Kolumne | Diese Woche zum Thema

Braucht es wirklich Elektroautos?

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
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Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
Foto: Mengis Media

Quelle: RZ 1

Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier

Das Elektroauto kommt so sicher wie einst der Katalysator

Oskar Freysinger wurde im zarten Alter von 55 Jahren als Staatsrat abgewählt. Weil der Fremdenfeindliche in vier Jahren nicht ein Problem gelöst hat. Mehrsprachige Gymnasiallehrer sind gesucht wie «Steckgufen». Trotzdem kassiert Freysinger – statt zu arbeiten – pro Monat lieber 6000 Franken Rente vom Staat. Für die SVP sind das sonst Sozialschmarotzer.

Seit meine Frau und ich das Hotel Good Night Inn übernahmen, haben sich die Übernachtungen in Brig verdreifacht. Wir beschäftigen 45 Angestellte. Die Briger Hotels bezahlen die Kurtaxen, die die SVP-verseuchte Gemeinde mit ihrem Polit-Tourismus-Verein ­wirkungslos verbrennt.

Der Good-Night-Inn-Komplex war, ist und bleibt für die Walliser Kantonalbank ein gutes Geschäft. Was wir im Keller haben, ist einzig eine einmalige Modelleisenbahn-Anlage auf einer Fläche von 750 Quadrat­metern. Erstellt allein aus selbst erarbeiteten Mitteln. Viele haben die Aus­stellung vor der Eröffnung bereits gesehen. Praktisch alle waren begeistert.

Wir werden unsere Tourismus­attraktion im Verlaufe des Jahres eröffnen und zählen auf fünfmal mehr zahlende Eintritte als das World Nature Forum des Franz Ruppen mit seinen lächerlichen 8000 Eintritten pro Jahr. Obwohl in Naters für den Innenausbau 10 Millionen Subventionen flossen. Jetzt will Franz Ruppen mithilfe von Albert Bass Fahnenflucht begehen. Wie Parmelin im VBS. Im Tourismus gilt: liefern und nicht lafern.

Die Rechten in der Schweiz waren gegen das lebensrettende Gurten­obligatorium. Sie bekämpften die Einführung der umweltfreund­lichen Katalysatoren. Und jetzt ­leugnen Freysinger und Co. die Ursachen des Gletschersterbens. Deshalb verliert die SVP in den ­Umfragen massiv an Stimmen.

Das Wallis produziert 10 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft. Die SVP wollte und will unsere Wasserzinse kürzen. Das Wallis kann morgen noch einmal gleichviel Strom mit der Sonnenenergie produzieren. Die SVP will dies verhindern.

Die ganze Autoindustrie stellt auf Elektroautos um. Selbst Porsche. Der neueste Spiegel berichtet: «Jetzt will der Vorstandschef Oliver Blume die Sportwagenmarke radikal auf E-Mobilität trimmen.» Für Peter Sauber, ja für DEN Peter Sauber, gilt: «Elektrische Autos sind das Klügste.»

Ein Benziner verbrennt in der Schweiz durchschnittlich 80 Kilowattstunden Benzin oder Diesel auf 100 Kilometer. Ein Model S von Tesla kommt mit weniger als 20 Kilowattstunden Strom aus. Strom, den wir künftig in den Alpen locker mit neuen erneuerbaren Energien produzieren können und werden.


Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller

Ein Elektroauto? Wirklich?

Es muss endlich einmal offengelegt werden, dass ein elektrisches Auto während seiner Lebensdauer fast gleichviel Kohlendioxid ausstösst wie ein Dieselauto. Nur schon um ein solches Auto zu produzieren, braucht es drei- bis viermal mehr Energie als für ein herkömmliches Auto. Das bedeutet drei- bis viermal mehr Verschmutzung.

Dann muss für die ökologische ­Bilanz auch die Produktionsart des Ladestroms in Betracht gezogen werden.

In Frankreich ist es mehrheitlich Atomstrom. Ist nun ein Elektroauto, das mit Atomstrom aufgeladen wird, ein Elektroauto oder doch eher ein atomares Auto?

In Deutschland wird massiv Strom durch Verbrennung von Braunkohle produziert, weil Windräder und Solarzellen nicht konstant genug Saft liefern. Ist ein durch solchen Strom angetriebenes Auto nun ein Elektro- oder Kohleauto?

In den USA ist das Erdöl massgeblich am Energiemix beteiligt. Ist nun das Auto, das sich von solchem Strom speist, ein Elektro- oder Benzinauto?

Die Gewinnung Seltener Erden ist für den Bau von Elektroautos unverzichtbar. Die grössten Vorkommen dieser Mineralien befinden sich in der chinesischen Provinz Jiangxi und in der Inneren Mongolei. Dort ist die Landschaft aufgrund der Erschliessung von riesigen Minen, des Tagbaus und grosser Raffinerien – in denen die Mineralien marktgerecht präpariert werden – verwüstet. Zudem verursacht die Trennung der Mineralien durch chemische (giftige) Prozesse und Produkte eine massive Verschmutzung der Natur, der Gewässer und der Böden. Letztere sind landwirtschaftlich meist nicht mehr bebaubar. In der Umgebung solcher Anlagen ist auch eine drastische Zunahme der Krebsfälle zu verzeichnen.

Den Umweltrettern in Europa ist das Husarenstück gelungen, die Umweltverschmutzung der westlichen Welt in jene Länder zu verlagern, die Mineralstoffe für Elektroautos liefern und ihre Umwelt bereitwillig opfern, um sich zu bereichern. Die Umweltverschmutzung – die wir in keinem Fall bei uns dulden würden – wird nicht etwa beseitigt, sondern verschoben.

Durch diese Verlagerung geraten die westlichen Länder jedoch von einer Abhängigkeit in die andere: Beim Erdöl bestand eine Abhängigkeit von den Golfstaaten, im Bereich der Seltenen Erden, die es zum Bau von Elektroautos braucht, sind wir zu 95 Prozent von China abhängig.

China lief ein Jahrhundert hinter den Verbrennungsmotoren her, weil wir die thermische Technologie besser beherrschten als die Chinesen. Morgen werden wir diesen Vorteil verloren haben und in chinesischen Fahrzeugen herumfahren. Angeblich umweltfreundlich.

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Kommentare

  • Olivier Mounir, Salgesch - 65

    die Falschaussagen betreffend Elektromobilität halten sich hartnäckig. Warum, weiss ich auch nicht. Gutes Lobbing der Erdölindustrie? Man muss die Elektrifizierung der Branche auch als grosse Chance für das Wallis sehen.

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