Vollèges | Besuch bei der "Reine des reines"
Die doppelte Eringer-Königin
Königin Rubis hat Temperament – nicht nur in der Arena, sondern auch auf der Alp Marnenaz oberhalb Verbiers. Die RZ hat Besitzer Jean Moulin zu Hause in Vollèges besucht.
Zwei nationale Königinnen aus demselben Stall. Das ist seit 1991, als am kantonalen Ringkuhkampf-Finale in Aproz die aus Savièse kommende Promesse «Reine des reines» und Tochter Bruni Königin der Erstmelk-Kühe geworden ist, nicht mehr vorgekommen – bis im letzten Frühjahr Jean Moulin und sein Onkel Henry-Bernard Glassey mit Rubis und Datak antraten. «Datak und Rubis sind aber nicht miteinander verwandt», sagt Jean Moulin. Zumindest Dataks Familie könnte aber gleichwohl vielversprechend sein, wurde deren Schwester Diamant doch ebenfalls schon Königin an einem regionalen Vorausscheidungs-Wettkampf.
Schon als Rind eine Königin
Dass Rubis, die diesjährige nationale Königin, etwas draufhat, zeigte sie schon als Rind, als sie am Comptoir in Martinach zum ersten Mal Königin geworden ist. Danach liess Moulin sie jedoch ein paar Jahre ruhen. «In dieser Zeit brachte sie vier Stiere zur Welt», erzählt er, «einen konnte ich ins Aostatal verkaufen, wo er heute noch lebt.» Erst im vergangenen Frühjahr hat er sie wieder zu einem Match angemeldet. Diesmal trat sie in der Kategorie der schwersten Kühe an – und wurde zum zweiten Mal Königin. Damit zählte Rubis zu den Favoritinnen des nationalen Finales in Aproz – vor allem nachdem offensichtlich wurde, dass es Titelverteidigerin Frégate mit ihrer Arthrose nicht mehr schaffen würde.
Königlicher geht kaum mehr
Moulin selbst besitzt nur acht eigene Kühe. In seinem Stall in Vollèges stehen aber noch 35 weitere Kühe und 15 Rinder. «Diese Tiere betreue ich während acht Monaten im Jahr, sie gehören aber unter anderem einem Obstbauern und einem Arzt», erklärt Moulin. Dank der Entschädigung, die er dafür erhält, kann er während des ganzen Jahres als leidenschaftlicher Vollerwerbs-Landwirt tätig sein, dies obschon Eringer-Kühe nur verhältnismässig wenig Milch geben. Bei Moulin reicht die Milch gerade mal für die Kälber, die er ebenfalls überwiegend für andere Eigentümer grosszieht. Im Sommer ist aber jeder Besitzer für seine Tiere selbst verantwortlich, denn auch Moulin geht mit seinen Kühen auf die Alp Marnenaz oberhalb von Verbier. Hier kämpfen die Kühe um den Titel der Alpkönigin. Anders als am Wettkampf in der Arena, wo die Tagesform entscheidend ist, muss sich eine Alpkönigin einen ganzen Sommer lang bewähren – kann den Titel aber kurz vor der Alpabfahrt auch wieder verlieren. Rubis erkämpfte sich im letzten Alpsommer auch diesen Titel. Damit ist die nationale Königin der Königinnen jetzt auch noch eine Alpkönigin – und damit zweifellos schon eine Favoritin am nächsten Nationalen.
Christian Zufferey
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar