Visp / Freiburg | Hochspringerin Deborah Vomsattel ist zurück
Comeback nach Verletzungspause
Wegen eines Kreuzbandrisses konnte Deborah Vomsattel fast anderthalb Jahre lang keinen Wettkampf bestreiten. Die 22-Jährige dachte ans Aufhören. Jetzt ist sie zurück.
Im Februar 2018 hatte sich Deborah Vomsattel beim Training das Kreuzband gerissen. An sich schon eine schwere Verletzung, kam es nach der Operation zu Komplikationen, weil sie ein Medikament nicht vertrug. Die Hochspringerin verlor 13 Kilogramm an Gewicht und wog noch 48 Kilogramm. Was folgte, war ein langer Weg zurück.
Besthöhe egalisiert
«Ich musste beim Aufbautraining praktisch wieder bei null beginnen», erzählt Vomsattel. Mehr als 150 Stunden Physiotherapieübungen waren nötig. Unzählige Stunden verbrachte sie im Kraftraum. Doch im Dezember 2018 hinkte sie immer noch und konnte nur mit Mühe unter Schmerzen 1,30 Meter überspringen. Kein Wunder, dachte sie während dieser Zeit auch ans Aufhören. Dann ging es aufwärts. Innert weniger Monate konnte sie ihre Kraftwerte um 30 Prozent steigern. «Heute sind meine Beweglichkeit und die Sprungkraft besser als vor dem Umfall», erzählt Vomsattel. Profitieren konnte sie im Frühling auch von einem Trainingslager in Kroatien mit Salome Lang, derzeit die mit Abstand beste Schweizer Hochspringerin. «Da merkte ich, dass ich gar nicht so schlecht mithalten konnte», sagt Vomsattel. Die ersten Wettkämpfe nach fast anderthalb Jahren Zwangspause bestätigten dieses Gefühl. An den Schweizer Vereinsmeisterschaften Ende Mai in Basel erreichte sie den dritten Schlussrang. Noch besser schnitt sie Anfang Juni am Internationalen Leichtathletikmeeting in Genf ab. Mit 1,79 Meter egalisierte sie ihre persönliche Bestmarke aus dem Jahr 2013. Im hochkarätig international besetzten Teilnehmerfeld belegte sie den geteilten vierten Platz und war damit beste Schweizerin. Die Woche darauf siegte sie bei regnerischen Bedingungen am Leichtathletikmeeting von Thun mit einer Höhe von 1,77 Meter und egalisierte damit den Stadionrekord. Hinter der erwähnten Salome Lang ist Vomsattel aktuell die zweitbeste Hochspringerin der Schweiz. «Ich habe 2019 als Übergangssaison betrachtet, schaute nicht auf die Höhe und hatte keine grossen Erwartungen. Umso schöner ist jetzt der Erfolg», sagt sie. «Ich kann es jetzt viel mehr geniessen als früher.»
Fernziel: Jeux de la Francophonie
Angesprochen auf ihre Ziele sagt Vomsattel: «Priorität hat meine Gesundheit.» Noch immer kann sie das verletzte rechte Knie nicht ganz durchstrecken. Die Ärzte seien erstaunt, dass sie überhaupt schon wieder so hoch springen könne. Dann will sie endlich ihre seit 2013 bestehende persönliche Bestmar-
ke verbessern. Vielleicht an den Schweizer Meisterschaften Ende August in Basel, wo sie eine Medaille holen will. Das grosse Fernziel der Oberwalliserin sind die Jeux de la Francophonie 2021 in Kanada, eine Art WM oder Olympische Spiele der französischsprachigen Länder.
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