Kultur | Gitarrengewitter wie anno dazumal
«Full Milk Over Date» feiert Wiedersehen in Urbesetzung
Die einstige Oberwalliser Thrash-Metal-Cover-Band «Full Milk Over Date» (einst «Tremor») will es nochmals wissen – mit einem Konzert im Moshpit in Naters kehren die fünf Bandmitglieder nach 20 Jahren zu ihren musikalischen Wurzeln zurück.
Vorab für die altehrwürdige regionale Musikergarde und für deren damalige Anhänger – mit obligater Langhaarmähne, Bandshirt und ärmelloser Jeansweste inklusive Aufnähern und Abzeichen – ist es eine kleine Sensation: die vor zwei Jahrzehnten weitum bekannte Oberwalliser Thrash-Metal-Cover-Band «Full Milk Over Date» (FMOD) steht mehr als 20 Jahre nach ihrer Auflösung vor der Wiedervereinigung – wenn bisher auch nur für einen Gig. Dieser soll, obschon die Protagonisten 20 Jahre älter und wohl um ein paar Volumeneinheiten leiser, den energiegeladenen und zuweilen grobschlächtigen Konzerten in den Neunzigern in nichts nachstehen. Das verspricht Rolf Studer, einstiger und aktueller Gitarrist der fünfköpfigen Combo. «Das ,Full Milk Over Date’-Konzert im Moshpit wird ein grosses musikalisches Wiedersehen, sowohl auf als auch neben der Bühne.»
Nach 20 Jahren wieder vereint
Die Gäste dürfen am Pfingstsonntag in Naters viel mehr als wohltemperierte und gefällige Musik erwarten. Es soll schneller, lauter und direkter werden. «Man darf sich auf eine geballte Ladung Emotionen und Power freuen», kündigen die regionalen Thrash-Metal-Veteranen an. Denn gleichsam den Teenager-Zeiten der Musiker bilden die Songs ihrer damaligen Helden wie Metallica, Anthrax, Pantera oder Slayer die Grundlage des musikalischen Repertoires von «Full Milk Over Date». «Mit diesem Sound sind wir gross geworden», blickt Studer zurück. Nun will FMOD damit zurück auf die Bühne.
Dass die fünf ehemaligen Bandmitglieder mit Wurzeln im Oberwallis am kommenden Sonntag in Originalbesetzung eine Reunion feiern, ist so selbstverständlich nicht. Nach der allmählichen Zersplitterung der Band, verstreuten sich die einstigen Weggefährten nämlich in alle Himmelsrichtungen. Der Lauf der Dinge und der musikalische Werdegang brachten für die heutigen, mehr oder minder gutbürgerlichen Mittvierziger einige neue erfolgreiche Musikprojekte sowie familiäre und berufliche Verpflichtungen.
So verschlug es etwa den Natischer Drummer Sven Imsand schon bald ins Ausland. Heute arbeitet er als Pilot auf der Götterinsel Bali. Sänger Michael Andenmatten und Bassist Marco Mazotti wurden in Bern heimisch. Gitarrist und Sänger Roger Mazotti sowie Gitarrist Rolf Studer leben und wirken im Wallis.
Video bringt Band wieder zusammen
Durch eine unlängst auf Facebook veröffentlichte, nicht wenig verwackelte Videosequenz, die Szenen eines FMOD-Konzerts mit notwendigem Headbangen aller Beteiligten von 1993 zeigt, gelangte schliesslich abermals Regung in die einstige Fraktion aus Metal-Fans. «Das Video rüttelte unser innerstes Kind wach. Der Konzertausschnitt peitschte unseren Gruppen-Chat an und nach zwei Tagen stand fest, dass wir eine Wiedervereinigung feiern», so die Walliser.
Ob sie dafür nicht zu alt sind – quasi dem Bandnamen, der zu Deutsch soviel bedeutet wie «Milchprodukt nach überschreiten der Mindesthaltbarkeit» nun endgültig gerecht werden – steht für die Musiker ausser Frage. Zwar spiele Fitness und Ausdauer nun eine grössere Rolle als noch in jungen Jahren aber «wir sind an unseren Instrumenten besser geworden», meint Studer augenzwinkernd. Und die Vorfreude auf das anstehende Konzert ist gross. «Wir freuen uns riesig auf das gemeinsame Wiedersehen.»
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