Saastal | Wegen zu steilem Gletscher
Bergsteigen im Saastal wird immer schwieriger
Der stete Gletscherschwund hat negative Auswirkungen auf das Bergsteigen im Saastal: Gewisse Touren werden gar nicht mehr angeboten oder aber sind nur noch mit künstlichen Hilfsmitteln begehbar.
Die Auswirkungen des Gletscherrückgangs treffen das Saastal mit voller Wucht. Im Fokus: die Aufstiegsrouten des Allalin und des Weissmies. Der Reihe nach. Auf der Normalroute des Allalin hat sich im Bereich Feegletscher-Feejoch aufgrund des Gletscherrückgangs der Schrund vergrössert, welcher deshalb von «normalen» Berggängern nicht mehr begehbar ist. Damit die Route aber weiterhin als «leichtester 4000er des Saastals» vermarktet werden kann, haben die Saaser Bergführer letztes Jahr in Fronarbeit eine 15 Meter lange Holzleiter erstellt, welche die Passage überspannt.
Weitere Massnahmen nötig?
«Wir haben rund 300 Stunden investiert», sagt der Geschäftsführer von Saas-Fee Guides, Reto Sporrer. Die Leiter habe sich zwar bewährt, «aber je nach Entwicklung des Gletschers sind langfristig womöglich weiterführende Massnahmen notwendig, deren arbeitsintensiver und finanzieller Aufwand aber nicht nur von uns alleine gestemmt werden kann», sagt Sporrer. Er denkt dabei an die touristischen Leistungsträger. «Aufgrund der Ausstrahlungskraft des Allalin profitiert die ganze Wertschöpfungskette davon», ist Sporrer überzeugt. Entsprechende Gespräche seien im Gang.
Einfluss auf touristisches Angebot
Mehr Kopfzerbrechen bereitet hingegen das Weissmies. Der Aufstieg über die Normalroute führt über den Triftgletscher, welcher wegen dem Schwund immer steiler und eisiger wird (siehe Bild). Die Folgen: Die Saas-Fee Guides bieten die Route als Kollektivtour wegen «objektiven und subjektiven Gründen» seit Neustem vorläufig nicht mehr an. «Von der Variante ‹leichter 4000er› müssen wir uns wohl verabschieden», so Sporrer. Jedoch werde die Situation nächsten Sommer neu beurteilt. Für geübte Berggänger bleibe sie aber als Einzeltour im Angebot. Auch «unter Vorbehalt» bietet Mitbewerber «Active Dreams» die Tour an. «Interessenten fragen wir klar ab und durchleuchten sie. Zudem nehmen wir maximal zwei Gäste ans Seil», so Carlo Burgener von «Active Dreams».
Peter Abgottspon
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