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Der Schnellste am Berg

Andreas Steindl zu 150 Jahre Erstbesteigung Matterhorn: «Ich habe grossen Respekt vor der Leistung der damaligen Bergsteiger.»
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Andreas Steindl zu 150 Jahre Erstbesteigung Matterhorn: «Ich habe grossen Respekt vor der Leistung der damaligen Bergsteiger.»
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Andreas Steindl will irgendwann den eigenen Rekord am Matterhorn toppen.
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Andreas Steindl will irgendwann den eigenen Rekord am Matterhorn toppen.
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Keiner kommt zurzeit schneller die Berge hoch als Andreas Steindl. Nach seiner spektakulären 4000er-Tour hat der Zermatter schon neue Ziele: Die Patrouille des Glaciers.

2 Stunden und 57 Minuten – diese Zeit benötigte Andreas Steindl, um 2011 vom Zollhaus in Zermatt hinauf aufs Matterhorn zu laufen. Er unterbot damit den 2007 aufgestellten Rekord der Skialpinisten Simon Anthamatten, Ernest Farquet, Marcel Marti und Florent Troillet. Doch der Zermatter Bergführer ist überzeugt: «Es geht noch schneller.»

Mit Turnschuhen auf 4000er

Weder in Bestform noch genügend ausgeruht sei er damals gewesen, blickt Steindl zurück. Er habe in den Tagen zuvor mehrere Touren unternommen. Zudem legte er in der Hörnlihütte eine Rast ein, um die Turnschuhe aus- und die Bergschuhe anzuziehen. In einem künftigen Rekordversuch will er sich diese Pause sparen und mit den Turnschuhen oder genauer gesagt Trail-Running-Schuhen bis hinauf aufs Matterhorn. Dass er mit solchen Turnschuhen mit gutem Profil 4000er-Gipfel bezwingen kann, hat der 26-Jährige erst kürzlich bewiesen. Im August schaffte er einen spektakulären Coup: In 7 Stunden, 45 Minuten und 44 Sekunden bezwang Steindl nacheinander den ­Alphubel (4206 m), das Täschhorn (4491 m), den Dom (4545 m), die Lenzspitze (4294 m)­ und das Nadelhorn (4327 m). Während der 30,66 Kilometer langen Tour von Zermatt nach Saas-Fee legte er insgesamt 4015 Höhenmeter hinauf und 3900 Höhenmeter bergab zurück. Ohne Seil und Steigeisen in Turnschuhen auf dem Grat: Von den spektakulären Bildern, die das Schweizer Fernsehen unlängst in der «Sport Lounge» zeigte, wird manchem wohl schon vom Zuschauen schwindlig, doch Steindl meint: «Lebensmüde bin ich nicht», und spricht von «kalkuliertem Risiko». Der in Zermatt aufgewachsene Sohn eines österreichischen Bergführers und einer Walliserin verneint auch, mit seinen extremen Touren den besonderen «Kick» zu suchen: «Man kann nicht mehrere Stunden lang einen ‹Kick› haben.» Vielmehr sei er hoch konzentriert unterwegs und befinde sich dabei fast in einer Art meditativem Zustand. Doch weshalb überhaupt diese Tempobolzerei am Berg? «Ich habe so die Möglichkeit, mehr zu machen und mehr zu erleben», erklärt Steindl.

Mit Gast hat Sicherheit Priorität

Was ist eigentlich, wenn plötzlich ein Gast zum ausgebildeten Bergführer Steindl kommt und in Turnschuhen einen Gipfel erklimmen will? «Das sind natürlich zwei verschiedene Paar Schuhe und kommt nicht infrage», sagt Steindl lächelnd. «Ich rate jedem ‹normalen› Berggänger ab, Turnschuhe anzuziehen. Wenn ich mit einem Gast unterwegs bin, so trage auch ich Bergschuhe.» Dass es mit einem Kunden für Steindls Verhältnisse im Schneckentempo vorwärtsgeht, stört ihn nicht: «Da steht die Sicherheit an erster Stelle. Ein Bergführer sorgt dafür, dass der Gast sicher auf den Berg hinauf- und auch wieder herunterkommt.»
Das Matterhorn war auch der erste 4000er, auf dessen Gipfel Steindl stand. Als 14-Jähriger bestieg er ihn zusammen mit seinen Eltern. In der Zwischenzeit hat er das «Horä» 81 weitere Male bezwungen.

Talent und Training

Wie erklärt sich der junge Bergsteiger eigentlich seine Fähigkeiten, am Berg schneller als alle anderen zu sein? «Talent und Training. Man muss sowohl über die technischen Fähigkeiten als auch über die entsprechende Kondition verfügen. Dazu kommt noch ein psychologischer Aspekt. Es ist nicht jedermanns Sache, allein zu Berg zu gehen.» Zum Trainieren kommt Steindl im Moment allerdings nicht so oft. Noch bis diesen Dezember absolviert er in Liestal die Ausbildung zum Grenzwächter. Dann wird er beim Grenzschutz in die Sportabteilung versetzt und kann sich ab dem neuen Jahr wieder intensiv dem Training widmen. Der Zermatter ist nämlich auch Mitglied der Schweizer Skitourennationalmannschaft. Sein Motto auf der Homepage : Nur wer den Mut zum Träumen hat, der hat auch die Kraft zum Kämpfen.

Ziel: Podestplatz in der Patrouille

Kämpfen wird Steindl auch, um sein nächstes Ziel zu erreichen: Er will den Sprung ins Swiss Team 1 schaffen und im April an der Patrouille des Glaciers um einen Podestplatz kämpfen. Dazu hat er noch einige langfristige Projekte im Kopf: «Aber davon werde ich erst sprechen, wenn es so weit ist.»

Frank O. Salzgeber

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