Bauer, Musiker, Politiker, Vereinspräsident, Opa und Sportler. Die Agenda von Anton Mooser war zeitlebens voll. Ein Porträt eines Mannes mit einem bewegten Leben.

Bei genauer Betrachtung des Lebenslaufs von Anton Mooser springt die Zahl 106 ins Auge. Zusammengezählt war er nämlich 106 Jahre lang aktiv in verschiedenen Vereinsvorständen oder als Gemeinderat tätig. Demnach hat der heute 70-Jährige einen grossen Teil seiner Freizeit für die Allgemeinheit zur Verfügung gestellt und entsprechend viel erlebt. So kann er sich noch gut an seine politische Kar­riere als Gemeinderat erinnern. «Es gab noch keine Gemeindearbeiter und wir mussten alles eigenhändig machen», sagt er. So kam es nicht selten vor, dass er im Winter oftmals frühmorgens um fünf Uhr im Stall die Kühe versorgte, danach im Dorf Schnee räumte, das Schulhaus putzte und anschliessend zur Arbeit fuhr. «Am Abend ging es dann im gleichen Stil weiter, nur umgekehrt», sagt er augenzwinkernd.

Heimweh nach Täsch

Dieses Beispiel zeigt: Anton Moosers Leben war schon immer kurzweilig. Als Sohn des Dorflehrers wächst er zusammen mit sieben Geschwistern in Täsch auf, besucht dort die Schule und will in Bern und Zürich Naturwissenschaften studieren. Dort hält es ihn aber nicht lange. «Das Heimweh war zu gross», sagt er. Er kehrt zurück und beginnt bei der Zermatter Gornergrat Bahn zu arbeiten. 1979 heiratet er seine Frau Dorli und gründet mit ihr eine ­Familie mit drei Kindern. Nebst den Kühen und dem Amt als Gemein­derat beginnt er sich bei verschiedenen Vorständen von Dorfvereinen und Institutionen einzusetzen: Senntum Täschalp, Musikgesellschaft «Täschalp», Gesangverein, dazu pflegt er zwei Kapellen.

Geldsuche für neue Orgel

In all den Jahren war er während ­einiger Zeit Präsident des Visper ­Bezirkmusikverbands und ist mittlerweile seit 37 Jahren Vorsteher des Gesangvereins. Dabei setzte er sich in den 1990er-Jahren zusammen mit vielen Helfern für die Neu­anschaffung der Kirchenorgel ein. Während längerer Zeit hätten sie sich rund um die Uhr um die Beschaffung von fast einer halben Million Franken gekümmert, sagt er. «Bei der Einweihung war die neue Orgel vollständig abbezahlt», sagt er. Darauf sei er noch heute stolz. Das alles sei aber nur mithilfe von zahlreichen «ausgezeichneten Helfern» zustande gekommen, welchen er noch heute zutiefst dankbar sei. Seit 2014 ist er nun nach fast 40-jähriger Tätigkeit als Bergbahnmitarbeiter pensioniert, kürzer tritt er seither aber nicht – im Gegenteil. Denn neben seinem Engagement in erwähnten Vereinen und als Besitzer von zehn Kühen ist er mittlerweile auch stolzer Grossvater von drei ­Enkelkindern. «Am meisten Freude habe ich, wenn mich eines davon, der dreijährige Matteo, fragt: ‹Opa, gä wer em bizz ga Seich machä?›», sagt er stolz.

Marathon zum Geburtstag

In seinem ausgefüllten Leben fand er in der Vergangenheit auch Zeit für eine weitere Leidenschaft: den Laufsport. Dem Hobby frönte er mehrere Jahre und 1999 nahm er zu seinem 50. Geburtstag sogar am legendären New York Marathon teil. «Dort über die Ziellinie laufen zu dürfen ist das Grösste, was man als Läufer erleben darf», sagt er. Mittlerweile hat er die Laufschuhe an den Nagel gehängt. Sein jahrelanger Einsatz für das Gemeinwohl ist nicht unbemerkt geblieben. Als Dank wurde im letztes Jahr von der Gemeinde der alljährlich vergebene Preis «Täscher des Jahres» verliehen.