Region | Brig-Glis
Brig-Glis sichert Zukunft des Spitals
Mit Bodenkäufen rund um das Spitalareal will die Stadtgemeinde den Spitalstandort für die nächsten Jahrhunderte sichern.
Brig-Glis und das Spitalzentrum Oberwallis planen die Zukunft des Spitals. Nicht nur jene der nächsten 20 Jahre, der Blick von Stadtgemeinde und Spitalzentrum ist viel weiter in die Zukunft gerichtet. «Wir wollen den Spitalstandort Brig-Glis für unsere Ur-Ur-Enkel sichern», sagt Louis Ursprung. Das Rezept dafür sind Bodenkäufe rund um das jetzige Spitalareal, vor allem aber im Westen und im Norden. Ursprung erklärt: «Auch wenn das Szenario, das uns zu diesem Schritt bewegt, noch sehr weit in der Zukunft liegt, ist es von zentraler Bedeutung, dass wir jetzt handeln.»
Spital in Dreifelderwirtschaft
Das Szenario, welches der Stadtpräsident meint, ist jenes, wenn der Bettentrakt des heutigen Spitals eines Tages ersetzt werden muss. «Natürlich wird das jetzige Spital erst einmal saniert, umgebaut und mit einem Neubau erweitert», sagt Ursprung. «Irgendwann aber muss das ganze Gebäude vollständig ersetzt werden, vielleicht so in 30 bis 50 Jahren.» Damit der Betrieb des Spitals dann weitergehen kann, muss der Ersatzbau neben dem genutzten Bettenhaus entstehen. «So, wie sich die Bodenbesitzverhältnisse aber heute präsentieren, fehlt es dafür aber an Platz», sagt Ursprung. «Aus diesem Grund hat der Stadtrat entschieden, den nötigen Boden jetzt zu erwerben, damit er für alle Zeit für das Spital gesichert ist und nicht anderweitig überbaut werden kann.» So will Ursprung verhindern, dass es jemals wieder eine Diskussion um den Oberwalliser Spitalstandort gibt. «Steht der Boden für einen Neubau in 50 Jahren nicht zur Verfügung, wird sicher wieder der Ruf nach einem ‹Spital im Grünen› laut», so Ursprung, «ist der Boden aber vor Ort vorhanden, erübrigt sich die Diskussion.» In der Zukunft soll auf dem Spitalareal darum eine Art «Dreifelderwirtschaft entstehen. Kommt zum Beispiel das Bettenhaus in die Jahre, wird daneben ein neues gebaut und anschliessend umgezogen. Die nicht mehr benötigte Infrastruktur wird dann rückgebaut und der Platz steht zur Verfügung, wenn es dann 50 Jahre später Zeit für einen erneuten Neubau wird.
Hilfestellung für Kanton
Derzeit befindet sich die Stadtgemeinde Brig-Glis in Verhandlungen mit den einzelnen Bodenbesitzern. Stadtpräsident Louis Ursprung betont, dass es dabei um das Abschliessen von Vorverträgen geht. «Es ist nicht das Ziel der Stadtgemeinde, den erworbenen Boden im Baurecht dem Kanton zur Verfügung zu stellen.» Vielmehr ist es so, dass Brig-Glis den Boden für den Kanton, den Besitzer sämtlicher Spitäler, sichern will. «Für den Ausbau des Oberwalliser Spitals stehen 100 Millionen Franken zur Verfügung», sagt Ursprung. «Die reichen für den Um- und den nötigen Neubau, allerdings nicht, um weiteren Boden im grossen Stil zu erwerben.» Die Stadtgemeinde springt darum ein, bis der Kanton den Boden benötigt, um ihn diesem dann zu verkaufen. «Wir müssen uns die Parzellen jetzt sichern, sonst ist es eines Tages zu spät», erklärt Ursprung. «Mit dem Entscheid, das Spital in Brig-Glis anzusiedeln, ist der Kanton auf uns zugekommen, nun geben wir etwas zurück.» Die allfälligen Bodenkäufe der Stadtgemeinde müssen dann noch durch den Souverän bestätigt werden. «Je nach Höhe der Kaufbeträge wird sich entweder die Urversammlung äussern müssen oder es kommt sogar zu einer Volksabstimmung», erklärt der Stadtpräsident. «Ich denke aber, dass die finanzielle Situation der Stadtgemeinde Brig-Glis es zulässt, Investitionen zu tätigen, deren Nutzen sich erst in 50 Jahren zeigt. Wir müssen Weitsicht zeigen, den nachfolgenden Generationen zuliebe.»
Martin Meul
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Kommentare
Bernd - ↑0↓1
..... "für die nächsten Jahrhunderte sichern"..... Wohw - ein 1000-Jähriges-Spital, das ist mal Weitblick!
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