Leukerbad | Nachwuchstalent aus dem Oberwallis
Auf den Spuren von Cristiano Ronaldo
Mit noch nicht einmal 18 Jahren klopft Mauro Rodrigues beim FC Sitten an die Türe der Super League. Der Oberwalliser ist ein vielversprechendes Talent im Walliser Fussball.
Sein Name lässt erahnen, dass seine Wurzeln im südlichen Europa liegen. Mauro Daniel Rodrigues Teixeira, so sein vollständiger Name, stammt aus Portugal. Geboren und bis zum dritten Lebensjahr in Coimbra aufgewachsen, ist der heutige U21-Spieler mit seiner Mutter ins Oberwallis nach Leukerbad ausgewandert. Der Anfang im Bäderdorf war für die Kleinfamilie keine einfache Zeit, was auch mit der sprachlichen Herausforderung zusammenhing. Inzwischen beherrscht er unter anderem akzentfrei das Walliserdeutsch sowie Französisch, was ihm ermöglicht, auch ausserhalb des Fussballplatzes seinen Zielen nachzugehen. So absolviert er das Kollegium «Ardévaz» in Sitten, das eine Kooperation mit dem stadteigenen Fussballklub hat. Im Bezug zum Oberwallis sagt Rodrigues: «In meiner Freizeit bin ich gerne im Oberwallis und mache mit meinen Freunden ab.»
Walliser Verbundenheit
Seine rasche Akklimatisation im Wallis hat auch mit dem Fussball zu tun. So schnürte Mauro Rodrigues seine ersten Fussballschuhe beim FC Leukerbad. Mit elf Jahren bekam er die Gelegenheit, in Visp sein Können unter Beweis zu stellen, was ihn schliesslich zum Team Oberwallis führte. Am Ende der Saison 2013/14 buhlten zwei Super-League-Klubs um das junge Talent aus dem Oberwallis. Nebst dem Nachwuchs des FC Thun wurde auch der FC Sitten auf den Badner aufmerksam. «Ich entschied mich für den FC Sitten, da ich mich sehr mit dem Wallis verbunden fühle», sagt der Flügelspieler. Seine enge Beziehung zum Wallis zeigt sich auch mit dem seit Jahren andauernden Kontakt mit dem 200er-Klub des FC Leukerbad. Die Entourage rund um den Vereinspräsidenten Hans Badertscher ist regelmässig mit ihm in Verbindung. So unterstützen sie ihn auch finanziell, wenn es beispielsweise um die Anschaffung neuer Fussballschuhe geht.
Super League als Ziel
Seit der Saison 2014/15 ist Mauro Rodrigues beim FC Sitten engagiert. Bei der U15 angefangen hat der 17-Jährige letzten Sommer einen Dreijahresvertrag bei der U21 für die Promotion League unterschrieben. In der dritthöchsten Schweizer Liga spielt Rodrigues regelmässig als linker oder rechter Flügel. Er bezeichnet sich als kreativer Spieler, der stark in den «Eins-gegen-eins»-Duellen ist und vor allem als Vorbereiter seine Vorzüge zeigen kann. In der Zwischenzeit figuriert der Doppelbürger auch im erweiterten Kader des Fanionteams aus der Super League. Zwar hatte er bislang noch keinen Einsatz im Team von Murat Yakin, trotzdem bekommt er die Gelegenheit, nebst dem Nachwuchstraining auch bei der ersten Mannschaft dabei zu sein. Einen Vorgeschmack, wie es in der Super League abläuft, bekam der Nachwuchsspieler im Vorfeld des Meisterschaftsspiels gegen den amtierenden Schweizer Meister BSC Young Boys Anfang März. Am Donnerstag vor dem Spieltag informierte ihn sein Nachwuchstrainer, dass er am Freitag mit der ersten Mannschaft trainiere und er seine Kleider schon mal mitnehmen solle. «Ich trainierte am Freitag gut in der ersten Mannschaft mit und konnte es fast nicht glauben, als mir der Assistenztrainer (Anm. d. Red. Marco Otero) mitteilte, dass ich die Auswärtsreise nach Bern mitmachen werde», schwärmt Rodrigues.
Perspektivspieler
Als Nachwuchstalent des FC Sitten ist es natürlich sein Ziel, in absehbarer Zeit in der Super League Fuss zu fassen. Die Aussichten, dass der Staff rund um Yakin und Otero mit jungen Talenten im Wallis etwas aufbauen wollen, stimmen Mauro Rodrigues positiv. Auch mittelfristig hat der Schweiz-Portugiese klare Ziele. Als aktueller Nationalspieler der U18 von Portugal ist für ihn auch die Schweizer Nationalmannschaft weiterhin ein Thema. «Im Herzen bin ich sowohl Walliser als auch Portugiese», betont Rodrigues. So kann er sich vorstellen, wenn die persönliche Entwicklung sowie die sportlichen Perspektiven stimmen, dereinst für den Schweizerischen Fussballverband anzutreten. Im internationalen Fussball sind die Vereine Benfica Lissabon sowie Real Madrid seine Traumklubs, für die er bei einem Angebot sicher gerne auflaufen würde. Im Vordergrund steht für ihn jedoch seine sportliche und persönliche Entwicklung beim FC Sitten. Auch wenn der Vergleich aktuell (noch) hinkt, so möchte er nicht nur im Sportlichen Cristiano Ronaldo (CR7) nacheifern. «Aus meiner Sicht müsste er ein Idol für alle sein. Aus einer ärmlichen Familie stammend, finde ich es unglaublich, was CR7 mit seinen 34 Jahren schon alles geleistet hat – sowohl im Fussball als auch ausserhalb», erklärt er abschliessend.
Thomas Allet
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