Musik | Die Musikgesellschaft Vispe bringt Johan de Meijs Saxofonkonzert «Fellini» zur Welturaufführung
Leben und Werk Fellinis in Musik gefasst
Der berühmte niederländische Blasmusikkomponist Johan de Meij hat für die MG Vispe ein Werk komponiert. Am Wochenende kommt es im Theater La Poste zur Aufführung.
«Schönheit wird die Welt retten», behauptete einst der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski. Zwei Künstler, die Werke von stupender Schönheit erschaffen haben und – in Dostojewskis Sinne – zur Errettung der Welt einen nicht unwesentlichen Beitrag geleistet haben, sind der Filmemacher Federico Fellini und der Komponist Johan de Meij.
Der 1993 verstorbene Italiener Fellini schloss 1990 sein Lebenswerk mit dem Film «La voce della luna» ab, der 1953 in Voorburg (Niederlande) geborene de Meij hingegen steht noch immer im Zenit seines künstlerischen Schaffens.
Theatrale Elemente
Seit bald zwei Jahrzehnten gilt de Meij als einer der gefragtesten Blasmusikkomponisten überhaupt. Es ist somit eine mit viel Prestige verbundene Angelegenheit, dass dieser für die Musikgesellschaft Vispe ein grossangelegtes Saxofonkonzert komponiert hat. Thema der 24-minütigen Komposition ist das Leben und Werk Fellinis.
Der niederländische Saxofonist Hans de Jong übernimmt im Stück den Solopart. Nicht nur Musikalität und Virtuosität spielen in der Komposition «Fellini» eine wichtige Rolle, auch theatralen Elementen werden Platz eingeräumt. Da Clown und Zirkus im Schaffen Fellinis einen wichtigen Platz einnehmen, behandelt das Stück auf originelle Weise diese Themenfelder:
Ein Zirkusensemble wird im Foyer des Theater La Poste – für das Publikum unsichtbar – parallel zur MG Vispe musizieren; der Saxofonsolist de Jong wiederum verwandelt sich im Verlaufe der Komposition zu einem Clown, der neben der heitern Zirkuswelt auch mit der schmerzvollen realen konfrontiert wird.
Suggestive Wirkung
Mit dem Filmschaffen Fellinis hat sich de Meij intensiv beschäftigt. Zufälligerweise gibt es nur eine Autostunde von Visp entfernt, in der Kantonshauptstadt, die Fondation Fellini pour le cinéma. Die 2001 in Sitten gegründete Stiftung besitzt die weltweit grösste Sammlung über den italienischen Filmemacher und unterstützt die Uraufführung des Saxofonkonzertes «Fellini».
Obwohl Johan de Meijs Musik – ähnlich guter Filmmusik – eine assoziationsreiche, suggestive Wirkung entfaltet, hat er bis anhin noch keine Filmmusik geschrieben. Für einen Film von Fellini hätte er es jedoch gerne getan, wie er im Gespräch mit dem «Walliser Boten» verrät.
Lieblingsfilm?
Und welcher der über 20 Filme Fellinis ist nun de Meijs Lieblingsfilm? «Amarcord», sagt er dem «Walliser Boten» ohne lang überlegen zu müssen und fügt im gleichen Atemzug an: «Prova d'orchestra hingegen ist sein schlechtester Film, da die im Film agierenden Musiker keine wirklichen Musiker sind, sondern nur Schauspieler».
Neben der Uraufführung «Fellini», die von de Meij selbst dirigiert wird, steht im Theater La Poste noch eine weitere Uraufführung auf dem Programm: «Fantasia Napoletana» von Anthony Fiumara. Auch diese setzt sich mit der Kultur Italiens auseinander, jedoch mit der musikalischen.
«The Lord of the Rings»-Symphonie
In der ersten Hälfte des Konzertabends interpretiert die MG Vispe unter der Leitung ihres Stammdirigenten Jean-Marc Barras zudem einen Klassiker der Blasmusikliteratur. Nämlich das Stück, mit dem Johan de Meij 1988 auf einen Schlag zu Weltruhm gelangte – die Symphonie Nr. 1 «The Lord of the Rings».
Das «Spetaccolo» findet im Theater La Poste in Visp statt:
Am Samstag, 14. November um 19.30 Uhr
Am Sonntag, 15. November um 17.00 Uhr
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