Kino | Offener Brief von Angehörigen von Opfern eines US-Schusswaffenmassakers
Filmstudio versichert: Batman-Gegenspieler "Joker" ist kein Held
Das Hollywoodstudio Warner Bros. hat sich nach einem besorgten offenen Brief von Angehörigen von Opfern eines US-Schusswaffenmassakers zu einer Klarstellung zum neuen Film "Joker" genötigt gesehen.
Der Batman-Gegenspieler solle nicht als "Held" dargestellt werden, erklärte Warner Bros. am Dienstag. Auch stellten weder der fiktive Charakter des "Joker" noch der gleichnamige Film eine Billigung von Gewalt dar.
"Joker" mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle kommt am 10. Oktober in die Deutschschweizer Kinos. In dem Film wird die Entwicklung des Batman-Bösewichts nachgezeichnet: "Joker" ist darin ein unter Depressionen leidender Mann, der sich als Stand-Up-Comedian versucht, von der Gesellschaft immer wieder zurückgewiesen wird und dann zu extremer Gewalt greift.
Diese Darstellung rief Familien auf den Plan, die vor sieben Jahren beim Massaker in einem Kino in Aurora im Bundesstaat Colorado Angehörige verloren hatten. Der Angreifer hatte am 20. Juli 2012 bei einer Premiere des Films "The Dark Knight Rises" wahllos ins Kinopublikum gefeuert, zwölf Menschen getötet und 70 weitere verletzt. Vor Gericht erschien der Täter später mit orangerot gefärbten Haaren wie der "Joker".
Die Opferfamilien erklärten nun, es gebe ihnen zu denken, dass die Entwicklung des Film-"Joker" mitfühlend beschrieben werde. Der Angreifer von Aurora sei - ähnlich wie die Kinofigur - sozial isoliert gewesen und habe sich von der Gesellschaft schlecht behandelt gefühlt.
Die Familien verurteilten den Film nicht und bekundeten ihre Unterstützung für die Meinungsfreiheit. Zugleich riefen sie Warner Bros. auf, sich für strengere Waffengesetze einzusetzen und Opfer von Schusswaffenattacken zu unterstützen.
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