Region | Bewässerungslandschaft gewinnt

Auszeichnung «Landschaft des Jahres» geht ins Oberwallis

Im Chännel fliesst Wässerwasser aus dem Gredetschtal.
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Im Chännel fliesst Wässerwasser aus dem Gredetschtal.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Die Bewässerungslandschaft von Ausserberg, Eggerberg, Baltschieder und Naters erhält die Auszeichnung «Landschaft des Jahres 2020». Es ist das erste Mal, dass der mit 10 000 Franken dotierte Preis ins Wallis geht.

Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) feiert dieses Jahr ihr 50-Jahr-Jubiläum. Seit dem 40. Geburtstag richtet sie jedes Jahr einen Preis an die «Landschaft des Jahres» aus. Vor zehn Jahren wurde damit begonnen, besonders schützenswerte Landschaften mit dem Prädikat «Landschaft des Jahres» auszuzeichnen. Das Val Sinestra im Unterengadin hat diesen Preis zuerst bekommen, später auch urbanere Landschaften wie der Birspark vor Basel oder die Energie-Infrastruktur-Landschaft am Aare-Hagneck-Kanal beim Bielersee.

«Landschaft des Jahres 2020»

Die zehnte Auszeichnung für die «Landschaft des Jahres» geht nun erstmals ins Wallis – an die Bewässerungslandschaft von Ausserberg, Eggerberg, Baltschieder und Naters. Der mit 10 000 Franken dotierte Preis wird am 9. Mai bei einer Feier in Ausserberg übergeben werden – gleichzeitig wird dabei auch das 50-jährige Bestehen der SL gefeiert. Auch im Wallis hat die SL in dieser Zeit zahlreiche Projekte unterstützt. «Dank unserer Stiftung wurden die Bewässerungslandschaften an der Lötschbergsüdrampe und am Natischerberg ins Unesco-Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch aufgenommen», meint Geschäftsleiter Raimund Rodewald und Autor des Buchs «Die schönsten Landschaften der Schweiz», nicht ohne Stolz. Nicht selten eckte die SL auch an – besonders im Wallis. «Die Stiftung Landschaftsschutz wurde gegründet, nachdem in den 1960er-Jahren ein enormer Bauboom einsetzte. Die Schweiz drohte planlos überbaut zu werden, ohne Rücksicht auf Natur und Landschaft», sagt Rodewald. Der Bund hatte zu jener Zeit noch keine Handhabe, dagegen vorzugehen – den Begriff Raumplanung kannte man noch nicht.

Gegen das planlose Überbauen

Das änderte sich erst 1972, als auf Initiative der SL ein dringlicher Bundesbeschluss zum Schutz der unverbauten Landschaften der Schweiz in Kraft getreten ist. Dieser gab den Anstoss für die heute noch zentrale Trennung von Bau- und Nichtbaugebiet. 2013 hatte der Kanton Wallis an der Urne als einziger Kanton das Raumplanungsgesetz (RPG) abgelehnt. Dieses verpflichtet alle Kantone dazu, die Überbauung unverbauter Landschaften zu verhindern und Schutzgebiete zu definieren, die heute im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) aufgelistet sind. Im Wallis zählen etwa das Binntal, der Pfynwald, das Vorgelände des Rhonegletschers und das Aletsch-Bietschhorn-Gebiet dazu. Das Baltschiedertal, jetzt zentraler Bestandteil des zur Landschaft des Jahres erklärten Gebiets, wurde 1986 vor einem Wasserkraftprojekt geschützt – und damit auch eine der spektakulärsten Suonen des Wallis. «Es lag auch im Interesse der Gemeinden, dass die Bewässerungslandschaften erhalten bleiben», sagt Rodewald. Heute wird es dagegen zur Herausforderung, dass das Wissen um die Kunst des Bewässerns erhalten bleibt. Die zunehmende Professionalisierung der Landwirtschaft und der damit einhergehende Druck auf die im Oberwallis so bedeutungsvolle Nebenerwerbslandwirtschaft macht das zeitaufwendige Bewässern von Heuwiesen mit Wässerbeil und Wässerplatten zunehmend unrentabel.

Christian Zufferey

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Kommentare

  • Romeo Hutter, Mund - 20

    Danke der Unterhaltsträgerschaft Wyssa-Stigwasser für ihren unermüdlichen Einsatz für den Erhalt der historischen Wasserleitungen am Munderberg.

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