Nirgends lässt sich der Bartgeier besser beobachten als auf der Gemmi. Besucher können sich jeden Mittwoch von einem Experten des Naturpark Pfyn-Finges kostenlos informieren lassen.

«Die Bartgeier-Beobachtungen hier sind einzigartig in Europa», erklärt Peter Oggier, Direktor des Naturpark Pfyn-Finges. Kein Wunder pilgern jährlich hunderte Naturfotografen aus der ganzen Welt nach Leukerbad, um den majestätisch anmutenden Vogel auf der Gemmi vor die Linse zu kriegen. Denn nirgendwo in Europa kann ein Bartgeier aus so naher Distanz fotografiert werden. Aus diesem Grund hat der Regionale Naturpark Pfyn-Finges im Rahmen der «Back to nature»- Kampagne von Schweiz Tourismus das Angebot «Bartgeier, Gämse & Co» initiiert. Von Januar bis April und von Juni bis November steht am Meeting Point auf der Gemmi jeden Mittwoch von 14.00 bis 16.00 Uhr ein «Guide» des Naturpark Pfyn-Finges Einheimischen und Gästen für Auskünfte kostenlos zur Verfügung.

«Der die Knochen bricht»

Mit einer Spannweite von bis zu 2,90 Meter ist der Bartgeier der grösste Vogel der Alpen. Er lebt nahezu ausschließlich von Aas und erlegt nicht, wie früher irrtümlich behauptet, Lämmer oder Gämsen. Seine Nahrung besteht zu 80 Prozent aus Knochen. Diese lässt er aus grosser Höhe auf Felsen fallen, um sie zu zerkleinern und so schlundgerechte Stücke zu erhalten. Die Spanier nennen den Bartgeister deshalb «Quebrantahuesos» (Der die Knochen bricht). Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Bartgeier im Alpenraum ausgerottet. Nachdem 1986 ein internationales Programm zur Wiederansiedlung in den Alpen gestartet wurde, wird heute der Gesamtbestand auf 250 Tiere geschätzt. In der Schweiz leben zurzeit 12 bis 15 Brutpaare, fünf davon im Wallis.