Salgesch/Brig-Glis | Stefan Dengler arbeitet teils monatelang, um alte Autos wieder auf Vordermann zu bringen

Der Oldtimer-Restaurator

Um diesen 1968-er Maserati Mistral komplett zu restaurieren, benötigt Stefan Dengler ein halbes Jahr.
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Um diesen 1968-er Maserati Mistral komplett zu restaurieren, benötigt Stefan Dengler ein halbes Jahr.
Foto: RZ

Jeder Handgriff muss sitzen.
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Jeder Handgriff muss sitzen.
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Stefan Dengler bei den Näharbeiten.
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Stefan Dengler bei den Näharbeiten.
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Einem richtigen Oldtimer-Liebhaber ist kein Preis zu hoch. Um ein altes Auto originalgetreu zu restaurieren, benötigt der Autosattler Stefan Dengler mehrere Monate.

27 Jahre lang hat Stefan Dengler bei BMW in München als Autosattler gearbeitet. Auf der Suche nach einer neuen Aufgabe ist er vor vier Jahren jedoch ins Wallis gezogen, wo er bei Galantica Collection seither Oldtimer restauriert – zumindest deren Interieur. Auch für ihn ist das etwas Besonderes, vor allem, nachdem er zuvor bei BMW überwiegend am Fliessband gearbeitet hat.

Baujahr 1968

«Um einen Oldtimer zu restaurieren, muss man schon ein wenig Künstler sein und viel auf den Knien arbeiten», erzählt Dengler. In der Werkstatt in Salgesch steht derzeit etwa ein 1968er Maserati Mistral, der einer Komplett-Restaurierung unterzogen wird. Das Fahrzeug ist in einem schlechten Zustand hier eingetroffen. Es genügt jedoch nicht, lediglich die alten, durchgesessenen und brüchigen Sessel auszuwechseln. «In der Regel beginnt die monatelange Arbeit erst mal damit, mithilfe des Internets herauszufinden, wie das Fahrzeug in originalem Zustand ausgesehen hat», erzählt Dengler, der dabei auf jedes Detail achtet. Danach dauert es nicht selten erneut Wochen, bis er die originalen Bauteile findet, wie etwa einen besonderen Stoff, den einer seiner Kunden 15 Jahre lang vergeblich gesucht hat. Dengler aber wurde in den USA fündig. «Nur im Notfall», so der gelernte Autosattler, «muss man auch improvisieren, aber mit etwas Flexibilität trotzdem versuchen, möglichst nahe ans Original heranzukommen.»

Monatelange Arbeit

Bis das Material bei ihm eintrifft, werden in der Karosserie schon mal die rostigen Stellen beseitigt. Zurück in seiner Werkstatt wechselt er dann erst den Teppich aus, ebenso den «Himmel». Dann überzieht er das Armaturenbrett und die Türverkleidungen mit Leder. Die Sitze formt er aus Schaumstoff, wobei er sorgfältig darauf achtet, Material in der richtigen Härte zu finden. Auch das ist darauf zurückzuführen, dass Oldtimer-Liebhabern Originalität besonders wichtig ist, und dementsprechend kein Aufwand zu hoch und nichts zu teuer ist. Allein schon die Restaurierung der Innenausstattung ist sehr zeitaufwendig. «Würde ich täglich acht Stunden lang ununterbrochen daran arbeiten, wäre die Arbeit nach etwa drei Monaten getan», schätzt Dengler. Da er jedoch nur zwei Tage pro Woche in Salgesch arbeitet, dauert es schliesslich bis zu einem halben Jahr und mehr, bis das Auto wieder fahrtüchtig ist. «Denn man kann auch neuwertige Autos mit geringem Aufwand aufpeppen», betont Dengler, und so arbeitet er auch von seinem Wohnort in Glis aus, polstert und bezieht da aber nicht nur Autositze neu, sondern auch Toff-Sättel und Möbel wie Ledersessel oder antike Stühle. Das Restaurieren eines Oldtimers übt aber eine besondere Faszination auf ihn aus. «Man hat Anteil an einem Stück Geschichte», erzählt er und ergänzt: «Es ist eine Genugtuung für mich, wenn das Auto fertig res­tauriert ist und ich meine geleistete Arbeit begutachten kann. Auch wenn ich in die strahlenden Augen des Kunden blicke, der sich dieses Schmuckstück gönnt, ist das etwas Schönes.»

Traum vom eigenen Mustang

Selbst besitzt Dengler keinen Oldtimer. Bei Preisen im sechsstelligen Bereich muss auch er sich aufs Träumen beschränken – von einem alten Mustang. «Sollte ich je ein solches Fahrzeug in der Werkstatt bekommen, wäre es gut möglich, dass mich dessen Restaurierung sogar mehr als ein halbes Jahr beschäftigen würde, damit ich dieses Fahrzeug möglichst lange geniessen kann», schwärmt Dengler.

Christian Zufferey

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