Region | Simplon-Dorf

Das doppelte Krippenpaar

Die beiden Paare mit den auffälligen Namenskombinationen in gemütlicher Runde.
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Die beiden Paare mit den auffälligen Namenskombinationen in gemütlicher Runde.
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Maria und Josef Gerold
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Maria und Josef Gerold
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Josef und Maria Arnold
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Josef und Maria Arnold
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Quelle: RZ 0

In der Weihnachtszeit kommt man fast nicht umhin, an die Krippe mit Maria und Josef zu denken. In Simplon Dorf haben wir gleich zwei Paare mit denselben Namen gefunden.

Es herrscht eine angenehme Atmosphäre, als Maria Arnold mich in ihre Wohnung bittet. Sie stellt ihren Mann Josef sowie ihre Gäste Maria und Josef Gerold vor, bietet mir einen Sitzplatz am warm beleuchteten Küchentisch an und schenkt allen Getränke ein. Es ist weihnachtlich dekoriert und die erste Kerze des Adventskranzes brennt schon.

Aller Anfang ist schwer

Die gelernte Bäuerin ist schon seit 38 Jahren mit ihrer grossen Liebe zusammen. «Ich habe sehr früh angefangen, mit Sepp zu karisieren. Als ich ihn zum ersten Mal sah, war ich 15 Jahre alt», sagt Maria Arnold. An seinem Geburtstag habe sie ihn kennengelernt. «Da ich als junges Mädchen früh nach Hause musste, hat sich Josef etwas einfallen lassen. Er ist mir gefolgt und hat Schneebälle an mein Fenster geworfen, um mich herauszulocken. Schliesslich hatten wir doch noch einen langen Abend.» Zehn Tage später hätten sie einander zufällig getroffen, als sie für die Eltern Fleisch fürs Wochenende abholen sollten. «Schlussendlich brauchten wir fast eine Stunde, bis wir das Fleisch im Kühlhaus der Gemeinde gefunden hatten», schliesst die 53-Jährige lachend.

Probleme müssen diskutiert werden

Auf die Frage, ob sie mit ihrem Namen zufrieden sei, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen. «Ich kann Spitznamen nicht ausstehen. Josef hatte nie ein Problem damit, dass man ihn Sepp nennt. Dies sei sogar so zur Gewohnheit geworden, dass die Verbindung zum heiligen Paar erst offensichtlich wurde, als er seinen eigentlichen Namen und den seiner Frau nebeneinander stehen sah. Seine Frau ist ihm das Wichtigste und das merkt man auch. «Heutzutage haben Mann und Frau viel zu wenig Geduld mit sich und dem Gegenüber, weshalb es so viele Trennungen gibt», sagt Sepp. Das Schild an ihrer Eingangstür steht für ihre Lebensphilosophie. «Hier leben, lieben und streiten sich Sepp und Maria», steht dort geschrieben. «Man muss Probleme ausdiskutieren, was auch eine gewisse Würze ins Zusammenleben bringt», hängt er mit einem schelmischen Blick auf seine Frau an. Der 59-jährige Landwirt hat sein Hobby zum Beruf gemacht. «Von der ersten bis zur dritten Klasse bin ich nach der Schule sofort in den Stall gegangen, um meinem Vater zu helfen, die 25 braunen Milchkühe zu versorgen.»

Eine plötzliche Geburt

Josef Gerold stimmt ihm lachend zu und fügt an, dass seine Frau ihm sehr oft mit seinen über 40 Kühen und Saaser Mutten helfe. Nicht immer lief alles nach Plan. Der bodenständige Simpiler erinnert sich: «Bei der Geburt des ersten Kindes konnte ich leider nicht dabei sein, weil ich hirten musste. Weil wir uns für das Kind keinen Namen ausgedacht hatten, gab sie ihm kurzerhand den meines Vaters – Meinrad. Damit waren wir beide zufrieden.» Seitdem ist viel Zeit vergangen und sie waren schon viel auf Reisen, unter anderem in Lourdes, in Rom und Südtirol. Der 72-Jährige liebt es, sich auf seinen Reisen mit Einheimischen auszutauschen. Das sei doch das eigentlich Interessante an anderen Kulturen. «Wir haben ja auch eine grosse Entwicklung durchgemacht gegenüber früher. Wenn man die Zeit unserer Kindheit mit der heutigen vergleicht, sind das schon fast zwei verschiedene Kulturen.»

Früher und heute

Die 75-jährige Maria Gerold erinnert sich daran, wie sie als Kinder eine ganze Stunde für den Schulweg hatten. «Heutzutage muss der Bus ja direkt vor der Haustüre halten», fügt die gebürtige Zwischbergerin hinzu. Sie hätten während der Sonntagsschule immer frühmorgens bis nach Gondo laufen müssen, sogar bei Lawinengefahr. Wenn sie zurückblickt, bereut sie nur eines. «Ich habe nie das Permis gemacht. Es war einfach nicht üblich für Frauen und später musste ich mich dann um die Kinder kümmern, weswegen ich jetzt von meinem Mann abhängig bin, was die Mobilität angeht.»

Wahre Werte

Auf das Weihnachtsfest angesprochen, freuen sich beide Paare darauf, Weihnachten im Kreis der Familie zu feiern und sind sich einig, dass Geschenke nicht den Wert dieser gemeinsamen Zeit aufwiegen können. Und dass man dem Christkind statt Weihrauch und Myrrhe wohl besser eine warme Decke schenken sollte.

Sebastian Walter

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