Oberwallis | Gemeindepräsidenten werden gewählt
Das RZ-Wahlbarometer
Am Sonntag finden in mehreren Oberwalliser Ortschaften Präsidentenwahlen statt. Unter anderem werden die Nachfolger von Manfred Holzer (Naters), Christoph Bürgin (Zermatt) oder Gaby Fux-Brantschen (St. Niklaus) gesucht. In einigen Gemeinden ist die Spannung sehr gross. Die RZ wagt im Wahlbarometer eine Prognose.
Truffer in der Poleposition
In St. Niklaus kreuzen Vizepräsident Paul Biffiger (SVP) und Gemeinderat Josef Truffer (CVP) die Klingen um das Gemeindepräsidium. Während Biffiger für seine kernigen Worte bekannt ist, ist Truffer eher bemüht, einen Konsens zu finden. «Ich bin ziemlich sozial eingestellt und schaue, dass es für alle stimmt. Das mache ich auch gerne für die Gesellschaft», sagte er unlängst gegenüber dem «Walliser Boten». Gerade dieses soziale Engagement und seine Parteizugehörigkeit könnten den Ausschlag dafür geben, dass Truffer das Rennen in St. Niklaus macht. Dabei wird die CSP wohl das Zünglein an der Waage spielen, auch wenn Biffiger diesem Szenario widerspricht. Der Grossrat und amtierende Vizepräsident glaubt vielmehr, dass Präsidentenwahlen in erster Linie Kopfwahlen sind. Trotzdem wird Biffiger in der einstigen C-Hochburg das Nachsehen haben.
Josef Truffer 60 % - Paul Biffiger 40 %
Pattsituation in Turtmann-Unterems
Es ist ein Duell auf Augenhöhe: Grossratssuppleant Marcel Zenhäusern oder der bisherige Vizepräsident Silvan Oggier? Einer tritt die Nachfolge von Christian Jäger an. Bei einer sehr hohen Stimmbeteiligung von über 89 Prozent erreichte Zenhäusern (CVP) 42 Stimmen mehr als sein Kontrahent Oggier (CSP). Wie so oft werden in Turtmann-Unterems am Sonntag die Anhänger der SVP/Freie Wähler sowie der GL (Gemeinsame Liste) wohl den Unterschied ausmachen und bestimmen, wer die nächsten vier Jahre die Gemeinde präsidieren wird. Auffallend: Von diesen Parteien erhielt Zenhäusern bei den Gemeinderatswahlen 30 Nachträge. Oggier bloss deren acht. Leichter Vorteil Zenhäusern?
Marcel Zenhäusern 51 % - Silvan Oggier 49 %
Wyssens Poker in Eisten
Es war alles beschlossene Sache: Urban Andenmatten (CSP) wird neuer Präsident von Eisten und Django Wyssen (CVP) Vizepräsident. Eine Liste wurde sowohl von den «gelben» wie von den «schwarzen» Parteipräsidenten unterzeichnet. Einen Tag später folgte der Knall: Auch Wyssen wollte Präsident werden. «Das Volk soll entscheiden, wer die Gemeinde präsidieren soll», sagte er. Wird das Volk diese Vorgehensweise goutieren? Kaum. Wyssen pokerte (wohl) zu hoch. Da die CSP mit Udo Andenmatten nun gar einen Kandidaten fürs Vizepräsidium nominierte, könnte er zuletzt mit leeren Händen dastehen.
Urban Andenmatten 80 % - Django Wyssen 20 %
Biner-Hauser bleibt Favoritin
Eins ist klar: Eine Frau wird Nachfolgerin des abtretenden Gemeindepräsidenten Christoph Bürgin in Zermatt. Macht Romy Biner-Hauser (CVP) das Rennen? Oder doch Iris Kündig Stoessel vom Bündnis für Zermatt? Lange galt Biner-Hauser als klare Favoritin (die RZ berichtete). Im siebenköpfigen Zermatter Gemeinderat stellen die C-Parteien CVP und CSP ab Januar gleich sechs Vertreter. Biner-Hauser erzielte von den vier gewählten CVP-Politikern allerdings nur das drittbeste Wahlresultat. Es ist offensichtlich: Biner-Hauser wird nicht vom ganzen C-Block unterstützt. Zu umstritten ist ihre Person. Ist das die Chance für die Ostschweizerin Kündig Stoessel, die mehr Volksnähe zeigt und bereits bei der Wahl in den Gemeinderat über die Parteigrenzen hinaus auf Unterstützung zählen konnte? Ihr Manko könnten die fehlenden Ambitionen sein. Der RZ sagte sie vor Wochenfrist, dass sie primär deswegen antrete, dass überhaupt eine Wahl stattfinde. Obwohl Biner-Hauser am Sonntag aus der Poleposition in den Kampf ums Gemeindepräsidium steigt, könnte die Präsidentenwahl unter dem Matterhorn enger werden als zunächst angenommen. Dass Kündig Stoessel gar als Siegerin hervorgeht, ist jedoch unwahrscheinlich.
Romy Biner-Hauser 55 % - Iris Kündig Stoessel 45 %
High Noon in Naters
Franz Ruppen gegen Philipp Matthias Bregy. Im Kampf um das Gemeindepräsidium in Naters treffen zwei politische Schwergewichte des Oberwallis aufeinander. «Thriller in Manila» nannte der kürzlich verstorbene Muhammad Ali seinen legendären Boxkampf um die WM-Krone im Schwergewicht gegen Jo Frazier. Zum Thriller könnte auch der Kampf um die Krone im Junkerhof werden. Zwar wurde Ruppen mit einem überragenden Resultat und fast 600 Stimmen Vorsprung auf Bregy im Gemeinderat bestätigt. Doch Gemeinderats- und Präsidentenwahlen sind zweierlei Dinge. Zur Erinnerung: Vor vier Jahren überflügelte Ruppen Manfred Holzer um 266 Stimmen, wurde in den anschliessenden Präsidentenwahlen vom Amtsinhaber dann aber klar um fast 800 Stimmen distanziert. Philipp Matthias Bregy ist weit mehr als nur die Alternative, als die er sich auf Wahlplakaten selber ankündigt. Der 38-Jährige hat es geschickt verstanden, Allianzen zu schmieden, und kann auf die Unterstützung der CVP, der CSP sowie, zumindest offiziell, auch der SP zählen. Gelingt Bregy am Schluss also doch ein überraschender K.-o.-Schlag? Eher nein. Franz Ruppen ist enorm populär und geniesst, gerade in Naters, grosse Sympathien weit über die eigene Parteigrenze hinaus. Er wird einen Teil seines Punktevorsprungs retten.
Franz Ruppen 55 % - Philipp Matthias Bregy 45 %
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Kommentare
petschi - ↑6↓2
Bei Trump vs. Clinton hat sich die gesamte Presse auch TRUMPiert!
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steffi - ↑5↓1
Das nenne ich einen clean Ton.