Lesung | Als verheiratete Frau hatte Corinna Bille ihre Liebe zu Maurice Chappaz oftmals verheimlichen müssen
Sie zogen wie Nomaden durchs Wallis
In einer szenischen Lesung liehen die Schauspieler Regula Imboden und Ingo Ospelt den zärtlichen und berührenden Liebesbotschaften von Maurice Chappaz und Corinna Bille ihre Stimmen.
Wie Nomaden zogen Maurice Chappaz und Corinna Bille durch Wallis, meist getrennt voneinander. Um schreiben zu können, brauchten sie ein freiheitliches Leben. Für die Literatur stellt sich diese Lebenseinstellung nun als glücklicher Umstand heraus: Die Liebe war federführend, denn dadurch, dass die beiden sich immer wieder trennten, pflegten sie einen regen Briefwechsel.
Die Schauspieler Regula Imboden und Ingo Ospelt hielten sich in ihrer szenischen Lesung im Rahmen eines "Literarischen Salons EXTRA" in der Mediathek Brig chronologisch strikte an die literarische Vorlage, die unter dem Titel "Ich werde das Land durchwandern, das Du bist" als Buch im Rotpunktverlag erschienen ist. Die szenische Lesung aus dem Briefwechsel der Jahre 1942-1979 liess deutlich werden, wie sehr die provokative Liebschaft zwischen dem Dichter Maurice Chappaz und der Schriftstellerin Corinna Bille im damals erzkonservativen Wallis in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung war. Als verheiratete Frau hatte Corinna Bille ihre Liebe zu Maurice Chappaz oftmals verheimlichen müssen. Und als ein uneheliches Kind aus dieser verbotenen Liebesbeziehung hervorging, musste dieses Kind heimlich in einem Versteck aufwachsen.
Was die szenische Lesung in der Mediathek Brig vor allem zu vermitteln vermochte, war die faszinierende Poesie, die den Briefwechsel zwischen Chappaz und Bille zu wahrer Literatur emporhebt. Die beiden Schauspieler verliehen dem Briefwechsel eine einfühlsame Interpretation. Im Anschluss an die Lesung verriet Schauspielerin Regula Imboden, dass sie als Regisseurin vor einer neuen beruflichen Herausforderung steht.
Lesen Sie mehr dazu im rro-Blog Literatur von Kurt Schnidrig.
sk
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