Dorfserie | Grengiols

«Das Bettlihorn steht Grengiols vor der Sonne»

Grengiols das Tulpendorf.
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Grengiols das Tulpendorf.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Grengiols war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Der Name Grengiols leitet sich vom lateinischen «graneirolas» ab, was «kleiner Kornspeicher» bedeutet.

In den 1950er-Jahren lebten an die 60 Bauern im Dorf. Das zum Bezirk Östlich Raron gehörende Grengiols galt als die Kornkammer des Oberwallis. Heute leben im Ort noch rund 450 Einwohner. Das Gemeindegebiet ist Teil des Landschaftsparks Binntal. Zur Gemeinde gehören auch zahlreiche Weiler wie Zen Häusern, Bädel, Becher Häusern, Viertel, Hockmatte, Oberes und Unteres Deisch, Guldersand, Eggelti, Vogelturru sowie Nussböüm. Auf dem Dorfplatz erinnert eine Gedenktafel an den Dorfbrand von 1799. Deshalb entstanden die meisten Gebäude im Dorfkern Anfang des 19. Jahrhunderts. Jedes Jahr gegen Ende November verabschiedet sich die Sonne aus Grengiols und kehrt erst im Januar wieder zurück. So kamen die Grengjer zu ihrem Übernamen Schattuschlicker. «Im Unterdorf, wo ich wohne, verschwindet die Sonne am 4. Dezember und kehrt erst am 13. Januar wieder», erzählt Pfarrer Eduard Imhof. «Das Oberdorf liegt noch länger im Schatten.» Verantwortlich dafür sei das Bettlihorn, so Imhof. Der Hausberg von Grengiols steht dem Dorf im Winter buchstäblich vor der Sonne. Dafür werde Grengiols dann im Sommer mit vielen Sonnenstunden verwöhnt. Die Jahres-Sonnenzeit in Grengiols sei länger als in mancher anderen Gemeinde, sagt Imhof. Die Schattenmonate im Winter inspirierten Imhof 1998 zum Stück «Sunnetreelleta». Alle drei Jahre wird an einem Sonntag Mitte November in einem festlichen Umzug die «Sonne» in Form eines riesigen Sonnenrades mit viel Spektakel die steile Dorfgasse hinuntergerollt. Dieses aus christlichen, heidnischen und literarischen Quellen inspirierte Ereignis erfreut sich mittlerweile grosse Beliebtheit und stösst weit über die Grenzen der Region auf Interesse. Durch seine geografische Lage ist das Dorf gut vor dem Wind geschützt. Deshalb haben die Grengjer noch einen zweiten Übernamen: Windlose.

Frank O. Salzgeber

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