Erstes Album von Walliser Hip-Hop-Duo
«Clifftop Vandalz» schlagen «blutiges Kapitel» auf
Diego Seematter aus Grengiols und Severin Seiler aus Brig-Glis, aka DJ Spleen und Sevsnite, sind das Hip-Hop-Duo «Clifftop Vandalz». Im April veröffentlichen die beiden jungen Walliser ihr erstes Album «The Bloody Chapter».
Nach über einem Jahr harter Arbeit steht der Erstling des Walliser Duos «Clifftop Vandalz», das seit Oktober 2012 gemeinsam musiziert, in den Startlöchern. Mit «The Bloody Chapter» streben Diego Seematter und Severin Seiler, bekannt unter ihren Künstlernamen DJ Spleen und Sevsnite, einen Spagat zwischen der amerikanischen und der schweizerischen Hip-Hop-Szene an.
Während DJ Spleen für die Beats verantwortlich ist, rappt Sevsnite auf 12 Tracks in Dialekt und auf Englisch. Die beiden Jungs arbeiten dabei mit Hip-Hop-Schwergewichten aus den Vereinigten Staaten zusammen, so etwa Swifty McVay, Chino XL, Blaq Poet, Reef The Lost Cauze, N.B.S., Virtuoso, Sean Strange und ENY The Artist. Aber auch Schweizer Künstler sind als Gäste mit Salomé und Äs & Ich vertreten.
1815.ch: Das Cover eures Albums und auch der Name «The Bloody Chapter» muten sehr fantasymässig an. Gibt es einen Bezug zu euch und eurer Musik?
Clifftop Vandalz: «Mit 'The Bloody Chapter' - das blutige Kapitel - wollen wir ein neues Kapitel in der Schweizer Hip-Hop-Szene aufschlagen. Der Grund, wieso wir es 'Das blutige Kapitel' nennen, hat mit dem Stil des Albums zu tun: Die Musik und die Texte sind hart und dramatisch.
Das gesamte Album hat etwas Episches, Dramatisches und Düsteres an sich. Jedes Lied auf dem Album ist eigentlich ein eigenes kleines Teilkapitel des ganzen blutigen Kapitels. Diese Teilkapitel sind kleine Geschichten aus dem alltäglichen Leben. Der alte Mann auf dem Cover liest den Zuhörern diese Geschichten vor. Es sind Geschichten, die uns beschäftigen, etwa politische oder gesellschaftskritische. Zu guter Letzt gibt es aber auch noch einige Lieder, die den klassischen Battle-Rap, wie er vorallem in den Staaten praktiziert wird, wiederspiegeln.»
Was hat es mit eurem Namen «Clifftop Vandalz» auf sich?
«Als wir einen Namen für uns suchten, wollten wir zum einen unbedingt etwas, das unsere Herkunft repräsentiert und zum anderen unsere Musik. Da wir beide hier im Wallis in den Bergen gross geworden sind, sind wir auf 'clifftop' gestossen. 'Clifftop' bedeutet 'zuoberst am Rand einer Klippe', was ja mit den Walliser Bergen assoziiert werden kann.
Der Ausdruck 'Vandalz' steht für Vandalen, was wiederum in Zusammenhang mit unserer Musik steht. 'Vandalz' ist hier jedoch nicht wörtlich zu nehmen, sondern im übertragenen Sinne zu verstehen, aufgrund der Aggressivität und Härte unserer Musik. Unser Logo, das eine Gasmaske mit unserem Schriftzug zeigt, rundet das ganze Konzept ab.»
Ihr nennt euren Musikstil Hardcore Hip Hop. Wie würdet ihr diesen beschreiben?
«Hardcore Hip Hop hat sich eigentlich primär in den Staaten etabliert. Dort findet die Szene grossen Anklang und die Crews zählen zu unseren Vorbildern. Um den Stil selbst zu beschreiben, muss man sich die Beats und Texte separat anschauen.
Die Beats sind oftmals aggressiv mit brachialen Drums. Die Melodien und Samples sind beeinflusst durch Heavy Metal oder epische Filmmusik mit Orchestern. Die Texte sind natürlich auch auf den Beat abgestimmt. Diese sind geprägt von Battle-Rap - man macht andere zur Schnecke - und gespickt mit Punchlines - überspitzten Vergleichen. Die Sprache ist sicherlich nicht für jedermanns Ohren geeignet und der Eine oder Andere schüttelt bei manchen Lines sicher auch mal den Kopf.»
Auf eurem Album findet man englischsprachige Songs, aber auch solche auf Walliserdeutsch. Wie kam es zu dieser speziellen Mischung?
«Sevsnite rappt normalerweise eigentlich ausschliesslich auf Walliserdeutsch. Wir haben aber über die Zeit hin gemerkt, dass viele Menschen aus den Staaten, Deutschland oder Australien unsere Musik gut finden - jedoch nichts verstehen. So kam die Idee auf, für dieses Album einen Kompromiss einzugehen: Alle Tracks, bei denen wir einen internationalen Gast haben, haben auch einen englischen Part von Sevsnite. Die Solo-Tracks sind dann alle wie gewohnt auf Walliserdeutsch.
Wir konnten einen interessanten Spagat zwischen den zwei Sprachen machen, den es bisher in der Schweiz so noch nicht gegeben hat. Somit haben wir auf dem Album eigentlich für jeden etwas dabei.»
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit den internationalen Grössen, die auf eurem Album zu hören sind?
«Die Zusammenarbeit an sich kam auf den unterschiedlichsten Wegen zu Stande. Wir besuchen beide oft Konzerte und lernen dort verschiedene Künstler kennen, mit denen wir uns austauschen und ihnen auch unsere eigene Musik zeigen. Solche 'Business Connections' werden auch mal zu richtigen Freundschaften. Es gibt natürlich auch Künstler, die man nicht einfach auf Konzerten trifft und hier hilft das soziale Netzwerk sehr. Alles in Allem ist die ganze Szene eine kleine Familie, die alle das gleiche Ziel verfolgen: Musik machen.
Wir können es immer noch kaum fassen, dass wir mit Musikern zusammenarbeiten dürfen, zu denen wir früher - und auch jetzt noch - aufgeschaut haben beziehungsweise immer noch aufschauen. Mit unseren Vorbildern zusammen Musik zu machen ist einfach grossartig!»
Das Album «The Bloody Chapter» wird am 10. April veröffentlicht und ist ab sofort vorbestellbar.
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Kommentare
Toine - ↑5↓19
darum wähl ich svp...
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Jack - ↑14↓1
Liebe/r Toine, könntest du dieses "darum" noch etwas konkretisieren? Ich kann regionalen Hip Hop und die SVP nicht ganz in verbindung bringen, da müsstest du mir jetz gerade mal weiterhelfen. Am ehesten, dass sich die SVP mit regionalen und nationalen Kulturgütern beschäftigen könnte, was ja hier der Fall ist. Ich freue mich auf eine konstruktive Antwort deinerseits.