Region/Belgien | Oberwalliser Reaktionen auf die Terroranschläge in Brüssel

«Die Bilder schockierten mich»

Lisa Grichting: «Die Anschläge sind immer und überall ein Thema.»
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Lisa Grichting: «Die Anschläge sind immer und überall ein Thema.»
Foto: zvg

Quelle: RZ 3

Eine Anschlagserie hat vor zehn Tagen das politische Herz Europas erschüttert. Die Lötschentalerin Lisa Grich- ting (52) lebt in Belgien und erinnert sich an den schwarzen Dienstag.

Dienstagmorgen, 22. März, kurz nach acht Uhr: Lisa Grichting, die vor vier Jahren nach Belgien ausgewandert ist und im 30 000-Einwohner-Städtchen Heusden-Zolder direkt an der niederländisch-deutschen Grenze lebt, dreht das Autoradio lauter.

Grosse Sorge um Angehörige

«Ich traute meinen Ohren nicht und glaubte zuerst, mich verhört zu haben», erinnert sie sich. Q-Music unterbricht sein Morgenprogramm und berichtet über zwei Explosionen am Flughafen Zavantem. Kurze Zeit später detoniert bei der Metrostation Maelbeek, keine 300 Meter vom Sitz der EU-Kommission entfernt, eine weitere Bombe. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner weiss: Bei den Anschlägen werden laut den belgischen Behörden 35 Menschen getötet. 230 weitere werden zum Teil schwer verletzt. Lisa Grichting drückt das Gaspedal durch und fährt, schneller als üblich, nach Hause. «Kaum war ich daheim, klingelte auch schon das Telefon», erinnert sie sich. Am anderen Ende der Leitung ist ihre Mutter aus Ferden, die sich nach Lisas Wohlbefinden erkundigt. «Sie war sehr aufgebracht und machte sich grosse Sorgen um mich», so Lisa. Schliesslich kann sie ihre Mutter beruhigen und schaltet den Fernseher ein. «Die Bilder vom Flughafen und der Metrostation haben mich schockiert», erinnert sie sich.

Leibesvisitationen und Kontrollen

Nicht nur die Tatsache, dass viele Menschen bei den Anschlägen ums Leben gekommen sind, verunsichern Lisa, auch der Umstand, dass die Anschläge keine 100 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt passiert sind, irritieren die Hausfrau und Mutter. «Ich habe sofort zu meinem Handy gegriffen und meine Verwandten und Freunde in Belgien angerufen, um mich nach ihrem Befinden zu erkundigen», sagt die gebürtige Lötschentalerin. Nachdem sie sich vergewissert hat, dass ihren Liebsten nichts passiert ist, kann sie sich ein bisschen beruhigen. Inzwischen sind knapp zehn Tage vergangen. Trotzdem sind die Anschläge in Belgien omnipräsent. «Auf der Arbeit, im Geschäft oder in den eigenen vier Wänden – die Anschläge sind immer und überall ein Thema», sagt Lisa Grichting. Auch die Sicherheitsmassnahmen auf den Strassen und in öffentlichen Lokalen seien massiv erhöht worden. «Erst vorige Woche wurde ich in einem grossen Einkaufszentrum zum ersten Mal kontrolliert», sagt Lisa. «Ich musste meine Hand­tasche zeigen und die Jacke öffnen. Das ist schon ein komisches Gefühl.» Auffallend sei auch gewesen, dass die ersten Tage nach den Anschlägen nur sehr wenige Menschen auf der Strasse anzutreffen waren. «Normalerweise herrscht bei uns in Heusden-Zolder das pure Leben. Jetzt auf einmal trauten sich die Leute kaum mehr auf die Strasse.» ­Lisa Grichting schiebt das dem Umstand zu, dass die Terrorangst die Menschen in und um Belgien lähmte.

Mit der Gefahr leben

Mittlerweile, so Grichting, habe sich die Situation zwar normalisiert, «aber die Menschen hier sind vorsichtiger geworden». Auch Lisa meidet bis auf Weiteres grosse Menschenansammlungen.
«Die Bilder nach dem Attentat im Flughafen Brüssel gehen mir nicht aus dem Kopf. Wohl auch deshalb, weil ich hier schon selber mehrmals eingecheckt oder Freunde vom Airport abgeholt habe.» Die Angst, dass man selber einmal ins Visier der Attentäter geraten könnte, sei präsent. Trotzdem will sich Lisa nicht verstecken. «Der Alltag muss weitergehen, auch wenn man die Bilder nicht verdrängen kann.»

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Enrico Chivaldori - 62

    Es zeigt sich aber doch klar und deutlich das Multi Kulti das Jahrelang schöngeredet und gefärbt wurde seine Schattenseiten hat. Was in vielen Europäischen Ländern wie Belgien oder Frankreich Alltag ist, also die unzufriedene Parallelgesellschaft gibt es auch zunehmend hier in der Schweiz und im Wallis. Leute z.B aus der Balkanregion holen sich Ihren Partner (oft unter Druck der Eltern) z.B dort unten, mit Schweizer Zusammen sein wird vom Umfeld verboten! Schaut euch mal die Vereine an, kaum ein Secondo... Es schockiert mich wenn Leute auch in der Region 20+ und mehr Jahre hier sind, und kaum ein Wort Deutsch sprechen und verstehen können...

    • Fin Gerinpo - 21

      Supi-Enrico!! lol, du hast es drauf!!

    • Christian Weller - 12

      Das ist ja auch eine wirklich lustige Interpretation: Die Secondos grenzen Dich aus!???

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