Region | Glis
Decken für Flüchtlinge
Im Alters- und Pflegeheim Englischgruss «leben im alter» wird gestrickt und gehäkelt. Circa 15 Seniorinnen treffen sich am Donnerstagnachmittag, um an den Decken für die Flüchtlinge zu arbeiten.
Es werden Quadrate in allen Farben und Variationen gestrickt. Dabei wird viel erzählt und gelacht. Wie Zuhause. Die 15 Zentimeter grossen Quadrate werden dann von den Bewohnerinnen Jeanne-Marie Jentsch und Anna Bürkler umhäkelt, farblich sortiert, aneinandergereiht und zusammengeheftet. Anschliessend nochmals umhäkelt und zu einer einzigartigen Decke fertiggestellt. Die Gruppenleiterin Alexandra Lötscher unterstützt die Bewohnerinnen gerne bei dieser sinnvollen Beschäftigung. Die bunten Unikate werden anschliessend gewaschen und gedämpft. Schlussendlich bringt Tanja Schmid aus Naters sie ins Flüchtlingszentrum nach Schlotheim (Deutschland). Dort werden die Decken an Flüchtlingsfamilien mit Kindern gespendet. Sie schätzen diese Geste sehr. «Meine Mutter hat die Decken damals immer gestrickt, um sie nach Argentinien zu spenden», erklärt Jentsch. «Und als ich die frierenden Flüchtlinge im Fernseher sah, kam mir spontan die Idee, sie diesen Menschen zu schenken. Wir haben dann in unserer ‹Lismergruppe› darüber abgestimmt, da wir die Decken vorher immer armen Familien in Rumänien oder Weissrussland gespendet haben. Wir stricken jetzt schon seit anderthalb Jahren solche Decken, aber arbeiten nebenbei auch an Schals, Lätzchen usw.» Bis heute seien schon fast 30 Decken fertiggestellt worden. Eine beachtliche Anzahl für die kurze Zeitspanne. «Entgegen der öffentlichen Meinung, dass wir hier im Altersheim alle nur still und krank vor uns hin träumen, sind wir Senioren/-innen immer noch sehr aktiv und ein Teil der tragenden Gesellschaft», sagt Jeanne-Marie Jentsch.
Sebastian Walter
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar