Sitten | Schriftsteller Jean-Marc Lovay erhält Walliser Kulturpreis
Förderpreis für Cosima Grand
Der Unterwalliser Schriftsteller Jean-Marc Lovay erhält den Walliser Kulturpreis 2015. Die Förderpreise gehen an drei junge Talente: die Tänzerin Cosima Grand, die Videokünstlerin Malika Pellicioli und den Musiker Pascal Viglino. Die offizielle Preisübergabe findet am 13. November statt.
Der diesjährige Kulturpreisträger Jean-Marc Lovay wurde 1948 in Sitten geboren. Bereits als junger Mann schuf er beachtliche schriftstellerische Werke. Sein Erstlingsroman «Epître aux Martiens», den er als 19-Jähriger geschrieben hat, wurde 1969 mit dem Georges-Nicole-Preis ausgezeichnet.
Der Schriftsteller Jean-Marc Lovey hat früh auf sich aufmerksam gemacht und für sein kulturelles Schaffen keinen üblichen Weg gewählt. Mit 16 Jahren verliess er abrupt die Schule und machte eine Lehre als Fotograf. Danach begab sich Lovay auf Reisen. Unter anderem bereiste er Asien, Afghanistan und Nepal und unterhielt dabei regen Briefwechsel mit seinem Freund und Schriftsteller Maurice Chappaz. Dieser ermutigte den jungen Literaten und brachte ihm bei, seinen Instinkten zu folgen.
Nach seinen Erfahrungen in Asien wandte sich Lovay vom abendländischen Rationalismus ab und dem Fiktiven zu. Er experimentierte mit allen Möglichkeiten der Sprache und brach aus der Routine der Romane aus. Das Reisen blieb ein wichtiger Bestandteil im Leben von Lovay, genauso wie das Schreiben. Er hat Gedichte (La Cervelle omnibus), Novellen (Midi solaire) und gut ein Dutzend Romane (Le Baluchon maudit, Le Convoi du colonel Fürst, Un soir au bord de la rivière) veröffentlicht.
Förderpreise an junge Talente
Cosima Grand wurde 1987 in Leuk geboren. Nach der Matura in Brig absolvierte sie die Ausbildung FAC (formation d’artiste chorégraphique) am CNDC d‘Angers (F). Sie war Mitglied der «formation/compagnie Marchepied» in Lausanne. Gleichzeitig schloss sie den Bachelor in communication multilingue an der École de Traduction et d’Interprétation an der Universität Genf ab, mit Option Theaterwissenschaft an der Universität Bern.
Sie war Interpretin im Stück «Endless» von Arthur Kuggeleyn und in «Stress Biology» von Cie Utilité Publique. Ihr Stück «Me, myself and I», eine Zusammenarbeit mit der Texterin Sabrina Zimmermann, wurde im Kellertheater in Brig (2013) und im Tojo Theater in Bern (2014) aufgeführt. Am Festival Antigel in Genf (2013) zeigte sie das Solo «Be Myself And Die» (in Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Davide Prudente), welches mit dem Förderpreis der Fondation Bea pour jeunes artistes ausgezeichnet wird.
Cosima Grand war 2014 Teilnehmerin am Choreographic Laboratory im Südpol Luzern. Sie kollaborierte mit Lucie Eidenbenz für die Kreation «Tschägg», die im Januar 2015 am Oh!Festival Wallis 2015 uraufgeführt wurde. Am Festival Tanz in. Bern 2014 zeigte sie ein Work-in-progress des Stückes «Ctrl-V» (EP). Das Stück erhielt am PREMIO Final 2015 den zweiten Preis. Gemeinsam mit Oliver Roth und Jasmin Wiesli gestaltete und kuratierte sie 2015 das Festivalzentrum des zeitgenössischen Theatertreffens AUAWIRLEBEN. Cosima Grand ist Präsidentin des Tanzateliers Leuk-Susten und Mitbegründerin von Residenz Tanz Leuk.
Spezialpreis 2015 an die Stiftung Bretz-Héritier
Die Stiftung Bretz-Héritier wurde 1997 geschaffen mit dem Ziel, das Kulturgut von Savièse sicherzustellen. Die Stiftung bewahrt alles auf, was Savièse betrifft: Geschriebenes, Bild- und Tonmaterial, dessen Geschichte, Geografie, Traditionen, den Dialekt sowie die Genealogie der Bewohner, und dies im Interesse eines möglichst breiten Publikums.
Der Verlag de la Chervignine ist Bestandteil der Stiftung. 2001 wird diese mit dem Kulturförderpreis der Gemeinde Savièse ausgezeichnet. Bis zum heutigen Tag hat die Stiftung 24 Publikationen im Zusammenhang mit Savièse herausgegeben. Der Spezialpreis zeichnet die beispielhafte Professionalität aus, mit welcher die Stiftung ihre Tätigkeiten zur Sicherstellung des lokalen Kulturgutes organisiert.
Kulturpreis-Verleihung seit 1980
Die Entstehung des Walliser Kulturpreises geht auf das Jahr 1980 zurück. Damals hat der Staatsrat entschieden, jedes Jahr einem Walliser Künstler oder einem im Wallis wohnhaften Kunstschaffenden den Walliser Kulturpreis zu übergeben. Diese mit 20 000 Franken dotierte Auszeichnung würdigt die Karriere eines Künstlers oder einer Künstlerin.
Die 1982 ins Leben gerufenen Förderpreise richten sich an junge talentierte Künstlerinnen und Künstler, die an einem Wendepunkt ihrer Karriere stehen. Dieser Schaffensbeitrag in der Höhe von je 10 000 Franken wird dreimal vergeben und soll einerseits eine Anerkennung für ihr Schaffen, anderseits aber auch ein Anreiz sein, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Der seit 2011 vergebene Spezialpreis ist für eine Person oder eine Gruppe bestimmt, die sich mehrheitlich im Hintergrund für die Entwicklung und Förderung der Kultur im Wallis engagiert.
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