Ausstellung im Visper Martinsheim
Ständiges Auf und Ab am Berg
Das Museum für Lebensgeschichten Oberwallis im Martinsheim Visp widmet seine Jahresausstellung 2015 dem Thema Mobilität. Die Vernissage zu Ausstellung und Publikation «unterwegs Mobilität aus der Altersperspektive» findet am 12. März 2015 statt.
Dabei geht es einerseits darum, das jahreszeitliche Herumziehen von Mensch und Vieh bei der früheren Landwirtschaft darzustellen. Anderseits sollen auch andere Formen der Mobilität thematisiert werden, die für die ältere Generation prägend waren und sind. Im Mittelpunkt von Ausstellung und Publikation stehen dabei die Erinnerungen der Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims für Betagte (Martinsheim) in Visp, heisst es in einer Medieninformation.
Generationen verbinden
Das Projekt «unterwegs – Mobilität aus der Altersperspektive» setzt das Grundanliegen des Museums für Lebensgeschichten Oberwallis auf exemplarische Weise um. Das Museum will den Bewohnerinnen und Bewohnern des Pflegeheims Gelegenheit bieten, sich zu artikulieren und mit den eigenen Lebenserinnerungen auseinanderzusetzen. Es sind deshalb insbesondere die Erinnerungen und Erfahrungen der alten Leute, die die Aktivitäten des Museums bestimmen.
Damit fügt sich das Museum methodisch ins Programm des Martinsheims ein: Das hier praktizierte biografische Pflegemodell will den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Daheimgefühl vermitteln und sie über ihre eigene Biografie aktivieren. Das Kernelement des Projekts «unterwegs» ist eine Ausstellung im Martinsheim Visp. Diese wird ergänzt durch eine illustrierte Begleitschrift (Schriften des Museums für Lebensgeschichten Oberwallis, Nr. 2).
Mobilität als zentrale Lebenserfahrung
Die Geschichte des Wallis – wie die Geschichte Europas – ist in grossem Masse eine Geschichte von Wandernden. Die zentrale Erfahrung einer grossen Mehrheit gerade der alpinen Bevölkerung heisst Mobilität. Es ist deshalb kein Zufall, dass sich die Bewohnergruppe des Martinsheims, die das Ausstellungsthema auswählte, für das frühere landwirtschaftliche «Nomadentum» entschied. Doch das ständige Auf und Ab am Berg war nicht für alle am Projekt beteiligten Heimbewohner und -bewohnerinnen eine prägende Lebenserfahrung.
Ausgehend vom Kernthema des Nomadentums wurde deshalb der Themenkreis auf weitere Formen von Mobilität ausgeweitet: durch Ausbildung, Beruf oder Heirat bedingte Wohnortswechsel, Ausflüge, Wallfahrten, Sport, Ferienreisen, Flucht... Ein wichtiger Teil der Erinnerungsarbeit wurde vom Betreuungs- und Pflegeteam des Heims geleistet.
Dieses rief über ausführliche Gespräche die Lebenserfahrungen der einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner ab und zeichnete sie auf, wählte im Dialog mit den alten Leuten die Fotos aus und trug die entsprechenden Objekte zusammen. Und die Erinnerungsarbeit zog weitere Kreise: Familienangehörige, die Fotos brachten, Urenkelkinder, die Szenen aus dem Leben der Grossmutter nachstellen...
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