arbeiten, das überhaupt nichts mit Skifahren zu tun hat?

20 Jahre habe ich mich auf höchstem Niveau mit der Konkurrenz gemessen und über 30 Jahre war der Sport mein Leben. Es wäre sicher nicht einfach, von heute auf morgen ein Leben ohne Sport zu führen. Da ich aber ein Studium als Hochbauzeichner gemacht habe, steht mir auch dieser Weg offen. Alles zu seiner Zeit, vorstellen könnte ich mir so ein Leben jedenfalls durchaus.

Sie haben auch schon an der Patrouille de Glaciers, teilgenommen. Machen Sie das wieder?

In diesem Jahr werde ich leider nicht dazu kommen. Aber ich liebe solche Events und werde in Zukunft sicherlich noch an dem einen oder anderen teilnehmen.

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • christian - 11

    ist für ein skifahrer eine berufslehre so schwer wie für andere ein studium, oder wie darf man das verstehen? ;)

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