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«Die Hunde müssen leiden»

Für Menschen zwar hübsch, für die Tiere dagegen eine Qual. Ein Erinnerungsfoto mit den Bernhardinern in Zermatt.
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Für Menschen zwar hübsch, für die Tiere dagegen eine Qual. Ein Erinnerungsfoto mit den Bernhardinern in Zermatt.
Foto: Zaubervogel / pixelio.de

Quelle: RZ 0

Zermatt | Zermatt / Tierschützer kritisieren vehement die Haltung von Bernhardinern zu Fotozwecken in Zermatt. Die Tiere seien dafür nicht geeignet und würden leiden.

Sie sind die Nationalhunde der Schweiz und ein Erinnerungsfoto mit ihnen macht sich gut im Fotoalbum. Doch damit ein Fotoshooting mit den Bernhardinern möglich ist, müssen die Tiere einiges über sich ergehen lassen. «Viel zu viel», findet Sylvia Nanzer, Hundebeauftragte beim Oberwalliser Tierschutz.

Entzündete Augen, keine Bewegung

Seit Jahren schon beobachtet Nanzer die Situation der Bernhardiner, die von einem Zermatter Fotografen gehalten werden. «Das Leben dieser ‹Fotomodelle› ist eine Katastrophe», sagt die Tierschützerin. Verschiedene Punkte stören Nanzer, eine ausgebildete Tierpsychologin, besonders. Da wäre einerseits die Belastung durch die Sonne. «Die Bernhardiner müssen den ganzen Tag im Schnee verbringen», sagt sie. «Das führt bei den Tieren zu tränenden und entzündeten Augen. Wir Menschen schützen uns mit Sonnenbrillen. Aber was ist mit den Hunden?» Auch die mangelnde Bewegung der Tiere macht Nanzer zu schaffen. «Wenn das Wetter schlecht ist, müssen die Tiere einfach warten und haben keinen Auslauf. Das ist keine artgerechte Haltung.»

Tiere zeigen auffälliges Verhalten

«Ein Hund ist kein Fotomodell, schon gar nicht für einen ganzen Tag», empört sich die Tierpsychologin. «Ein Hund sollte solch eine ‹Arbeit› maximal zehn Minuten machen, sonst beginnt er auffälliges Verhalten zu zeigen.» Im schlimmsten Falle könne eine solche Überbelastung zu aggressivem Verhalten führen. «Dann ist wieder der Hund schuld, obwohl Bernhardiner von Natur aus sehr gutmütig sind», sagt Nanzer. «Und was dem Ganzen die Krone aufsetzt ist, dass die Hunde zwischen den Shootings Maulkörbe tragen müssen. Das ist absolut gegen die Natur eines Hundes, der Sachen mit Nase und Schnauze erkundet.» Um sich erneut ein Bild der Situation der Zermatter Bernhardiner zu machen, besuchte der Oberwalliser Tierschutz zusammen mit dem Schweizer Tierschutz Ende November die Tiere. «Wir konnten uns aber kein genaues Bild machen, da die Besitzer uns nicht an die Tiere heranliessen», sagt Nanzer. «Wir geben aber nicht auf und hoffen, dass die Menschen den Fotoservice nicht mehr in Anspruch nehmen. Solche Fotos sind zwar hübsch, die Hunde aber müssen dafür leiden. Das muss man sich immer vor Augen halten, wenn man solche Bilder mit nach Hause nimmt.»

Martin Meul

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