Adelboden/Wallis | Die Fotograf Peter Klopfenstein im Portrait

Der Walliser Postkartenmacher

Rund 4000 verschiedene Postkarten mit Oberwalliser Sujets sind bei Peter Klopfenstein an Lager.
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Rund 4000 verschiedene Postkarten mit Oberwalliser Sujets sind bei Peter Klopfenstein an Lager.
Foto: RZ

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Viele der im Oberwallis verkauften Postkarten stammen aus dem Berner Oberland. In den Archiven von Peter und Stefan Klopfenstein liegen Ansichten des Wallis, die teils schon über 100 Jahre alt sind.

Über 40 000 Landschaftsbilder, Porträts oder sonstige Aufnahmen mit Oberwalliser Sujets lagern heute in den Postkartenarchiven von Stefan und Peter Klopfenstein aus Adelboden. Darunter die mit 330 000 Exemplaren am meisten verkaufte Postkarte, der in Schwarz gehaltene «Gruss aus dem Lötschbergtunnel» (der gelbe Schriftzug stellt einen Autozug dar). Doch es gibt auch viele, teils schon 100 Jahre alte Dorfansichten oder Sujets mit walliserdeutschen Sprüchen.

Porto teurer als die Karte

Doch das Geschäft mit den Postkarten hat sich im Lauf der Jahrzehnte stark verändert. Aus der schon über 100 Jahre alten Firmengeschichte weiss Peter Klopfenstein zu erzählen, dass die Postkarte zwar schon seit 140 Jahren gebräuchlich ist und dass sie ihre erste Blütezeit während des Ersten Weltkriegs erlebte. «Die Soldaten haben mittels einer Postkarte ihrer Familie zu Hause ein Lebenszeichen von sich geschickt», erzählt er. Inzwischen nimmt die Bedeutung der Postkarten aber stetig ab. Nicht nur, weil heute viele Feriengrüsse per Handy verschickt werden – es haben sich auch die Gewohnheiten, Urlaub zu machen, verändert. «Man geht weniger für zwei Wochen irgendwo in die Ferien, dafür aber öfter mal für drei bis vier Tage. Da kann man natürlich nicht ständig Feriengrüsse verschicken», meint Klopfenstein. Kommt hinzu, dass die Post heute mehr für das Porto verlangt, als die Karte kostet – für einen Postkartengruss ins Ausland zahlt man heute 1.40 Franken, was sich schnell summiert, wenn man viele Daheimgebliebene grüssen möchte. So schätzt Klopfenstein, dass heute gerade mal noch ein Drittel so viel Postkarten verkauft werden wie in den 1980er-Jahren, als noch Statistik geführt wurde und schweizweit um 57 Millionen Karten verkauft wurden. Letztes Jahr wurde sogar der Interessenverband der Ansichtskarten-Verleger aufgelöst, da dieser von einst 70 auf gerade mal fünf Mitglieder geschrumpft ist.

Warten auf das gute Wetter

Die meisten der im Wallis verkauften Postkarten stammen aber noch heute aus Klopfensteins Studio. Ausser rund um Adelboden fotografieren die beiden Brüder ausschliesslich Sujets zwischen Sitten und der Furka. Aufgrund der sich ständig verändernden Landschaften müssen manche Bilder aber regelmässig auf den neusten Stand gebracht werden. Allerdings fahre er meist nur wenn grössere Überbauungen entstanden sind ins Wallis, um etwa neue Dorfansichten zu fotografieren, so Peter Klopfenstein. Weil aber auch nicht jeden Tag Bilderbuchwetter herrscht, muss man oft spontan entscheiden. «Winterbilder lassen sich nicht mehr gut machen, wenn der Schnee bereits schmilzt und in den Wiesen kahle Stellen sichtbar werden», erzählt Klopfenstein. Daher reist er ins Wallis, wenn es frisch geschneit hat und auch die Bäume noch schneebedeckt sind. Da aber die Wetterprognosen auch nicht immer halten, was sie versprechen – namentlich im Wallis –, sei es jedoch schon öfter vorgekommen, dass er unverrichteter Dinge wieder nach Adelboden zurückkehren musste. Letztlich ist nur an sechs bis sieben Tagen im Jahr perfektes Postkartenwetter.

Christian Zufferey

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