Region | Randa
Begleitservice für Schulkinder
Randa | Damit Schulkinder in Randa sicher vom Bahnhof zur Schule und wieder zurück kommen, werden sie von Freiwilligen begleitet. Ein Besuch bei diesem Generationenprojekt.
Seit der Gründung der Schulregion Zermatt/Täsch/Randa gehen einige Primarschülerinnen und Primarschüler nicht mehr in ihrem Dorf zur Schule. Je nach Klasse sind sie auf die verschiedenen Schulhäuser der Region aufgeteilt. Da die Wege teilweise weit und nicht ganz ungefährlich sind, hatte die Gemeinde eine Idee: Einen Begleitservice für die Kinder, bereitgestellt von Freiwilligen aus dem Dorf. «Wir fanden die Idee gut, dass die Schüler den Schulweg nicht alleine in Angriff nehmen müssen», sagt der Schulpräsident von Randa, Daniel Roten. «Der Weg zum Bahnhof ist nicht ohne, vor allem, wenn die Kinder auf dem Bahnhof ein bisschen Blödsinn machen. Darum haben wir im vergangen Jahr nach Freiwilligen gesucht, die die Kinder auf dem Weg vom Bahnhof zur Schule begleiten möchten.»
Lehrer entlasten
Dazu wurden während den Elterngesprächen Anfragen gemacht, hinzu kam ein Aushang am Gemeindeanschlag. «Gemeldet haben sich eine Frau aus dem Dorf und ein Pensionär», freut sich Roten. «Früher haben die Lehrer diese Begleitdienste gemacht, das war jedoch auf die Dauer nicht optimal, weil die Lehrpersonen gezwungenermassen das Schulhaus nach Schulschluss verlassen mussten.» Die Lösung mit den Freiwilligen sei darum viel geeigneter, da die Lehrer sich nach Schulschluss so noch Zeit für offene Fragen oder anderes nehmen könnten.
«Ich mache das gerne»
Ein verschneiter Dienstagmorgen um 7.50 Uhr. Auf dem Bahnhof Randa treffen die ersten Kinder ein, die nach Täsch in die Schule gehen. Mittendrin eine grosse blonde Frau. Die 43-jährige Nathalie Munsters, gebürtige Holländerin, beobachtet das Treiben der Schulkinder ganz genau, hält die Gruppe von 13 Kindern zusammen und wirft immer wieder einen Blick zu den Gleisen. «Auf das Perron gehen wir erst, wenn der Zug nach Täsch eingefahren ist», erklärt sie. «Sonst wäre es zu gefährlich.» Dann ist es soweit, der Zug der MGBahn fährt in Randa ein und Nathalie Munsters treibt die Kinder zur Eile an. Ein letzter Blick, ob auch alle Kinder eingestiegen sind und dann setzt sich der Zug auch schon in Bewegung. Dieses Spiel wiederholt sich fast täglich. Fünf Mal die Woche begleitet Nathalie Munsters die Kinder aus Randa morgens nach Täsch. «Ich mache das gerne», sagt sie. «Zwei meiner eigenen Kinder sind mit in der Gruppe, da macht es mir auch nichts aus, wenn es wie heute schneit.» Mühe hätte sie dagegen, wenn die Kinder den Weg alleine auf sich nehmen würden. «An einem Bahnhof ist schnell einmal etwas passiert», erklärt Munsters, «darum ist es sicher besser, wenn ein Erwachsener dabei ist und schaut, dass alles mit rechten Dingen zu und her geht.» Wenig später trifft der Zug in Täsch ein und Munsters schaut, dass auch alle Kinder aussteigen. Dann geht es im Eilschritt durch Täsch zum Schulhaus hinauf. Ein paar Kinder trödeln, Nathalie Munsters kümmert sich darum, dass aufgeschlossen wird. Dann erreicht die Gruppe auch schon das Schulhaus von Täsch. «Job erledigt, Feierabend», freut sich Munsters und lacht. «Jetzt kann ich bei Bedarf noch einkaufen gehen und dann fahre ich zurück nach Täsch.» Wenn es das Wetter zulässt, geht Nathalie Munsters auch mal zu Fuss zurück nach Randa. «Das ist dann mein Fitnessprogramm. Heute verzichte ich aber lieber darauf», sagt sie mit einem Blick in den wolkenverhangenen Himmel.
Martin Meul
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar