Brig-Glis | Bergführer Dominik Nellen

Den Bergsteigervirus im Blut

Dominik Nellen hat alle 4000er in den Schweizer Alpen bezwungen.
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Dominik Nellen hat alle 4000er in den Schweizer Alpen bezwungen.
Foto: zvg

Der Weg ist das Ziel: Nellen mit einer Seilschaft beim Aufstieg.
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Der Weg ist das Ziel: Nellen mit einer Seilschaft beim Aufstieg.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Dominik Nellen (32) hat alle Viertausender der Schweiz bezwungen. Der passionierte Bergführer über seine grosse Leidenschaft und die Gefahren am Berg.

Wenn Dominik Nellen über seine Arbeit als Bergführer und Skilehrer spricht, dann strahlt er mit der Sonne um die Wette. «Für mich ist es jedes Mal ein wunderschönes Erlebnis, die Berge hautnah zu erleben und mit meinen Gästen die Natur zu geniessen», sagt Nellen. Dass der frühere Banker und Versicherungskaufmann, der an der Uni in Bern ein BWL-Studium absolvierte, seine Leidenschaft zum Beruf macht, war alles andere als klar. Denn erst vor fünf Jahren begann er die Ausbildung zum eidgenössisch diplomierten Bergführer, die er vor drei Jahren erfolgreich abgeschlossen hat.

Vom Vater geprägt

Seine Passion für die Berge kommt nicht von ungefähr. Schon als Bub nahm ihn sein Vater, mit dem er heute eine Bergsteigerschule führt, mit auf verschiedene Bergtouren. «Die Freude und Leidenschaft für die Berge habe ich von ihm mitbekommen», sagt Nellen. Wenn er mit seinen Gästen unterwegs ist, dann erzählt Nellen Geschichten aus alten Tagen, schwärmt von der Schönheit der Berge, oder steigt auch mal stillschweigend den Berg hinauf. «Die Gäste sind sehr unterschiedlich. Während einige die Natur lieber still erleben wollen, reden andere munter drauflos», weiss Nellen. «Darum muss man zuerst heraus­finden, wie man mit dem Gast umgehen soll.» Nellen sieht sich nicht nur als Bergführer, sondern auch als «Entertainer, Alleinunterhalter, Arzt und Psychologe», wie er lachend anfügt. Der Vielseitigkeit seines Berufs sind keine Grenzen gesetzt. Doch genau darum mag Nellen seinen Job. «Es macht Spass, mit den unterschiedlichsten Menschen in den Bergen unterwegs zu sein, und ich bin dankbar dafür, dass ich mein Hobby zum Beruf machen kann», meint Nellen.

Eindrucksvolles Erlebnis

Dass er inzwischen alle 48 4000er der Schweiz bestiegen hat, «hat sich so ergeben», stellt er nüchtern fest. «Das ist wie mit den Panini-Fussballbildchen. Am Anfang bekommt man schnell viele zusammen, aber bis zum Schluss zieht sich das Ganze in die Länge.» Und wer ist nun der schönste 4000er? «Das Weisshorn», kommt es wie aus der Pistole geschossen. «Einerseits gefällt mir die Route ausgezeichnet und andererseits war meine Mutter bei der Besteigung mit dabei. Das war ein sehr spezielles und emotionales Erlebnis für mich», erinnert sich Nellen. Zugleich sei das Weisshorn einer der anspruchsvollsten 4000er überhaupt. «Aber auch das Schreckhorn ist nicht einfach zu besteigen», weiss Nellen. Wenn er nicht gerade mit einer Seilschaft in den Schweizer Alpen oder im benachbarten Ausland unterwegs ist, verschlägt es den passionierten Bergsteiger schon mal in den hohen Norden. «Erst dieses Jahr war ich eine Woche lang auf einem Schiff in den norwegischen Fjorden und habe von hier aus mit meinen Gästen verschiedene Skitouren unternommen. Das war etwas vom Eindrucksvollsten und Schönsten, was ich je erlebt habe», schwärmt Nellen.

Skilehrer und Barbetreiber

Auch in seiner Freizeit treibt er zusammen mit seiner Frau viel Sport. «Wir unternehmen sehr viel. Momentan ist das allerdings ein bisschen schwierig, da meine Frau schwanger ist», sagt Nellen und schmunzelt. Während den Wintermonaten unterrichtet er als Skilehrer auf der Riederalp. «Ein schöner und guter Ausgleich zu meiner Arbeit als Bergführer», sagt Nellen, der mit seinem Cousin in Eigenregie eine Aprés-Ski-Bar aufbaut, die auf diese Wintersaison hin in Betrieb genommen werden soll. «Mit der Bar wollen wir in erster Linie ein junges Klientel ansprechen und ein zusätzliches Angebot schaffen.»

Von Unwetter überrascht

Bevor Nellen zu einer Tour aufbricht, studiert er die Route und den Wetterbericht. «Mit einer seriösen Vorbereitung könnte ein Grossteil der Unfälle vermieden werden», ist er sich sicher. Nichtsdestotrotz wurde auch er schon von einem Unwetter überrascht. «Aus diesem Grund musste ich unfreiwillig eine Nacht bei tiefen Temperaturen im Freien verbringen. Aber das war bisher glücklicherweise die einzige Ausnahme», fügt er an. Nellen ist sich der Verantwortung bewusst, die sein Beruf mit sich bringt. «Die Anforderungen werden immer grösser und die Gäste wollen auf ihrer Tour ein Erlebnis haben. Darum müssen wir gute Arbeit abliefern.» Vor diesem Hintergrund will er auch in Zukunft viele Gäste in die Berge führen.

Walter Bellwald

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