Obergesteln | Der ehemalige Langläufer Koni Hallenbarter begleitet seit Jahren die Schweizer Rundfahrt

Der VIP-Chauffeur der Tour de Suisse

Koni Hallenbarter erinnert sich ans Jahr 2005, als die Schlussetappe letztmals im Goms durchgeführt wurde.
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Koni Hallenbarter erinnert sich ans Jahr 2005, als die Schlussetappe letztmals im Goms durchgeführt wurde.
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Während rund 25 Jahren war Koni Hallenbarter als VIP-Chauffeur engagiert.
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Während rund 25 Jahren war Koni Hallenbarter als VIP-Chauffeur engagiert.
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Nirgends lässt sich die Tour de Suisse so hautnah mitverfolgen wie als Passagier im VIP-Auto. Die Chauffeure sind allesamt ehemalige Radprofis. Eine Ausnahme bildet der frühere Spitzenlangläufer Koni Hallenbarter.

Am Samstag startet die diesjährige Tour de Suisse. Während der neuntägigen Rundfahrt legen die 147 Fahrer 1172 Kilometer zurück und müssen dabei 19 000 Höhenmeter überwinden. Nach 2005 wird die Entscheidung um den Gesamtsieg wieder im Goms fallen. Erstmals ist Ulrichen Start und Ziel gleich zweier Etappen: dem Einzelzeit­fahren am Samstag, 22. Juni, und der Königsetappe mit den drei ­Pässen Furka, Susten und Grimsel am Sonntag, 23. Juni. Für das Goms eine einmalige Chance, sich zu ­präsentieren, findet Koni ­Hallen­barter, Co-Präsident der Tour-Etappe im Goms: «Die mehr­stündige Live-Berichterstattung im Fernsehen ist beste Werbung für unsere Region.» Der ehemalige Spitzenlangläufer ist mit der Schweizer Radrundfahrt seit vielen Jahren eng verbunden.

Seit 25 Jahren Fahrer

Angefangen hat es in den 1990er-Jahren: Die Kreditanstalt, heute Credit Suisse, war persönlicher Sponsor von Hallenbarter. In jenen Jahren war die Bank auch Hauptsponsor der Tour de Suisse. «Im Rahmen meines Sponsorenvertrags habe ich anfangs im Promotionsteam geholfen, später dann als VIP-Chauffeur Prominenz aus Wirtschaft und Politik die Tour de Suisse nähergebracht.» In den etwa 16 bis 20 VIP-Autos sind die Passagiere hautnah mitten im Renngeschehen dabei. Über Radio-Tour, den Funkverkehr der Rennorganisation, ­erfährt man live, was gerade los ist. «Das ist ähnlich wie den Fussballkommentar am Radio zu hören», so Hallenbarter. Sobald das Feld auseinandergespalten ist, dürfen sich die VIP-Autos sogar zwischen den einzelnen Fahrergruppen bewegen. Nur während der letzten 30 Kilometer vor dem Ziel ist dies dann verboten. Normalerweise werden die VIP-Autos von ehemaligen Schweizer Radprofis gefahren. Koni Hallenbarter als ehemaliger Langläufer ist sozusagen der Exot unter den Chauffeuren und erinnert sich an so hochkarätige Schweizer ­Radrenn-
fahrer wie Urs Freuler, ­Oscar Camenzind, Beat Breu, Alex Zülle oder Erich Mächler, die ­allesamt mit ihm im Einsatz standen. Neben Prominenz aus Wirtschaft und Politik zählten auch Sportler zu Hallenbarters Fahr­gästen wie Ciriaco Sforza, Leonardo Genoni sowie Robert Dill-Bundi, dessen Rennfahrer-Vergangenheit immer wieder hervorbrach: «Er sagte mir dauernd, wo gerade die Brennpunkte im Rennen seien und wir unbedingt hin müssten.» ­Besonders abenteuerlich wird es bei Abfahrten. «Einmal konnte ich, begleitet von einem Commissaire, den Führenden auf der Abfahrt den Lukmanierpass hinunter nach ­Biasca direkt verfolgen – unglaublich dieses Tempo.» Kein Wunder wurde Hallenbarter als Chauffeur auf der Tour schon mehrmals ­geblitzt. «Wenn wir ­innerhalb der Rennstufe unterwegs sind, bleibt dies ohne Konsequenzen.» Und was sieht der heute 65-Jährige als ­grossen Unterschied zwischen dem Velo- und dem Langlaufsport? «Als Langläufer bist du in erster Linie ein Einzelkämpfer. Beim Radsport zählt das Team alles, der Einzelne muss sich einordnen.»

Pässe sperren für Radrennen

Für die Zukunft hat Hallenbarter eine besondere Idee, um mithilfe des Radsports die Region rund ums Goms mit den vielen Alpenpässen noch bekannter zu machen: «Wir könnten einmal im Jahr einige Alpenpässe wie etwa Furka, ­Gotthard und Nufenen einen Tag lang für den Autoverkehr sperren und ein grosses Radrennen durch­führen.» Als Vorbild denkt er an die «Maratona» in den Dolomiten. Das vor über 30 Jahren ins Leben ­gerufene Amateur-Radrennen hat inzwischen über 9000 Teilnehmer.

Frank O. Salzgeber

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