Bürchen | Als Schweisser unterwegs mit der Berufsnationalmannschaft

Berufs-WM: Ein Oberwalliser auf dem Weg nach Russland

Der junge Bürchner bei der Arbeit – hoch konzentriert und präzise.
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Der junge Bürchner bei der Arbeit – hoch konzentriert und präzise.
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Als Schweizer Meister will Sebastian Zenhäusern auch in Kazan glänzen.
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Als Schweizer Meister will Sebastian Zenhäusern auch in Kazan glänzen.
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Auch in Russland sollen für den Schweisser die Funken sprühen.
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Auch in Russland sollen für den Schweisser die Funken sprühen.
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Quelle: RZ 0

Ende August misst sich die Weltelite an der Berufs-Weltmeisterschaft (WorldSkills) im russischen Kazan. Mit Sebastian Zenhäusern (19) ist auch ein Oberwalliser am Start. Der junge Bürchner mit dänischen Wurzeln vertritt die Schweiz bei den Schweissern.

Unterstützt von seiner Familie machte sich Sebastian Zenhäusern letzten September auf den Weg zur Berufs-Schweizermeisterschaft (SwissSkills) nach Bern. «Am Ende waren wir acht Finalisten, die um den Titel im Schweissen kämpften.» Der junge Mann aus der Moosalpregion zeigte eine derart präzise Leistung, dass er sich schliesslich mit 85 von 100 möglichen Punkten zum Schweizer Meister küren lassen konnte. Damit gehörte er automatisch zu den drei Nominierten für die WorldSkills, welche dieses Jahr vom 23. bis 27. August in Russland stattfinden. Nach einem Qualifikationsgespräch vor einer Expertenjury war schliesslich klar, dass der 19-jährige Oberwalliser die Schweiz an der Berufs-WM bei den Schweissern vertreten wird.

Aller Anfang ist schwer

Bis es aber so weit war, musste er so manche Hürde überwinden – so auch bei der Berufswahl. «Mein grosser Traum war Pilot zu werden, doch mit der Zeit wurde es mir zu viel, sodass ich aus dem Sphair-Programm, einer obligatorischen Vorschulung der Schweizer Luftwaffe, ausstieg.» Die Alternative war für ihn bald einmal klar – eine technische Ausbildung in der Metallbranche. «Ich hatte sofort den Beruf als Polymechaniker im Kopf und schnupperte bei verschiedenen Oberwalliser Betrieben.» Zu einer Zusage kam es indes nicht. «Meine Mutter kam eines Tages zu mir und ermutigte mich, mich bei Lonza als Anlage- und Apparatebauer zu bewerben.» Obwohl ihn anfangs der Gedanke abhielt, einer von vielen Fabrikarbeitern in einer Grossfirma zu werden, wagte er den Schritt und bewarb sich beim Visper Chemie- und Pharmaunternehmen. Mit Erfolg: 2015 startete er seine Berufslehre.

Kampfsport als Basis

Erzählt der junge Schweisser von seinen Hobbys, so funkeln bei ihm die Augen. «Bis zur fünften Klasse spielte ich Fussball. Danach suchte ich mir einen Sport, welcher mich mental mehr fordert.» Mit Karate wurde er fündig. Inzwischen betreibt er seit elf Jahren den Kampfsport – mit bislang einem Schweizer Meistertitel im Team. «Letztes Jahr holte ich zudem meinen 1. Dan» (Anm. d. Red. schwarzer Gurt). Bezüglich der Bedeutung des Sports für die Lehre meint Zenhäusern, dass es für ihn sehr hilfreich gewesen sei, da er körperlich und geistig fitter wurde. Was sich auch bei Tests positiv auswirkte. «Prüfungen hat vermutlich niemand gerne. Dank Karate lernte ich, schnell abzuschalten, den Alltag zu vergessen und mich aufs Wesentliche zu konzentrieren.»

Meisterschaften und Lehre

Während der Lehre lernte der Oberwalliser viel Interessantes, so auch das Schweissen. Doch woher kommt sein Flair dafür? «Vermutlich bekam ich es in die Wiege gelegt, denn mein Grossvater aus Dänemark arbeitete sein ganzes Leben lang als Schweisser und meine Mutter absolvierte in ihrer Jugend zahlreiche Schweisskurse.» Begleitet von seinem Ausbilder entwickelte er sich derart, sodass er sich im vierten Lehrjahr für die SwissSkills anmeldete. Trotz der Zusatzbelastung blieb er bezüglich der Lehrabschlussprüfung (LAP) fokussiert. «Während der Vorbereitungen zu den Meisterschaften hatte ich die Lehrbücher dabei, um im Zug und auf dem Hotelzimmer die Zeit fürs Lernen zu nutzen.» Vor einigen Wochen beendete er schliesslich die vierjährige Lehre und erreichte sein gesetztes Ziel, sodass er ab Mitte August mit der technischen Berufsmaturität den nächsten Schritt in Angriff nehmen wird.

Chancen aufs WM-Diplom

Mit Teambildungsanlässen und Trainingsmöglichkeiten beim Schweizerischen Verein für Schweisstechnik in Basel stimmte sich der Bürchner mit den anderen Schweizern in den vergangenen sechs Monaten auf die Berufs-WM in Kazan ein. Wie sehen seine Chancen auf eine WM-Medaille aus? «Die asiatischen Vertreter sind die klaren Favoriten, da diese zwei Jahre lang nur auf diese Meisterschaft hin trainieren.» Trotzdem setzt er sich mit Blick auf die 41 Konkurrenten ein persönliches Ziel. «Ich werde Vollgas geben und freue mich, wenn ich ein WM-Diplom ergattern kann.» Gemeint ist damit ein Platz unter den Top 20.

Thomas Allet

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