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«Brennpunkt» Kleegärten: Untersuchung

Im Zuge einer Maturaarbeit wird die Bevölkerung der Kleegärten zu ihrem Sicherheitsempfinden befragt. Wann die Resultate vorliegen sollen, ist unbekannt.
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Im Zuge einer Maturaarbeit wird die Bevölkerung der Kleegärten zu ihrem Sicherheitsempfinden befragt. Wann die Resultate vorliegen sollen, ist unbekannt.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Fühlen sich die Bewohner der Kleegärten sicher? Wenn nein, warum? Wenn ja, was gibt ihnen Sicherheit? Eine Untersuchung soll mehr Klarheit schaffen.

In den vergangenen Tagen flatterte nicht ganz alltägliche Post in die Briefkästen von einigen Bewohnern des Kleegärtenquartiers in Visp. In einem Brief werden die angeschriebenen Personen gebeten, einen Fragebogen zur Sicherheitslage in ihrem Quartier auszufüllen.

Untersuchung für Maturaarbeit

Hintergrund der Untersuchung, so heisst es in dem Begleitbrief, welcher der RZ vorliegt, ist eine Maturaarbeit einer Praktikantin der Gemeindepolizei in Visp. «Das Wohnquartier Kleegärten ist seit mehreren Jahren und vor allem in der letzten Zeit ein grosses Diskussionsthema, insbesondere in Bezug auf das Asylantenheim, die Kriminalität und den Drogenhandel», heisst es in dem Schreiben. «In meiner Arbeit möchte ich vor allem auf die Meinung der Anwohner und ihre Sicht eingehen.» Sie wolle eine objektive Analyse erstellen und erhoffe sich durch die Befragung, aufzeigen zu können, welche Massnahmen zu ergreifen seien, um die Wohnqualität und die Sicherheit in den Kleegärten zu verbessern. Die Verfasserin der Arbeit will, wie sie weiter schreibt, die Meinung verschiedener Anwohner einholen und vergleichen. «Für mich besteht der Lösungsansatz darin, dass alle etwas dazu beitragen, damit man das Quartier Kleegärten nicht mehr als ‹Brennpunkt› bezeichnen kann oder muss», schreibt die Verfasserin weiter.

Neun Fragen sollen Aufschluss geben

Der beiliegende Fragebogen beinhaltet derweil neun verschiedene Fragen. Die erste Frage kommt dabei gleich auf den Punkt. «Sehen Sie im Quartier Kleegärten ein Problem bezüglich Kriminalität», heisst es dort. Anschliessend folgen Fragen zum Sicherheitsempfinden der Anwohner. So will die Verfasserin der Arbeit wissen, ob sich die Bewohner der Kleegärten sicher fühlen. «Falls ja, was gibt Ihnen Sicherheit? Falls nein, weshalb? Und was würde Ihnen mehr Sicherheit geben?» Auch zu persönlichen Erfahrungen mit Kriminalität im Quartier werden die Teilnehmer der Untersuchung befragt. «Waren Sie selbst schon einmal in einen bestimmten Vorfall verwickelt oder haben etwas beobachtet?», heisst es. Der Fragebogen schliesst mit Fragen zu Verbesserungsmöglichkeiten. So will die Verfasserin wissen, ob die Anwohner sich genügen aufgeklärt fühlen, ob zusätzliche Massnahmen getroffen werden sollten und wer aus Sicht der Anwohner zusammenarbeiten müsste, um das Quartier sicherer zu machen.

Stichprobenartige Befragung

Die Fragebögen zur Sicherheit in den Kleegärten gingen derweil nicht an alle­ Haushalte im Quartier. Vielen Anwohnern bleibt die Möglichkeit, sich zu äus­sern, verwehrt. «Schade, dass ich meine­ Meinung nicht sagen kann», meint eine­ Anwohnerin gegenüber der RZ. «Ich verstehe aber, dass es ein zu grosser Aufwand wäre, sämtliche Haushalte zu befragen.» Eine andere Bewohnerin der Kleegärten, die einen Fragebogen erhalten hat, ist froh, dass sie sich äussern kann. «Nach den Vorfällen, von denen man gelesen oder gehört hat, finde ich es sehr gut, dass man sich dafür interessiert, wie wir uns hier im Quartier fühlen. Es ist sicher gut, wenn man im Rathaus weiss, wie die Stimmung in den Kleegärten ist», sagt die Frau, die anonym bleiben möchte. Nach welchen Kriterien die Fragebögen verschickt wurden, war derweil nicht zu erfahren. Weder der Kommandant der Gemeindepolizei, Bruno Romano, noch die zuständige Gemeinderätin, Carmen Lorenz, wollten sich zu der Untersuchung gegenüber der RZ äussern.

Auslöser: Versuchte Vergewaltigung

Die Sicherheitslage in den Kleegärten beschäftigt die Gemeinde und den Kanton in regelmässigen Abständen. Besonders hoch kochten die Emotionen im vergangenen Sommer, als die RZ einen Fall von versuchter Vergewaltigung an einer Minderjährigen publik machte. Das Mädchen war am helllichten Tag auf dem Weg ins Visper Schwimmbad, als es von einem Unbekannten belästigt und bedrängt wurde. Dem beherzten Eingreifen einer Passantin war es zu verdanken, dass nicht Schlimmeres­ passierte. Um den Sorgen der ansässigen Bevölkerung entgegenzuwirken­, haben sowohl die Kantons- wie auch die Gemeindepolizei ihre Präsenz im Kleegärtenquartier erhöht.

Martin Meul

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