Region | Finanzspritze für Tourismus

Anleihen sollen Tourismus retten

Investoren sollen mittels Anleihen in den Walliser Tourismus investieren.
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Investoren sollen mittels Anleihen in den Walliser Tourismus investieren.
Foto: zvg

Quelle: RZ 2

Um dem schwächelnden Tourismus zu helfen, sollen Anleihen für Investoren auf den Markt gebracht werden. Damit sollen Infrastrukturprojekte finanziert werden.

«Der Staatsrat wird dazu aufgefordert, gemeinsam mit einem Finanzinstitut die Emission einer Obligationenanleihe zur Finanzierung der touristischen Infrastruktur zu überprüfen.» So lautet die Kernaussage eines Vorstosses im Grossen Rat, den das Parlament morgen beraten wird. Die Idee stammt von CVPO-Grossratssuppleant Mischa Imboden und CVPO-Grossrat Philipp Matthias Bregy. Ziel der beiden ist es, Mittel zur Finanzierung touristischer Infrastruktur zu generieren.

Weg vom Staatstropf?

Im Gegensatz zu vorangegangenen Aktionen zur finanziellen Unterstützung von Bergbahnen und Tourismus sollen es dieses Mal private Investoren richten. Der Grund: Nach wie vor steht, nach Meinung der CVPO-Männer, nicht genügend Geld für den Tourismus zur Verfügung. «Obwohl die Politik nicht untätig war und mit dem Tourismusgesetz und insbesondere dem neu geschaffenen Tourismusfonds wertvolle Instrumente geschaffen hat, reichen die begrenzt vorhandenen Mittel nicht aus, um hier viel mehr zu tun, als die schlimmsten Löcher zu flicken», erklärt Mischa Imboden. Eine Entlastung der Staatskassen sollen die Anleihen also nicht bringen. Vielmehr wollen die beiden Politiker die günstigen Bedingungen am Kapitalmarkt ausnützen. «In einer Finanzwelt mit Negativzinsen reissen sich die institutionellen Anleger gegenseitig die Baupläne aus den Händen, weil sie nicht mehr wissen, wo sie ihr Geld ausser auf dem Immobilien-Markt noch einigermassen rentabel anlegen können», erklärt Grossrat Bregy. «Das Umfeld ist somit ausgesprochen günstig, um sich auf den Finanzmärkten mit günstigem Geld einzudecken.»

Anleihen für 100 Millionen

Auf diese Weise könnten bis zu 100 Millionen für Bergbahnen und Tourismus beschafft werden. Da mit den Obligationenanleihen institutionelle Investoren angesprochen werden sollen, müssten solche Anleihen aber auch eine gewisse Rendite für die Investoren abwerfen. Die beiden CVPO-Politiker stellen sich dies folgendermassen vor: «Den Investoren wird eine moderate, jedoch im derzeitigen Umfeld immer noch interessante Verzinsung angeboten», sagt Mischa Imboden. «Die so generierten Mittel werden den touristischen Leistungsträgern zur Realisierung nachhaltiger touristischer Infrastruktur zu Vorzugskonditionen angeboten.» Der durch die Anleihen geschaffene Fonds solle dann geeignete Projekte in Form von rückzahlbaren und verzinslichen Darlehen finanzieren. «Damit bleibt der von den Investoren ursprünglich emittierte Betrag grundsätzlich erhalten», erklärt Imboden weiter. «Nach Ablauf der definierten Dauer wird der Fonds zurückbezahlt beziehungsweise neu aufgelegt.» Zusammengefasst bedeutet dies: Die Erträge der Investoren sollen von den Bergbahnen und anderen touristischen Akteuren finanziert werden. «Der Vorteil für die Bahnen liegt darin, dass die Zinsen, die sie so zahlen würden, deutlich tiefer wären, als wenn sie das Geld direkt bei einer Bank aufnehmen würden», sagt Mischa Imboden. «Zudem sind viele Banken derzeit gar nicht bereit, Bergbahnen Kredite zu geben. Dieses Problem könnte bei einer Anleihe durch eine Staatsgarantie gelöst werden.» Imboden und Bregy hoffen nun, dass der Grosse Rat ihrem Vorschlag morgen folgt. «Sollte der Vorstoss angenommen werden, wäre es dann am Staatsrat, in Zusammenarbeit mit der Walliser Kantonalbank und den touristischen Akteuren die konkreten Konditionen zu erarbeiten», sagt Imboden.

Martin Meul

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Kommentare

  • Mikel - 20

    Wenn Banken keine Kredite vergeben, soll sich das durch Privatanleger rechnen?
    Scheint mir etwas naiv diese Vorstellung.
    Das Wallis könnte sich dusslig verdienen, wer hat schon eine vergleichbare Bergwelt? Bei den Preisen allerdings werden immer weniger kommen. Vor allem, weil der dafür gebotene Service und die Willkommenskultur nicht zusammenstimmen.

  • Alphirt - 104

    ...endlich einmal eine gute Idee!

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