Urversammlung | Trinkwasserversorgung im Fokus
Abstimmung über Jahrhundertprojekt in Salgesch
Die Gemeinde Salgesch steht vor einer wegweisenden Urversammlung. Sichert sie sich die Wasserversorgung für die nächsten 100 Jahre? Vieles spricht dafür.
«Salgesch will Wasserversorgung für die nächsten 100 Jahre sichern», titelte die RZ im Sommer. Nun ist es so weit: Heute Donnerstag stimmt die Urversammlung von Salgesch darüber ab, ob man als letzte der insgesamt 13 Gemeinden einer Gründungsgesellschaft beitritt. Für Gemeindepräsident Urs Kuonen ist klar: «Das ist für unsere Gemeinde eine wegweisende Abstimmung, in der es vernünftig ist, der Gesellschaft beizutreten.»
Wasserengpässe im Sommer
Bereits im Sommer betonte Kuonen, dass es sich bei der Gründung einer Lienne Raspille AG um eine ideale
Lösung zwischen Ahnenrechten, Wasserrechten und der Verteilung der Finanzierungsverpflichtung auf 13 Gemeinschaften handelt. Der Hintergrund: Alleine kann das Projekt keine der integrierten Gemeinden (Icogne, Lens, Chermignon, Montana, Randogne, Mollens, Venthône, Miège, Veyras, Siders, Ayent, Varen und Salgesch) realisieren. Gerade das Weindorf Salgesch mit all seinen Rebstöcken stiess in den vergangenen 20 bis 30 Jahren während der Sommermonate immer wieder auf Wasserengpässe. «Der Klimawandel verschärft sich, sodass wir mittel- und langfristig ohne dieses Projekt vermehrt mit Wasserengpässen im Sommer rechnen müssen», sagt Kuonen. Durch das Grossprojekt (Kostenpunkt circa 50 Millionen Franken) könnte Salgesch während den Trockenperioden im Sommer auf angestautes Schmelzwasser zurückgreifen.
Varen ohne Konzession
Das Projekt wäre im ganzen Kanton Wallis einzigartig. Der Salgescher Bevölkerung wurde es an der Urversammlung vor einem Jahr vorgestellt. Kuonen machte bereits im Sommer unmissverständlich klar: «Durch dieses Projekt haben wir eine Lösung gefunden, in der wir die Wasserversorgung in den nächsten 100 Jahren garantieren können.» Den involvierten Gemeinden werden dadurch keine Investitionskosten anfallen. Die Gesellschaft wird die Finanzierung organisieren, welche durch die Beiträge KEV und andere Bundessubventionen bestehen. «Das Projekt soll sich schlussendlich mittels Stromverkauf selbst finanzieren», sagt Kuonen.
Mehr Einwohner – tiefere Steuern
Neben der Abstimmung über die Konzession für die Nutzung der Wasserkraft an die Lienne Raspille SA wird an der Urversammlung in Salgesch (19.30 Uhr in der Turnhalle) über eine Steuersenkung informiert. Der Steuerkoeffizient soll von 1.25 auf 1.20 gesenkt werden. Kuonen dazu: Mehrere umliegende Gemeinden haben einen tieferen Koeffizienten als wir, deshalb ist es wichtig, dass wir den Koeffizienten nun anpassen und attraktiv bleiben.» Laut Kuonen erlauben es die Gemeindefinanzen, den Steuerkoeffizienten anzupassen. Denn: Das Pro-Kopf-Guthaben im Weindorf beträgt 780 Franken. Dies hat auch damit zu tun, dass die Bevölkerungszahl in den vergangenen fünf bis sieben Jahren um 200 Einwohner gestiegen ist und Salgesch nun circa 1500 Einwohner zählt.
Simon Kalbermatten
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar