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«Ich erwarte viele Siege im Shirt des FC Sitten»
Marco Schneuwly wechselte im Sommer vom FC Luzern zum FC Sitten. Er spricht über seine Erwartungen, sein neues Leben im Wallis und die Vorfreude auf die Heimspiele.
Raclette, Walliser Wein, Walliser Trockenfleisch – Marco Schneuwly, was mögen Sie am liebsten?
Am liebsten alles zusammen (lacht). Im Ernst, zu ein bisschen Trockenfleisch und einem feinen Raclette im Anschluss sage ich bestimmt nicht nein. Ich mag diese Walliser Spezialitäten.
Hatten Sie bereits die Gelegenheit dazu, sich mit Walliser Spezialitäten zu verköstigen?
Leider noch nicht. Während der Vorbereitung ist ziemlich viel los. Es stehen viele Trainingseinheiten und Testspiele an, sodass wir gut beraten sind, etwas Leichtes zu essen.
Sie wechselten vom FC Luzern zum FC Sitten und absolvierten die Vorbereitung im Wallis. Wo lagen für Sie persönlich die grössten Herausforderungen nach dem Transfer?
Es gab diesbezüglich keine grossen Stolpersteine. Ich wusste, was mich in Sitten erwartet, denn nach mehreren Jahren in der Super League kennt man die Vereine recht gut, sodass weder die Umgebung noch die Infrastruktur im Wallis etwas Neues für mich sind.
Sie rückten gleich nach Ihrer Ankunft in ein Trainingslager ein. War das ein Vorteil?
Auf jeden Fall. Während den neun Tagen in Crans-Montana lernte ich die Spieler kennen. Man sieht sich dann quasi Tag und Nacht, sodass man schnell Anschluss findet.
Mit Paolo Tramezzani steht ein neuer Trainer an der Seitenlinie im Tourbillon. Wie hat er die Vorbereitung beeinflusst?
Bei einem neuen Trainer hängt sich immer jeder voll rein und will sich in den Trainings aufdrängen, das ist bei uns nicht anders. Wir haben zurzeit ein relativ grosses Kader, was sich auf die Qualität im Training auswirkt. Ein neuer Trainer bedeutet für jeden einen Neuanfang, das spürt man in der Mannschaft.
Inwiefern?
Wenn ein Trainer länger in einem Team ist, merkt man, auf welche Spieler er setzt und welche er in den Ernstkämpfen weniger einsetzt. Ist jedoch ein neuer Trainer da, will jeder Leistung bringen und sich für die Stammelf aufdrängen. Das fördert den Konkurrenzkampf.
Wie ist Ihr erster Eindruck von Paolo Tramezzani, dem neuen Trainer?
Ich habe einen äusserst positiven Eindruck von ihm gewonnen. Er ist sehr menschlich und setzt in den Trainings voll auf die Qualität. Er erwartet stets aufmerksame Spieler in den Trainingseinheiten und lebt das mit seinem Statt vor. Dadurch bleibt jeder stets hoch konzentriert.
Tramezzani lässt in einem 3-5-2-System spielen. Wie können Sie als Strafraumstürmer davon profitieren?
Wir können uns als Team durch dieses System viele Chancen erarbeiten, doch wir dürfen nicht vergessen, dass gerade wir Stürmer die ersten Verteidiger sind und somit unsere Defensive verstärken müssen.
Marco Schneuwly, bereits vor zwei Jahren wollten Sie zum FC Sitten wechseln. Damals legte der FC Luzern sein Veto ein. Nun hat es geklappt. Weshalb wollten Sie unbedingt ins Wallis wechseln?
Mir gefällt das Gesamtpaket im Wallis und ich bin sehr froh, dass es nun – zwei Jahre später – mit dem Wechsel geklappt hat. Nachdem ich bereits in der Challenge League für Sitten auf Torjagd gegangen bin, darf ich für Sitten nun in der Super League stürmen.
Spielten Sie mit dem FC Luzern gern im Tourbillon?
