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"Ohne Walliser hätte das SRF ein Problem"
Bern Sie ist das Gesicht von «Glanz & Gloria» im Schweizer Fernsehen. Die Walliserin Nicole Berchtold (37) spricht über die Sparmassnahmen in der SRG, ihre Qualitäten als Hausfrau und die Walliser beim SRF.
Nicole Berchtold, wir können «Wallisertitsch» miteinander reden. Mit wem sprechen Sie sonst noch «Wallisertitsch»?
In unserer Familie wird stets Walliser Dialekt gesprochen, das ist meine «Herzenssprache.» Auch sonst begegne ich immer wieder Wallisern. Erst kürzlich durften wir in Bern einen neuen Nachbarn aus dem Kanton Wallis begrüssen, mit dem ich mich in «Wallisertitsch» unterhalte. Spannend ist die Tatsache, dass sich Walliser in der Deutschschweiz immer wieder finden (lacht).
Und andere treffen Sie an Ihrem Arbeitsort an.
Ja, vor den «Sports Awards» hatte ich viel mit Rainer Maria Salzgeber (Nicole Berchtold und Rainer Maria Salzgeber moderierten heuer die «Sports Awards», die Red.) zu tun. Oder auch mit der Oberwalliser Produzentin Nadine Imboden rede ich «Wallisertitsch». Es ist amüsant, denn wenn sich Walliser in der Deutschschweiz treffen, entsteht schnell eine Harmonie.
Sie moderierten letztes Jahr «Kampf der Orchester» mit dem Natischer Sven Epiney, heuer die «Sports Awards» mit dem Rarner Rainer Maria Salzgeber. Das SRF müsste ohne Walliser auf viel gute Unterhaltung verzichten. Einverstanden?
Natürlich ist das so, das kann ich nur unterschreiben (lacht). Im Ernst, Rainer Maria Salzgeber und Sven Epiney gehören zu den ganz Grossen im SRF, würde das Fernsehen sie nicht haben, so würden dem Publikum zwei der ganz grossen Aushängeschilder fehlen.
Sie sind bei den «Sports Awards» für Steffi Buchli eingesprungen. Wurde dabei die Sportbegeisterung bei Ihnen als langjährige Sportjournalistin neu entfacht?
Ich war sofort wieder mittendrin in der Sportwelt, in der ich mich sehr wohlfühle. Da ich wörtlich mit dem Sport verheiratet bin (Berchtolds Mann Lars Leuenberger ist Trainer des SC Bern, die Red.), ist Sport stets ein Thema bei uns zu Hause. Er ist ein grosser Teil in unserem Leben. Deshalb habe ich mich auch sehr gefreut, dass ich die «Sports Awards» mit Rainer Maria Salzgeber moderieren durfte und mit all den Sportlern viel Zeit verbringen konnte. Sportler empfinde ich als sehr tolle Leute, die meist auch sehr menschlich sind. Das gefällt mir.
Wo unterscheidet sich denn ein Sportler von einem anderen Promi-Gast, den Sie in «Glanz & Gloria» begrüssen?
Das ist nicht ganz einfach zu beurteilen, doch persönlich empfinde ich den Sportler ein bisschen anders als einen anderen Gast. Sportler haben ein sehr diszipliniertes Leben, in dem das Training und der Wettkampf den Lebensalltag bestimmen. So etwas prägt einen Menschen. Und: Sportler sind auf viele andere Menschen angewiesen, um langfristig erfolgreich zu sein, das ist im Showbusiness manchmal anders.
Ist es für Sie eine Option, auch beim SRF einmal im Sport zu arbeiten?
Das stand so noch nie zur Debatte, deshalb kann ich dazu nicht allzu viel sagen. Aber sag niemals nie.
2016 wird kein einfaches Jahr für Ihren Arbeitgeber SRG. Wegen rückläufiger Werbeeinnahmen muss die SRG sparen. Ab 2016 sollen 40 Millionen gespart werden. Mit weniger Ressourcen muss künftig auch die People-Sendung «Glanz & Gloria» auskommen: 200 Stellenprozent fallen weg. Was heisst das für Sie?
Auch ich habe mein Pensum von 30 auf 20 Stellenprozent reduziert. Weitere Auswirkungen des Sparhammers sind Veränderungen in «Glanz & Gloria Weekend». Hier wird es gewisse Anpassungen geben, welche die Sparmassnahmen fordern. Es ist für die Redaktion keine einfache Zeit. Die Chefs haben uns versprochen, dass möglichst bald für alle Klarheit herrscht.
Wie fiel die erste Reaktion aus, als Sie von den Sparmassnahmen erfahren haben?
Es war eine grosse Verunsicherung bei den Mitarbeitern zu spüren. Zwischendurch begegnet man Arbeitskollegen, welche ihre Kündigung erhalten haben. Ich bin nun schon länger dabei und fühle mit diesen Leuten mit, das lässt mich nicht kalt. Es gilt zu sagen, dass man auch als Moderator oder Moderatorin keine Jobgarantie hat. Ich war bereits zweimal dabei, als Sendungen abgesetzt wurden, davon ist niemand befreit. Wichtig ist, dass man den Umgang mit solch schwierigen Situationen lernt. Denn es muss immer weitergehen.
