Sport | Eishockey
Cup-Fight gegen den Ex-Verein
Der eine ist Berner und kämpft für den EHC Visp. Der andere ist Walliser und spielt beim SC Bern. Julian Schmutz und Luca Hischier stehen vor einem besonderen Cup-Fight
«Der SC Bern war in der NLA stets der Klub meines Herzens, der Klub, zu dem ich hochgeschaut habe», sagt Julian Schmutz (21), Stürmer beim EHC Visp. In Langenthal gross geworden, trug er als Junior lange das Dress von Gelb-Blau, ehe er zum grossen SC Bern in die Hauptstadt wechselte. Der Durchbruch in der NLA gelang (noch) nicht. Deshalb geht der Berner nun für Visp auf Torjagd. Am Mittwoch (Spielbeginn 19.45 Uhr) gegen den SCB. «Für einen B-Ligisten ist es im Cup besonders motivierend gegen einen ambitionierten Klub wie Bern zu spielen, zudem wird es auch eine tolle Sache für unsere Fans sein.» Schmutz betont jedoch, dass Bern sportlich auch das schwierigste
aller Lose sei. Denn der Schlittschuhclub Bern – amtierender Cupsieger – nimmt den K.-O.-Wettbewerb im Gegensatz zu manch einem anderen NLA-Klub sehr ernst und hat unlängst die Titelverteidigung als klares Ziel herausgegeben. «Das macht es für uns nicht einfacher», weiss Schmutz.
Lange ohne Gegentor bleiben
Der Langenthaler trifft mit dem EHC Visp auf manch ein bekanntes Gesicht. Er pflegt beim SCB zu mehreren Spielern den Kontakt. «Mit Hischier, Müller und Kreis tausche ich mich zwischendurch aus», sagt er. Wird man die Berner auf dem Eis vor Schwierigkeiten stellen können? «Das hoffe ich. Wichtig ist, dass wir lange ohne Gegentor bleiben und im Angriff effizient sind, dann ist mit dem nötigen Glück etwas möglich.» Weiter hofft er darauf, dass die Stimmung in der altehrwürdigen Litterna emotional sein wird und den NLA-Ligisten allenfalls verwirrt. «Solch kleine Hallen mit den engen Kabinen sind sich die Stars des SCB nicht gewohnt, vielleicht wirft das manch einen ein bisschen aus dem Konzept.» Und er hofft auf den Walliser Mythos aus dem Fussball: «Das Wallis ist im Cup immer stark, oder?» Richtig. Doch der Gegner hat auch Walliser in seinen Reihen. Die Gebrüder Nico (16) und Luca (20) Hischier kamen beide schon mehrere Male beim SC Bern zum Einsatz.
Luca Hischier schnürte seine Schlittschuhe lange für den EHC Visp. Meist erfolgreich, sodass der SC Bern auf ihn aufmerksam wurde und den talentierten Natischer in die Postfinance Arena holte. Der 20-jährige Hischier spielte vor der Saison bereits einmal gegen den EHC Visp. Ein Testspiel. Am Mittwoch trifft er erstmals in einem Wettbewerbsspiel auf seinen Ex-Klub. Ein Spiel, auf das er sich freut: «Ich habe mir den EHC Visp als Gegner im Schweizer Cup gewünscht», sagt Hischier. Im Stadionrestaurant in der Arena in Bern hat er im Live-Stream die Auslosung der Cup-Viertelfinals zusammen mit ein paar Teamkollegen verfolgt und sich auf die Rückkehr nach Visp gefreut. «Das wird ein tolles Erlebnis. Die ausverkaufte Halle, der Klub, bei dem ich unzählige Juniorenspiele gemacht habe als Gegner sowie unser grosses Ziel, die nächste Runde zu erreichen, da kommt einiges zusammen.» Der SC Bern – ein Ligakrösus – will seinen Titel unbedingt verteidigen. «Das ist die Mentalität unserer Mannschaft und auch unseres Trainers, wir wollen jedes Spiel gewinnen.» Hischier kam bisher in der Meisterschaft oft zum Einsatz. Dass bei den Heimspielen in Bern manchmal über 17 000 Fans in der Arena für Stimmung sorgen, lässt ihn unbeeindruckt. «Wenn du spielst, ist der Fokus voll und ganz auf das Spiel gerichtet», sagt er. Dennoch sei nicht jedes Heimspiel gleich: «Gerade ein Derby gegen Fribourg Gottéron ist auch auf dem Eis sehr heiss.»
Wer nicht kämpft, fliegt raus
Dass jeder Spieler jederzeit «heiss» ist, verlangt Guy Boucher, Trainer des SC Bern: «Es ist unglaublich, auf wie viele Details er stets schaut», schwärmt der Natischer. Ob Bern auf die ZSC Lions in der Meisterschaft oder den EHC Visp im Cup treffe, Boucher bereite sein Team immer optimal auf den Gegner vor. Doch Boucher ist auch knüppelhart: «Er fordert immer vollen Einsatz, wer nicht Gas gibt, fliegt raus», weiss Hischier. Kein einfaches Unterfangen für einen Newcomer. Deshalb holt er sich zwischendurch auch Tipps von den erfahrenen Spielern. «Gerade von Martin Plüss habe ich sehr viel profitiert.» Mit ihm verstehe er sich auch neben dem Eis bestens. Was erwartet Hischier am Mittwoch für ein Spiel? «Visp wird zu Beginn kommen wie die Feuerwehr, doch wir werden dagegenhalten, denn wir wollen siegen und den Titel erfolgreich verteidigen.»
Simon Kalbermatten
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