Nein. Wir mochten die lange Reise ins Wallis nicht. Hinzu kam diese sehr spezielle Atmosphäre im Stadion, die es für jeden Gegner sehr schwierig macht, gegen den FC Sitten zu bestehen. Demnach ist meine Vorfreude sehr gross, dies auch einmal anders erleben zu dürfen.
Neben Sitten buhlte auch Lugano um Sie. Im Tessin hätten Sie gewiss Europa League gespielt. Ging es Ihnen ums Geld?
Nein, das stimmt nicht. Bereits vor zwei Jahren habe ich mich mit meiner Familie über einen Wechsel zum FC Sitten unterhalten. Damals haben wir uns entschieden, dass wir ins Wallis wechseln möchten. Das hat sich bis zu diesem Sommer nicht geändert, und nun haben wir die Chance gepackt.
Was macht das Wallis attraktiver als das Tessin?
Als Fribourger macht für mich ein Wechsel ins Wallis mehr Sinn. Hier ist alles ein bisschen näher beisammen. Meine Eltern wohnen zudem in der Nähe, und eben: Wir haben uns damit bereits vor zwei Jahren intensiv beschäftigt. Das gab den Ausschlag für Sitten.
Marco Schneuwly, in den vergangenen zwölf Jahren haben sich ausschliesslich vier Schweizer Teams die je zwölf Meisterschaften und Cupsiege geteilt. Neben Basel, Zürich und GC gehört auch Sitten dazu. Stufen Sie die Titel-Chancen im Wallis höher ein als in Luzern?
Natürlich hofft ein Sportler immer, dass er einen Titel feiern kann. Dafür arbeiten wir jeden Tag hart. Das ist mein Ansporn. Ich feierte im Jahr 2006 mit dem FC Sitten den Cupsieg, obwohl ich im Final nicht spielen durfte. Was wir damals im Vorfeld erleben durften, war einmalig.
In einem Interview mit der «Luzerner Zeitung» sagten Sie, dass Sitten eine richtig gute Truppe habe. Mit Ziegler, Salatic, Akolo oder Pa Modou hat das Team jedoch viel Qualität verloren. Wie stark ist der FC Sitten noch?
Ich denke, wir haben weiterhin sehr viel Qualität in der Mannschaft. Wir trainieren extrem hart und erzielen im läuferischen, technischen und taktischen Bereich grosse Fortschritte. Es ist bestimmt ein Vorteil, dass wir gegen äusserst erfolgreiche europäische Klubs wie Eindhoven, Marseille oder Bilbao Testspiele bestreiten konnten und uns dadurch weiter verbessert haben.
Der FC Basel und YB werden auch in der nächsten Saison ganz vorne erwartet. St.Gallen und die Zürcher Vereine haben aufgerüstet. Kann Sitten mit der Spitze mithalten?
Ich denke, wir können definitiv mit der Spitze mithalten. Wichtig ist, was wir aus der Situation herausholen. Gelingt es uns, unser Potenzial abzurufen und immer wieder an die Leistungsgrenze zu gehen, dann werden wir uns an der Spitze etablieren können.
Dennoch fehlt dem Team die Breite im Kader. Teilen Sie diese Einschätzung?
Ich glaube die Breite ist vorhanden, das zeigt sich, wenn man die Kadergrösse in den Trainingseinheiten sieht.
Es sind sehr viele junge Spieler dabei, die kaum oder nur wenige Erfahrung in der Super League haben.
Ja, diese Spieler gibt es natürlich auch. Doch irgendwann muss ein junger Spieler ja seine Erfahrungen sammeln. Dass wir gerade mit Ziegler und Salatic viel Routine verloren haben, ist unbestritten.
Zu guter Letzt ganz konkret: Was erwarten Sie von der Saison mit dem FC Sitten?
Ich erwarte tolle Spiele und viele Siege im Shirt des FC Sitten. Zudem wollen wir Emotionen ins Stadion bringen und versuchen, stets unsere Leistung abzurufen.
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