Musik | Orchester-Feuerwerk zum 100sten
Neue Töne zum Jubiläum
Der Orchesterverein Visp hat am Samstag seine Feiern zum 100. Geburtstag mit einem Konzert im Theatersaal La Poste. Auf dem Programm standen vor allem die Highlights der letzten Jahre. Mitmachende Gäste waren der Visper Martinschor und der Männerchor, die Alex Rüedi Bigband und «schlagfertig».
Den Einstieg machten die 31 Streicher des Visper Orchesters zusammen mit der Alex Rüedi Big Band. Mit dem vielseitigen Werk «Morning in Salina», das vom Bandleader komponiert wurde, war die Latte für den Abend gesetzt. Solopassagen beider Ensembles, welche jazz-mässig mit Szenenapplaus bedacht wurden, wechselten sich ab und zeigten die Kontraste zwischen romantisch-feinen Streichern und der swingenden Big Band bestens auf. Schliesslich flossen sie harmonisch ineinander über.
Schlagfertig
Yvette Hutter vom Ensemble «schlagfertig» spielte anschliessend auf dem Marimbaphon einen Ausschnitt aus Insights, einem Stück, das Beat Jaggy vor Jahren für den Orchesterverein komponierte. Ihr virtuoses Spiel wurde vom inzwischen durch Bläser verstärkten Orchester sanft begleitet.
Musical Revival
Zusammen mit dem St. Martinschor sowie Mitgliedern des Männerchors wurden dann Highlights aus den Musicals Show Boat und Maske in Blau zum Besten gegeben. Der Chor sang präsent und gekonnt, wobei Erika Fischer und Ernst Minnig zusätzliche schöne Akzente als Solisten setzten. Spätestens als Old Man River erklang, war das Publikum im Banne der Musik gefangen. Nach dem temperamentvollen letzten Lied spendierte der Orchesterverein seinen Zuhörern einen Geburtstagsapero.
Geschichte musikalisch geschrieben
Präsentator Christoph Föhn leitete humorvoll und mit seiner süffisanten Leichtigkeit durch den Abend. Er kündigte nach der Pause einen KV-Lehrling an, der die Geschichte des Orchstervereins schreiben sollte. Sebastian Werner hämmerte und klingelte auf einer alten Schreibmaschine als Typewriter (Leroy Anderson) die Chronik des Vereins. Mit Nino Rotas Filmmusik zu La Strada von Federico Fellini lotete Dirigent Diederen die Grenzen seines Orchesters aus. Das 30-minütige Werk – die lange Strasse der letzten 99 Jahre – verlangte dem Orchester alles ab. Die Suite, die die bekanntesten Melodien und Stimmungsmomente aus dem Film zusammenfasst, beginnt mit einem schwungvollen Zirkusmarsch, endet aber mit unheilvoll dunklen Klängen, die voller Schwermut das tragische Ende der Hauptfiguren Zampano und Gelsomina. Besonders zu gefallen wussten in diesem zentralen Werk des Abends die satten Streicherpassagen und die glanzvollen Bläsersätze.
Schliesslich gesellten sich neun der eingeladenen ehemaligen Mitglieder des Orchesters dazu, um nochmals den Typewriter in «zeitgenössischer» elektronischer Fassung zu spielen. Das Publikum liess sich durch Autohupen, Tropfen und Glasklirren auf dem Laptop erheitern.
Bombastisches Finale
Alle 150 Mitwirkenden präsentierten zum Abschluss das bombastische Stück «1492 – Conquest of Paradise» von Vangelis. Das Paradies wurde nicht erobert an jenem Abend, aber die Herzen des Publikums für den Einstieg ins Jubiläumsjahr, berichtet der Veranstalter. Für den Abschluss am Nachmittag des 18. November 2017 ist ein Jugendorchester-Festival vorgesehen, der Abend wird mit einem Sinfoniekonzert zusammen mit der befreundeten Konzertgesellschaft Oberwallis bespielt.
pd/noa
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