Region | Brig-Glis
Briger Stadtpräsident sauer wegen «neuer» Fussgängerstreifen
Brig-Glis Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, musste die Stadtgemeinde Strassen zur Innerortszone erklären. Stadtpräsident Ursprung ist verärgert.
Im Rahmen des Verkehrssicherheitsprogramms «Via sicura» des Bundes wurden auch die Fussgängerstreifen im Land genauer unter die Lupe genommen. Das Resultat: Viele der Fussgängerstreifen wurden als nicht sicher erachtet und darum entfernt. Im Wallis erfüllt etwa jeder dritte Fussgängerstreifen die Sicherheitsvorschriften nicht, etwa weil die Sichtweite der Autofahrer eingeschränkt ist. Oder weil die Minimalfrequenz von 50 Fussgängern in Spitzenstunden nicht erreicht wird. Besonders Überquerungen der Kantonsstrassen wurden so entfernt, eine Situation, die für einige Gemeinden nicht akzeptabel ist.
Strassen zur Innerortszone erklärt
Auch im Raum Brig-Glis-Gamsen fielen einige Fussgängerstreifen der Radieraktion des Kantons zum Opfer. «Davon betroffen sind zwei Fussgängerstreifen auf unserem Gemeindegebiet», sagt der Briger Stadtpräsident Louis Ursprung. «Einer in Gamsen und einer in den ‹Stützen›. Auf das hat die Stadtgemeinde nun reagiert.» Diese Reaktion kann nur auf eine Art erfolgen, wie Ursprung erklärt. «Da der Kanton sämtliche Fussgängerstreifen ausserorts aufgehoben hat, mussten wir die entsprechenden Gebiete zum Innerortsbereich erklären. Nur so ist es den Gemeinden möglich, nach eigenem Ermessen Fussgängerstreifen anzulegen.»
Zusätzliche Kosten für Brig-Glis
Allerdings ist dies nicht umsonst. Denn, wird eine Strasse zur Innerorts-zone erklärt, ist fortan auch die Kommune für den Unterhalt der Strasse zuständig. «Das verursacht für uns erhebliche Zusatzkosten», ärgert sich der Stadtpräsident. «Nicht nur, dass wir bauliche Massnahmen für die Wiedererstellung der Fussgängerstreifen ergreifen müssen, hinzu kommen dann noch die Kosten für den Unterhalt der Strasse und die Pflege der Umgebung.» Allein für die Wiedererstellung der beiden Fussgängerstreifen seien mehrere zehntausend Franken angefallen, so Ursprung. Warum hat man sich aber dennoch dazu entschlossen, die beiden Fussgängerstreifen auf eigene Kosten wiederherzustellen? «Die beiden Fussgängerstreifen waren jahrelang da», sagt der Stadtpräsident. «Wenn sie plötzlich weg sind, sind die Menschen verwirrt. Für Brig-Glis ginge es darum, den alten Zustand wiederherzustellen, auch wenn uns dies einiges kostet.» Die beiden Fussgängerstreifen wurden auch wegen ihrer Bedeutung als Zugang zu wichtigen Wegen und Plätzen wieder angelegt. «Der Steifen in Gamsen ist wichtig, damit man den Fussballplatz erreichen kann», sagt Louis Ursprung. «Jener bei den ‹Stützen› ist Teil des Stockalperwegs, wird also von den Wanderern benutzt. Solche Fussgängerstreifen kann man doch nicht einfach streichen.» Was Stadtpräsident Ursprung an der Sache am meisten stört, ist das Verhalten des Kantons. Er vermutet hinter der Sache Kalkül. «Dem Kanton muss klar sein, dass einige Fussgängerstreifen einfach nicht gestrichen werden können», so Ursprung. «Ich denke, dass man in Sitten bewusst darauf setzt, dass Gemeinden wie wir reagieren und zusätzliche Strassen in ihr Hoheitsgebiet aufnehmen. Das bedeutet für den Kanton natürlich erhebliche Einsparungen.» Ursprung verweist auf ähnliche Aktionen, bei denen Aufgaben des Kantons zunehmend auf die Gemeinden übertragen werden. «Man nehme nur die Diskussion um die Finanzierung der Hanow oder den Ausbau der Verantwortlichkeiten der Gemeindepolizeien», so Stadtpräsident Ursprung.
Artikel
Kommentare
Marcel - ↑0↓0
Zu jeder Studie gibt es meist kurz darauf wieder eine Gegenstudie die anders besagt. Bin gespannt, wann all die jetzt entfernten Zebrastreifen für teures Geld der Steuerzahler wieder aufgemalt werden???
Der Steuerzahler bezahlt ja schließlich jeden Blödsinn!
antworten