Zürich | Sportchef Bickel holt argentinischen U20-Stürmer.

Argentinier mit Walliser Wurzeln beim FCZ

FC Zürich-Sportchef Thomas Bickel (links) mit dem neuen Stürmer Nicolas 
Andereggen. Foto FC Zürich
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FC Zürich-Sportchef Thomas Bickel (links) mit dem neuen Stürmer Nicolas 
Andereggen. Foto FC Zürich
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Quelle: RZ 0

Der FC Zürich verpflichtet für die Rückrunde ein argentinisches Stürmertalent. Das Spezielle: Nicolas Andereggens Vorfahren sind vor über 100 Jahren aus dem Walliser ausgewandert.

Einige werden sich noch an Nestor Clausen erinnern – der Argentinier mit Walliser Wurzeln war Teamkollege von Diego Maradona im Kader der argentinischen Nationalmannschaft, die 1986 Fussball-Weltmeister wurde. Von 1989 bis 1994 spielte Clausen im Dress des FC Sitten und durfte mit den Wallisern 1991 den Cupsieg und 1992 den ersten Schweizer Meistertitel der Vereinsgeschichte feiern. Später folgte noch ein kurzes Gastspiel als FC-Sitten-Trainer. Jetzt, 30 Jahre später, zieht es wieder einen Argentinier mit Walliser Wurzeln in die Fussballschweiz.

Mit 16 in der Primera Division

Der 19-jährige Nicolas Andereggen wechselt per sofort leihweise zum FC Zürich und unterschrieb einen Vertrag bis Ende 2019. Die Vereinbarung sieht auch eine Option zur definitiven Übernahme vor. Die Ablösesumme würde rund eine Million Schweizer Franken betragen. Andereggen absolvierte seine fussballerische Ausbildung im Nachwuchs von Unión de Santa Fe. Bereits mit 16 Jahren debütierte das Talent in der höchsten argentinischen Spielklasse. Bisher kam der Mittelstürmer auf 17 Einsätze für das Fanionteam von Santa Fe in der argentinischen Primera Division. Zudem gehört er dem Kader der argentinischen U20-Nationalmannschaft an. Zurzeit weilt er mit dem FC Zürich im Trainingslager in der Türkei. Andereggen besitzt neben der argentinischen auch die Schweizer Staatsbürgerschaft. Geboren wurde er 1999 in San Jerónimo Norte, auch das «argentinische Wallis» genannt und heute die grösste Schweizer Kolonie Lateinamerikas.

Spurensuche im Wallis

Einer, der sich seit vielen Jahren intensiv mit der Oberwalliser Auswanderung nach Lateinamerika beschäftigt, ist Julian Vomsattel aus Visperterminen, wo zeitweise ein Viertel der Dorfbevölkerung auswanderte. Damit sie Kultur und Geschichte des Landes ihrer Vorfahren nicht vergessen und sich informieren können, hat Vomsattel für die Schüler von San Jerónimo Norte ein Buch herausgegeben mit dem Titel «Wallis». Die Mitautorin des Buchs, Susana Andereggen, ist eine Base von Fussballer Nicolas. «Die Nachricht, das Nicolas in die Schweiz wechselt und künftig im Land seiner Vorfahren Fussball spielen kann, löste in der Walliser Kolonie grosse Freude aus», habe ihm Susana erzählt, so Vomsattel. Im Gegensatz zu seiner Base Susana spricht Nicolas allerdings kein Deutsch und war auch noch nie im Wallis. Er kenne aber die Walliser Traditionen, mit denen er in San Jerónimo Norte aufgewachsen ist. Nicolas Mutter sei übrigens eine geborene Welschen, berichtet Vomsattel. Die Vorfahren von Nicolas stammen aus dem Gommer Dörfchen Biel, von wo sein Ururgross­vater Alexander Andereggen 1857 nach Argentinien auswanderte. Nach dem Tod seiner Frau kehrte Alexander in die Schweiz zurück, doch auch sein Sohn Josef wanderte 1899 nach Argentinien aus, nach San Jerónimo Norte. Eines von Josefs Kindern war Karl, der Urgrossvater von Nicolas. Karl und seine Frau, eine geborene Nanzer, haben den Briefkontakt mit ihrer alten Heimat immer aufrechterhalten. Karl behielt seine Schweizer Staatsbürgerschaft, erneuerte sie immer wieder, was auch seine Kinder und Enkelkinder bis auf den heutigen Tag tun. Deshalb ist auch Nicolas Andereggen immer noch Schweizer.

Frank O. Salzgeber

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