Abfall | Oberwalliser produzierten 36'439 Tonnen Abfall
Zweitwohnungsstopp schlägt sich in Abfallstatistik nieder
Im Jahr 2015 fiel im Oberwallis im Vergleich zum Vorjahr weniger Abfall an. Das liegt auch an der rückläufigen Logiernächtezahl sowie an den Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative.
Gemäss der vor wenigen Tagen erschienenen Statistik der Abfallberatung Oberwallis ist die Müllmenge in der Region im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Insgesamt wurden 36'439 Tonnen brennbarer Abfall gesammelt oder privat angeliefert und in der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Gamsen entsorgt. Das entspricht einer Abnahme von 1,3 Prozent oder 491 Tonnen gegenüber dem Vorjahr.
Ein Jahr zuvor war die Abfallmenge noch um 1,1 Prozent angestiegen. Die Abnahme geht in erster Linie auf das Konto der Kehrichtabfuhr. Denn während die Abfallmengen bei der Kehrichtabfuhr wie bei der Gesamtmenge sanken, stiegen sie bei den privat in Gamsen angelieferten brennbaren Abfällen leicht an. Ebenfalls rückläufig waren die Zahlen bei den Schlämmen und den Geheimakten, die um 195 Tonnen (+33,2 Prozent) und 10 Tonnen (-9,7 Prozent) abnahmen.
März als Spitzenmonat
Durch die Kehrichtabfuhr wurden im letzten Jahr insgesamt 19'256 Tonnen Abfälle in den Oberwalliser Gemeinden gesammelt. Das sind 3,4 Prozent oder 685 Tonnen weniger als noch im Jahr zuvor. Anders als im Jahr 2014, als noch der Januar der Monat mit den grössten Mengen war, wurde 2015 im März am meisten Abfall eingesammelt (1'783 Tonnen).
Die «schwächsten» Monate waren wie bereits 2014 die Zwischensaisonmonate Mai und November. Am wenigsten Abfall wurde dabei mit 1'341 Tonnen im November des letzten Jahres abgeholt. «Die Auswirkungen des Tourismus auf die Abfallmengen merkt man deutlich», betont Amadé Zenzünen von der Abfallberatung Oberwallis im Gespräch mit 1815.ch.
Sackgebühr und Tourismus als Ursache
Die Abnahme der Kehrichtmenge überrascht Zenzünen indes nicht. Er führt sie einerseits auf die schwächelnde touristische Konjunktur und andererseits auf die Einführung der Sackgebühr in weiteren Gemeinden zurück. «Es sind noch ein paar Gemeinden zum Verbund hinzugekommen», so Zenzünen. Das wirke sich jeweils unmittelbar auf die Abfallmengen in den Gemeinden aus.
So etwa in Bellwald, wo die Sackgebühr dieses Jahr eingeführt wurde. «Dort haben die bestehenden Separatsammelstellen für Papier und Glas schlagartig nicht mehr ausgereicht.» In der Tourismusgemeinde müsse man deshalb bereits kurz nach Einführung der Sackgebühr das Konzept anpassen – aufgrund des sprunghaften Anstiegs durch Abfalltrennung.
Mehr privat angeliefert
Entgegen der Entwicklung bei der Kehrichtabfuhr setzte sich der Wachstumstrend der letzten Jahre bei den Direktanlieferungen fort. «Wenn auch auf niedrigerem Niveau», wie Zenzünen betont. Direkt privat in die KVA angeliefert wurden im Jahr 2015 insgesamt 16'695 Tonnen Abfälle (+2.5 Prozent). «In diesen Zahlen kommt die immer noch anhaltende Bautätigkeit, vor allem in den Agglomerationsgemeinden und durch die Grossbaustelle der A9, zum Ausdruck.»
In den Tourismusgemeinden scheine sich demgegenüber eine Abkühlung durch die Zweitwohnungsinitiative bereits deutlich bemerkbar zu machen, ist Zenzünen überzeugt. In erster Linie handelt es sich beim direkt angelieferten Material um brennbare Bauabfälle. Aushubmaterial und Bauschutt hingegen wandern demgegenüber auf entsprechende Deponien.
Neue Sammelsysteme?
Inzwischen hat man sich laut Zenzünen auch im Unterwallis durchgerungen, eine verursachergerechte Entsorgung zu lancieren. «Dieses Jahr wurde eine Initiative gestartet. Wie weit sie derzeit sind, weiss ich aber nicht», betont der Fachmann. Eingeführt werden solle allerdings ein anderes System als etwa im Oberwallis. Auch in den Oberwalliser Gemeinden ist die heutige Kehrichtabfuhr mit Gebührensäcken aber nicht in Stein gemeisselt.
«Einzelne Gemeinden haben zuletzt angefragt, ob auch der Einsatz anderer Sammelsysteme, beispielweise von Press- oder Unterflurcontainern, möglich wäre. Ich nehme an, dass wird in nächster Zeit immer mehr zum Thema.» Anhand des heutigen Tourenplans und der Ausrüstung der Kehrichtwagen sei ein Wechsel aber schwierig – bei anderen Systemen wäre jeweils eine Extrafahrt nötig. «Beim heutigen Sammelsystem sind die Vorteile, dass viele es nutzen und es preislich interessant ist.»
pmo
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar