Region | Klagen über Lärm und Dreck
Brennpunkt Partyzone
Après-Ski gilt für so manchen Skiort als Segen. Befinden sich die Bars aber in Wohnquartieren, werden sie schnell zum Fluch. Nämlich dann, wenn sich Anwohner von Lärm und Dreck gestört fühlen.
Während Einsprachen gegen die Betriebsbewilligung der einzigen Après-Ski-Bar in Saas-Grund das Feiern nach dem Skifahren derzeit verunmöglichen (der WB berichtete), wird in anderen Oberwalliser Skiorten umso kräftiger «auf den Putz gehauen». So ist das Feiern nach dem Skifahren mittlerweile ein fester Bestandteil des touristischen Angebots geworden und kaum mehr wegzudenken.
Unterschiedliche Erfahrungen
So erfreulich dies zu werten ist, so unerfreulich kann die Kehrseite der Medaille sein. Insbesondere wenn die Party inmitten von Wohnquartieren stattfindet. Dort nämlich können Anwohner je nach Örtlichkeit negative Begleiterscheinungen wie beispielsweise Lärm mit voller Wucht zu spüren bekommen. Eine Umfrage der RZ zeigt unterschiedliche Erfahrungen: Beispiel Saas-Fee. Im Gletscherdorf befinden sich einige Betriebe in Dorfnähe. Wie Gemeindepräsident Roger Kalbermatten aber weiss, habe man die Situation gut im Griff. «Die dorfnahen Après-Ski-Bars schliessen um 19.00 Uhr. Danach verlagert sich das Nachtleben in Bars und Nachtlokale, deren Betrieb strikt geregelt ist.» Demnach müssten die Betriebe, welche nach ein Uhr nachts noch geöffnet hätten, Sicherheitsleute engagieren, welche für Ruhe und Ordnung sorgen. Zudem sei die Polizei regelmässig im Dorf unterwegs. Hinzu komme die konsequente Videoüberwachung. «Seit deren Einführung hat sich die Situation stark gebessert», erklärt Kalbermatten. Auch auf der Riederalp heisst es Daumen hoch. Gemeindepräsident Peter Albrecht sagt, dass auch hier dorfnahe Après-Ski-Partys stattfinden würden, aber nur bis 21.00 Uhr. Reklamationen von lärmbelästigten Anwohnern seien keine bekannt. Und in Grächen endet die Party am Pistenrand bereits um 19.00 Uhr.
Party kontra Nachtruhe
Ungleich anders präsentiert sich die Situation in Zermatt. Hier kommen Après-Ski-Liebhaber in zahlreichen Bars am Pistenrand, aber auch inmitten von Wohnquartieren auf ihre Rechnung. Mit teils negativen Folgen, wie Anwohner des lebhaften Quartiers «Steinmatte» berichten. Hier pulsiert Après-Ski und später am Abend das Nachtleben, gleichzeitig befinden sich dort aber auch zahlreiche Hotels und Ferienwohnungen. Demnach treffen hier auf engem Raum zwei völlig unterschiedliche Interessen aufeinander. So klagt ein Einheimischer, welcher nicht namentlich erwähnt werden will: «Läuft man frühmorgens durchs Quartier, sieht man leere Flaschen, Abfall, Erbrochenes und sogar Urinflecken. Ein fürchterlicher Anblick.» Und wegen des Lärms hätten umliegende Gebäude in der Vergangenheit mit schalldichten Fenstern ausgerüstet werden müssen. Er sagt: «Unbestritten beleben Bars und Nachtlokale den Ort. Aber die negativen Folgen will verständlicherweise niemand.» Hat man in Zermatt die Lage also nicht im Griff? «Doch», sagt Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser: «Uns sind wenig bis keine Probleme und Reklamationen bekannt. Falls ja, würde ich das gerne persönlich mit den Betroffenen besprechen.» Die Polizei sei viel unterwegs und die Reinigungsequipe täglich ab acht Uhr morgens. «Bei Anlässen wie beispielsweise Silvester bereits sogar ab vier Uhr. Wir haben damit wenig bis keine Probleme. Es gibt aber leider immer Ausnahmen», sagt Biner-Hauser.
Peter Abgottspon
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