Können Sie sich ein Leben abseits der Kamera vorstellen?
Ja, ganz sicher. Ein Grossteil meines Lebens spielt sich abseits der Kamera ab. Dann bin ich vor allem zu Hause und schaue zu meinen Kindern. Die Familie steht für mich ohnehin an erster Stelle. Doch es ist klar: Nicht mehr vor der Kamera zu stehen, «würdi mich scho fuxu.» Trotzdem gilt für mich der Grundsatz: Geht eine Tür zu, öffnet sich eine andere.
Sie betonen die Wichtigkeit Ihrer Familie. Ihr Mann Lars Leuenberger wurde im Herbst Headcoach beim SC Bern und ist deshalb oft unterwegs. Haben Sie die Festtagszeit deswegen heuer besonders genossen?
Ja, die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr bedeutet uns beiden sehr viel. Es ist eine Art eine Auszeit, in der auch andere Themen in den Vordergrund rücken. Bei uns sind in der Weihnachtszeit natürlich auch die Kinder stark im Fokus. Das finde ich sehr schön.
Wie sah Ihr Festtagsprogramm aus?
Es waren einmal mehr wunderschöne Festtage, die bei uns stets traditionell ablaufen. Natürlich kochen wir dann immer etwas ganz Feines. Dann stehen Besuche bei meiner Familie und der Familie meines Mannes in der Ostschweiz an. Früher, als die Grosseltern noch lebten, fuhren wir auch meist zurück ins Wallis. Doch Weihnachtszeit ist primär Familienzeit.
Vor einem Jahr sagten Sie der RZ, Sie seien kein regelmässiger Stadiongänger. Finden Sie über die Festtage Zeit, Ihren Mann auch im Stadion live zu unterstützen?
Bisher habe ich noch keinen Match des SC Bern in der Arena gesehen. Unabhängig davon, ob Lars Assistenztrainer oder Cheftrainer war, die Spiele finden meist am Abend statt. Dann bin ich zu Hause mit den Kindern, denn ich will sie selber zu Bett bringen. Doch ich habe mir vorgenommen, dass ich übermorgen, am 2. Januar, das Spiel gegen Kloten mit den Kindern besuchen werde. Denn dieses findet am Nachmittag statt.
Sie sind Moderatorin beim SRF. Ihr Mann ist Headcoach beim SCB. Wie gross ist die Herausforderung, gleichzeitig einen Haushalt mit zwei kleinen Kindern zu führen?
Ich glaube, es sieht von aussen betrachtet viel schwieriger aus, als es wirklich ist. Ich verbringe viel Zeit zu Hause. Zweimal pro Monat bin ich an einem Sonntag im Einsatz, das ist relativ wenig.
Andersrum, wie viel Hausfrau steckt in Ihnen?
So viel, wie eben sein muss. Natürlich ist es bei uns sauber und ich kümmere mich auch um die Hausarbeit, die ansteht. Trotzdem bin ich nicht die geborene Putzfrau.
Heute steht der Silvester an. Wie verbringen Sie ihn?
Wir feiern Silvester immer mit ein paar Freunden zusammen. Dann treffen wir uns bei jemandem und kochen ein feines Silvestermenü, bevor wir noch ein paar lustige Spiele machen. Nach Lust und Laune bauten wir auch schon eine Schneebar. Heuer wird dieses Fest bei uns stattfinden und ich freue mich wirklich sehr, mit so viel lieben und netten Menschen aufs neue Jahr anzustossen.
Nicole Berchtold, dürfen wir am Ende des Gesprächs noch indiskret sein?
Ja, natürlich.
Sie waren vor 13 Jahren mit dem «Bachelor» Tobias Rentsch liiert.
(fällt ins Wort) Ach, dahin weht der Wind. Ja, das ist eine tolle Story...
Es gibt Medien, die melden, dass Ihnen das heute peinlich sei. Stimmt das?
Das ist lange her, doch ich kann an dieser Stelle klar festhalten, dass mir das nicht peinlich ist. Das Einzige, was ich an dieser Story peinlich finde, ist die Tatsache, dass niemand, der diese Berichte geschrieben und später abgeschrieben hat, je hinterfragt hat, was an der Geschichte wirklich dran ist.
Sie haben Tobias Rentsch nach der Publikation auch getroffen. Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?
Wir haben uns zufällig gekreuzt und über die Geschichte gelacht. Aber nochmals: Peinlich ist mir das nicht.
Haben Sie die Sendung «Der Bachelor» gesehen?
Nein. Ich schalte den Fernseher generell selten ein. Und wenn, schaue ich mir die Spiele des SC Bern an oder auch Newssendungen.
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Kommentare
Bürgi - ↑0↓2
... und mit, gleich mehrere!
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