Visp/Basel | Übernahme von Capsugel positiv bewertet

Capsugel-Deal als Segen für Lonza-Werk Visp?

Der Capsugel-Deal könnte sich für das Werk Visp positiv auswirken.
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Der Capsugel-Deal könnte sich für das Werk Visp positiv auswirken.
Foto: Lonza

Quelle: RZ 1

Die Übernahme von Capsugel durch Lonza könnte für das Werk Visp einen Push-Effekt haben, findet Philipp Gamper, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank.

Mitte Dezember sorgte Lonza mit einem Milliardendeal für Aufsehen. Der Pharmakonzern übernimmt für über fünf Milliarden den Kapselhersteller Capsugel. Mit der Übernahme will Lonza näher an die Endkunden herankommen. Lonza-CEO Richard Ridinger sagte damals: «Der Kauf ermöglicht es uns, hoch differenzierte Produkte schnell und effizienter auf den Markt zu bringen.»

Schuldenanstieg ist sicher

Die Übernahme wird für Lonza allerdings nicht billig, ein Anstieg der Schulden ist sicher, da die Übernahme von Capsugel mit Eigenmitteln, aber auch mit Fremdkapital finanziert werden soll. Allerdings geht der Pharmakonzern davon aus, dass die Schuldenlast innerhalb von drei Jahren wieder auf das heutige Niveau sinkt, Synergieeffekte und ein sich positiv entwickelnder Cashflow sollen es möglich machen. Gleichzeitig will sich Lonza frisches Kapital besorgen. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung im April voraussichtlich die Genehmigung für eine Aufstockung des Aktienkapitals vorlegen.

«Keine Auswirkungen auf Visp»

Bei solch grossen finanziellen Sprüngen stellt sich natürlich die Frage, ob der Milliardendeal Auswirkungen auf den Standort Visp hat. «Nein», sagt Renzo Cicillini, Mediensprecher von Lonza in Visp. «Derzeit gehen wir nicht davon aus, dass die Übernahme von Capsugel die Aktivitäten von Lonza am Standort Visp beeinflussen wird.» Auch die im Zuge der Übernahme angesprochene Effizienzsteigerung wird, so Cicillini, keine Auswirkungen auf Visp haben. «Ein neues Effizienzprogramm oder die Straffung des bereits laufenden Programms ist nicht geplant», sagt er. «Effizienz ist sowieso unser Tagesgeschäft.» Daher sei auch ein Stellenabbau kein Thema, fügt Cicillini an.

Investitionen gehen weiter

Auch auf die Investitionen von Lonza in das Werk in Visp wird die Übernahme keine Auswirkungen haben, obwohl das Unternehmen in nächster Zeit Schulden wird abbauen müssen. «Die Mittel für Investitionen in Visp sind zurückgestellt», sagt der Lonza-Mediensprecher. «Daher werden wir 2017 in ähnlichem Rahmen investieren, wie wir es auch in den vergangenen Jahren getan haben.» Einen genauen Betrag kann Cicillini mit Verweis auf die Börsenrelevanz einer solchen Information zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen.

Analyst sieht Push-Effekt

Die Einschätzung des Deals durch den Lonza-Mediensprecher wird von ZKB-Analyst und Lonza-Experte Philipp Gamper durchwegs geteilt. «Capsugel ist eine richtige Cash-Maschine», sagt Gamper. «Daher ist es durchaus realistisch, dass der Plan von Lonza, die entstehenden neuen Schulden über die Gewinne von Capsugel wieder abzubauen, aufgeht.» Er denke daher nicht, dass der Deal, der in der Tat für Lonza ein finanzieller Kraftakt sei, negative Auswirkungen auf die Lonza-Gruppe im Allgemeinen und auf das Werk Visp im Konkreten habe. Der ZKB-Analyst ortet im Gegenteil sogar mögliche positive Effekte. «Ein Push-Effekt für Visp ist durchaus möglich», sagt er. «Durch die Übernahme von Capsugel öffnet sich Lonza ein völlig neues Geschäftsfeld. Es ist durchaus denkbar, dass die Produktion von Biotech-Produkten und Pharma­wirkstoffen in Visp davon profitiert.» So gesehen könne der Deal bei der Sicherung von Arbeitsplätzen oder gar bei der Schaffung neuer Stellen helfen, so der Lonza-Experte. So weit will Lonza-Mediensprecher Cicillini in seinen Aussagen noch nicht gehen. «Es ist derzeit noch zu früh, um zu sagen, ob und wie Visp im Detail von der Übernahme profitieren könnte.»

Martin Meul

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Kommentare

  • Visper - 104

    Das ist zu hoffen, ob es dann aber auch wirklich so kommt wird sich zeigen. Schon oft wurde etwas als super verkauft und dann liefs genau anders.

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