Berufs-ABC | Carrosserielackierer/in
«Das Ziel ist, möglichst viel zu reparieren»
Wer die Freude mitbringt, mit seinen Händen zu arbeiten sowie das Auge für Oberflächen und Farben hat, dem stehen die Türen zur Autobranche als Carrosserielackierer offen. Claude Bonani gibt einen Einblick in das Berufsbild und sagt, was es braucht, um in der Carrosseriebranche zu bestehen.
Bei der Berufswahl wird oft darüber gesprochen, dass man für die Carrosseriebranche von Autos und dem Metallbau fasziniert sein soll. «Es ist sicherlich ein Vorteil, wenn jemand eine Vorliebe für Autos und die darin verwendeten Materialien mitbringt», erklärt Claude Bonani, gelernter Carrosseriespengler und heutiger Werkstattkoordinator. Aber zwingend erforderlich sei es dennoch nicht, so Bonani weiter. Vielmehr hebt er andere Vorzüge heraus, die es für den Handwerksberuf braucht. «Vor allem ein gewisses Flair, mit den Händen etwas bearbeiten zu wollen und ein Blick für die Oberflächen und Farben sollte man schon haben», sagt der inzwischen zweifache Familienvater aus Glis. Vor rund 20 Jahren stand der heutige Fachmann selbst davor, sich für einen Beruf zu entscheiden. «Angefangen hat es bei mir mit einem Sommerjob, dem ich damals als 13-Jähriger in einer Carrosserie nachging», schaut der Carrosseriefachmann auf seine Anfangszeit zurück. Knapp drei Jahre später fing er dort eine Lehre als Carrosseriespengler an. Inzwischen hat er sich zum Werkstattkoordinator weitergebildet und betreut nebst den Spenglerlernenden auch die der Lackierer. «In einer Carrosserie ist die Zusammenarbeit zwischen beiden Berufsleuten äusserst wichtig», hebt der heute 32-Jährige die Kooperation zwischen den beiden Berufen hervor. Während der Spengler für die Demontage, die Rückverformung und die Montage des beschädigten Blechs zuständig ist, kümmert sich der Lackierer um die gesamte Oberflächenbearbeitung. «Zu seinen Tätigkeiten gehören das Schleifen und Spachteln von Dellen und Kratzern, das Analysieren, Mischen und Aufsprühen von Farben und schliesslich das Lackieren sowie das Polieren der Oberflächen», sagt Bonani. Die Gesetzmässigkeit der ständigen Veränderung macht auch vor der Carrosseriebranche nicht halt. So kommen nebst den klassischen Stahlkonstruktionen heutzutage vermehrt Teile aus Kunststoff und Aluminium zum Einsatz. «Einerseits muss die Carrosserie dem Insassenschutz gerecht werden. Andererseits wird beim Wagenbau auf einen effizienteren Energieverbrauch Wert gelegt», begründet Bonani die immer leichter werdende Bauweise der heutigen Fahrzeuge. Für die Fachleute in der Carrosseriebranche ist dies gleichermassen Chance und Herausforderung. «Die dünner gewordenen Aussenbleche sind leichter zu bearbeiten, jedoch die Gefahr einer Überdehnung ist grösser und damit die Reparierfähigkeit kleiner geworden», so der Gliser. Dennoch sieht er den Sinn der Carrosserieberufe nicht darin, lediglich die defekten Teile auszutauschen. «Das Ziel von uns ist, möglichst viel zu reparieren», sagt Bonani.
Thomas Allet
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