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3. Rottenkorrektion: Brigerbad – der Verlierer

Grosser Bodenverschleiss: In Brigerbad wird für die 3. Rottenkorrektion (siehe rote Linie) viel mehr Boden gebraucht, als geplant.
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Grosser Bodenverschleiss: In Brigerbad wird für die 3. Rottenkorrektion (siehe rote Linie) viel mehr Boden gebraucht, als geplant.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Brigerbad | Aufschrei in Briger­bad. Ein Stall mit Tieren verschwindet, Biotope bringen Ungeziefer ins Dorf und­ 83 000 Quadratmeter Boden fallen weg. Brigerbad wehrt sich gegen geplante Projekte.­

«Das ist eine grosse Sauerei», sagt Alfred Lang, der seit Jahren Kühe, Kälber und Hühner in einem Stall am Rande des Dorfes in Brigerbad hält. Der Standort seines Stalls wird ihm nun zum Verhängnis. Eine Anpassung der 3. Rottenkorrektion sieht vor, dass mehr Boden als ursprünglich geplant, gebraucht wird, um das Jahrhundertprojekt entsprechend umzusetzen. Lang ist mittlerweile der einzige Bauer in Brigerbad. «Wenn die das so umsetzen, wie sie es geplant haben, kann ich meinen Betrieb schliessen», sagt er. Denn: Er müsste den Stall neu bauen. Der Staat enteignet ihn nur. Gegen das Projekt hat er eingesprochen. Damit ist Lang nicht alleine. Bei der Stadtgemeinde Brig-Glis gingen aus Brigerbad im Spätherbst des vergangenen Jahres mehrere Einsprachen ein. Der Grundtenor ist klar: Das Dorf wird mit der Anpassung der 3. Rottenkorrektion hintergangen. Denn während Langs landwirtschaftlicher Betrieb verschwinden soll, ist ein Biotop am Dorfrand geplant.

«Nicht auf dem Buckel von Brigerbad»

Ein Einsprecher schreibt an die Stadtgemeinde: «Geplante Biotope am bestehenden Naturschutzreservat sind zu streichen.» Die vorgesehene überdimensionierte Schaffung von künstlichen Biotopen sei nicht im Rahmen der Rottenkorrektion und falle zu Lasten der Privateigentümer. Der Grund dazu ist simpel: Neu geschaffene Biotope ziehen Ungeziefer aller Art auf drastische Weise an. Tony Arborino, Sektionschef Projektleiter 3. Rottenkorrektion beim Kanton Wallis, sieht es anders: «Es geht nicht darum, entlang des Rottens ein weiteres Biotop zu schaffen, sondern einzig die heute unter Schutz gestellte Fläche zu ersetzen.» Der Briger Stadtpräsident, Louis Ursprung, hat an einer Informationsveranstaltung bereits erklärt, dass die Gemeinde dagegen einsprechen werde und dabei auf die Sorgen und Anliegen der Stadtgemeinde Brig-Glis – insbesondere der Dorfschaft Brigerbad – eingehen werde. Der RZ sagt er: «Wir wollen die Sicherheit des Rottens auf keinen Fall gefährden, doch es kann nicht sein, dass derart viele Massnahmen auf dem Buckel von Brigerbad realisiert werden.» Die Anpassung der 3. Korrektion sieht weiter vor, dass die Strasse am Dammfluss liegen wird. Also gleich wie jene im Abschnitt Lalden bis zur Abzweigung Briger­bad. Sie soll künftig um das ersetzte Biotop herumführen. Arborino: «Damit wird der Dammweg verkehrsfrei und gewinnt an Attraktivität, besonders für Freizeitaktive.» Die Anwohner sehen es anders. In der Beschwerde steht: «Die Verkehrserschliessung auf dem erhöhten Rottendamm ist zu belassen.» Denn: Die Lärm­emissionen würden drastisch steigen, wenn die Strasse näher am Dorfrand ist.» Wissend, dass dies vermutlich nicht berücksichtigt werden kann, fordern die Beschwerdeführer bei der neuen Strasse Lärmsichtschutzwände, die vor der Eröffnung aufzustellen sind.

Finanzielle Mittel als grösste Sorge

Für die zahlreichen Projekte rund um Brigerbad werden insgesamt 83 000 (!) Quadratmeter Boden benötigt. Arborino relativiert: «Davon sind 71 Prozent Landwirtschaftsfläche, 23 Prozent Schutzgebiete und 6 Prozent Campingzone, also ist kein eigentliches Bauland betroffen.» Anders sieht es die Stadtgemeinde. Präsident Ursprung: «Der Bodenverschleiss ist enorm. Ich habe vollstes Verständnis, dass neben der Stadtgemeinde Brig-Glis auch verschiedene Teile der Bevölkerung dagegen eingesprochen haben.» Dass vermehrte Einsprachen gegen das Projekt eingegangen sind, wundert Arborino nicht. «Die Einsprachen blockieren das Verfahren nicht.» Das eigentliche Problem sei die Finanzierung, die nicht sichergestellt ist. Deshalb hat der Gros­se Rat einen Finanzierungsfonds bereit gestellt, welcher im Juni dem Volk zur Abstimmung vorgelegt wird. Die Bevölkerung von Brigerbad wird diese Abstimmung wohl zähneknirschend verfolgen. Denn es ist zu bezweifeln, dass Alfred Lang und Co. einem Fonds zustimmen, der ihnen schadet. Arborino zeigt sich kooperativ: «Wir werden versuchen, mit den betroffenen Parteien eine Einigung zu erzielen, um Projektoptimierungen vorzunehmen.»

Simon Kalbermatten

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