Spitalwesen | Zu wenig Rückstellungen für Investitionen

«Ausbau des Spitals Brig nicht gefährdet»

Der Ausbau des Spitalstandorts Brig sei nicht gefährdet, heisst es seitens des SZO.
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Der Ausbau des Spitalstandorts Brig sei nicht gefährdet, heisst es seitens des SZO.
Foto: Walliser Bote

Quelle: RZ 0

Das Spital Wallis stellt nicht genügend Mittel für beschlossene Investitionen zurück. Der Ausbau des Spitalstandorts Brig ist deswegen aber nicht gefährdet, heisst es seitens des Spitalzentrums Oberwallis.

In seinem Bericht zu Spital Wallis hält das kantonale Finanzinspektorat (FI) fest, dass in den letzten Jahren nicht genügend Mittel für Investitionen zurückgestellt wurden. «Es ist notwendig, die Investitionskapazität des Spital Wallis neu zu ermitteln und mit dem beschlossenen Investitionsprogramm abzugleichen», schreibt das FI. Zu diesen beschlossenen Investitionen zählt auch der Ausbau des Spitalstandorts Brig. Über 100 Millionen Franken sind dafür vorgesehen. Sind die Ausbaupläne nun in Gefahr, weil nicht genug Geld zurückgestellt wurde? «Der Ausbau des Spitals Brig ist nicht gefährdet», sagt Hugo Burgener, Direktor des Spitalzentrums Oberwallis SZO. «Dank der am SZO erzielten Gewinne werden wir in der Lage sein, die finanziellen Mittel für den Um- und Ausbau aufzubringen.»

Spital Wallis finanziell unter Druck

In der Tat ist das SZO finanziell gut unterwegs. In den letzten Jahren wurden konstant Gewinne um die zwei Millionen Franken erwirtschaftet. Gesamthaft gesehen steckt das Spital Wallis aber tief in den roten Zahlen. Im Jahr 2015 resultierte ein Gesamtverlust von acht Millionen Franken. Das heisst, dass das Unterwalliser Spital einen Verlust von 10 Millionen eingefahren hat. Die fehlenden Mittel für Investitionen gehen also auf die Kappe der Unterwalliser. An Erklärungen, warum die Unterwalliser nicht ähnlich erfolgreich wirtschaften wie die Oberwalliser, mangelt es derweil. Insgesamt steht das Spital Wallis seitens der Krankenkassen und des Preisüberwachers unter Druck, die ambulanten Leistungen kostenneutral anzubieten. Zudem ging der entsprechende Taxpunktwert seit 2006 um zwei Rappen zurück, während die Kosten im gleichen Zeitraum anstiegen. Dies wirkt sich direkt auf die Investitionsbeiträge aus, da diese in Prozent der Tarife berechnet werden.

Mangelhafte Abrechnung

Allerdings könnte auch ein Teil des Problems eine mangelhafte Abrechnung von Leistungen sein. Der Verwaltungsrat des Spital Wallis hält in einem Bericht zuhanden des Parlaments vom November 2016 fest: «Es wurde festgestellt, dass die erbrachten Leistungen in einigen Abteilungen nicht vollständig erfasst werden, was für das Spital Wallis eine Einnahmeneinbusse und somit weniger Geld für künftige Investitionen bedeutet.» Diesen Umstand will Spital Wallis verbessern. «Es laufen Massnahmen zur Optimierung der Leistungserfassung und der medizinischen Dokumentation», schreibt der Verwaltungsrat. Dennoch hält es der Verwaltungsrat für unumgänglich, den Taxpunktwert für ambulante Leistungen zu erhöhen. Die Walliser Ärzte verhandeln in diesen Tagen mit den Krankenkassen über eine solche Erhöhung. Dabei wird entscheidend sein, welcher Taxpunktwert für ambulante, spitalexterne Leistungen ausgehandelt wird. Nach einem Bundesgerichtsentscheid müssen nämlich die Taxpunktwerte für spitalinterne und spitalexterne ambulante Leistungen gleich sein. Bis anhin war jener für spitalinterne Leistungen im Wallis höher als jener für Leistungen, die von frei praktizierenden Ärzten erbracht wurden.

Drohen Verteilkämpfe?

Alles in allem sieht es danach aus, als ob sich Spital Wallis mit der Idee anfreunden muss, nicht genug Geld für sämtliche geplanten Investitionen zusammenzubringen. Zumal es aus Spitalkreisen heisst, auch im Jahr 2016 habe es wieder einen Verlust in Millionenhöhe gegeben. Am Ende werden daher wohl nicht alle Aus- und Neubaupläne umgesetzt werden können. Dass es dann zu Verteilkämpfen zwischen Brig und Sitten kommt, beide Standorte verfolgen Ausbaupläne, scheint nach jetzigem Stand der Dinge nicht ausgeschlossen.

Martin Meul

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