Buchtaufe | Grosser Publikumsaufmarsch bei der Vernissage von «Yesterday»
Grosses Wiedersehen der 1968er-Generation
Naters | Im World Nature Forum in Naters fand am Samstagabend die Buchtaufe von «Yesterday» statt. Das Interesse am Buch von Tony Eggel über die Oberwalliser Beat-, Pop- und Rockbands der 1962er- bis 1972er-Jahre war gross.
«Dich habe ich ewig lange nicht mehr gesehen», das war wohl der Satz, der am Samstagabend im World Nature Forum (WNF) in Naters am meisten zu hören gewesen war. Zur Buchtaufe von Tony Eggels Buch «Yesterday» waren sie alle gekommen, die Akteure der 1968er-Generation, die Musikbegeisterten und diejenigen, die sich an die wilden Zeiten selbst im Oberwallis erinnern wollten.
Entsprechend gross war der Publikumsaufmarsch. Freie Plätze gab es im WNF schon eine halbe Stunde vor Anlassbeginn nicht mehr und der Besucherandrang wollte kein Ende nehmen.
Kritischer Geist bewahrt
Die Band «remember» mit Tony Eggel, Marcel Jossen, Roland Derendinger, Walter Sieber, Rodo Bossotto und Samuel Werner liess die bewegten Zeiten musikalisch aufleben. Mit «Jumpin’ Jack Flash» von den Rolling Stones und weiteren Hits der Flower-Power-Ära heizten sie dem Publikum ein. Der Hüftschwung war vielleicht etwas verhaltener als vor 50 Jahren, aber sonst war noch alles da: die Freude an der Musik und die Faszination für das Unangepasste.
Dass sie den kritischen Geist bewahrt haben, zeigte sich, als Tony Eggel eine Eigenkomposition ansagte: «In diesem Song wünschen wir unseren Kindern eine bessere Welt. Das ist nötig, solange es solche Leute wie die «Föhnfrisur» jenseits des Atlantiks gibt.»
Im Gespräch mit Jürg Pfammatter gab Tony Eggel Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Buchs «Yesterday» und bedankte sich bei allen, die ihn dabei unterstützt hatten. Allen voran Jürg Pfammatter, Peter Szekendy und Renato Jordan. In einer Podiumsdiskussion kamen Gabriel Heldner, Elisabeth Joris, Willy Derendinger und Sebastian Werner zu Wort. Die Historikerin Elisabeth Joris zeigte auf, welche Themen in
den 1968er-Jahren die Weltpolitik beherrschten und welche Rolle die Frauen einnahmen. Gabriel Heldner und Willy Derendinger erzählten aus den Gründerzeiten der Bands «The Teddy-
boys» und «Plastic Creatures». Zur Sprache kamen auch die Bedeutung der langen Haare als Zeichen der Rebellion und die Feindbilder der damaligen Jugendbewegung: Armee und Kirche. Der viel jüngere Sebastian Werner sprach darüber, wie er durch Single-Schallplatten der Mutter mit «Led Zeppelin» Bekanntschaft machte. «Die 1968er-Generation hat uns für vieles den Weg geebnet», sagte Sebastian Werner, Schlagzeuger der «Plastic Creatures».
Schwelgen in alten Zeiten
Am Verkaufsstand hatten vier Helferinnen alle Hände voll zu tun, um das Buch «Yesterday» den Interessierten auszuhändigen. In den nächsten Tagen wird das Schwelgen in alten Zeiten beim Lesen der Dokumentation über die Oberwalliser Beat-, Pop- und Rockbands der 1962er- bis 1972er-Jahre wohl noch weitergehen. Der Abend klang so aus, wie er begonnen hatte – mit Musik. Die Band «remember» mit Gästen trat noch einmal vors Publikum. Und als Gabriel Heldner das Publikum singend fragte: «Do you know I feel alright?», gab es nur eine Antwort: «Oh yes!»ben
ben
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