Simplon-Dorf | Dorfserie
Die «Chruitfrässär» Simplon-Dorf
Simplon Dorf ist eines von zwei Dörfern auf der Simplonsüdseite. Die Simpiler werden «Chruitfrässär» gerufen.
Woher der Rufname kommt, ist ungewiss. «Wahrscheinlich haben die Leute früher alles in der ‹Minäschtra› verwendet, was einigermassen nahrhaft war», mutmasst Gemeindepräsident Sebastian Arnold. So hält sich auch heute noch hartnäckig der Spruch: «Ä Hafnäta Chruit und dri Choru Riis, das ischt dr Simpiler ihri Spiis». Die einheimische Joopimuisig «Chruitfrässär» hat sich den Übernamen auf ihre Fahne geschrieben.
Landwirtschaft und Tourismus
Das Dorf ennet dem Simplonpass zählt heute 320 Einwohner und lebt hauptsächlich vom Tourismus und der Landwirtschaft. Nicht weniger als zwölf Vollerwerbsbauern sind heute noch tätig. Sie haben sich als Genossenschafter in der Dorfsennerei zusammengeschlossen. 900 000 Liter Milch werden hier jährlich angeliefert und rund 98 Tonnen Käse produziert. Für Wanderer bietet die Simplonregion ein fantastisches Bergpanorama und schöne Touren. Verschiedene Hotels und Pensionen bieten Unterkunft und Verpflegung für Einheimische und Touristen. Aber auch kulturell hat Simplon Dorf einiges zu bieten. Der Alte Gasthof bildet das eigentliche Zentrum des Ecomuseums. Das ehemalige Sustengebäude entstand in mehreren Bauetappen zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert. 1991 wurde das Gebäude von der Gemeinde käuflich erworben und restauriert. Hier findet sich die Dauerausstellung des Museums. Im Mittelpunkt stehen dabei der Bau des Simplontunnels, der internationale Transitverkehr und seine Auswirkungen auf die regionale Geschichte. Aber auch der legendäre Überflug von Geo Chavez über die Alpen ist hier dokumentiert. Das Dorf selber ist geprägt vom südländischen Flair. Der Baustil mit den typischen Steinplattendächern erinnert an die italienische Nachbarschaft und der Dorfplatz ähnelt einer italienischen Piazza.
Walter Bellwald
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